Stefan Hubert gewinnt 15. LGT Alpin Marathon in Liechtenstein – Überraschung bei den Frauen: Lea Bäuscher und Michaelle Maier hinter dem 4fachen Champion Jasmin Nunige auf den Plätzen zwei und drei! – WM-Aufgebot des DLV nimmt allmählich Konturen an
Ein unerwartet starker Auftritt gelang den deutschen Bergläufern bei der 15. Auflage des LGT Alpin Marathon im Fürstentum Liechtenstein. Bei den Männern überzeugte Stefan Hubert mit einem Start-Ziel-Sieg in einer beeindruckenden Manier auf der 42,195 km und einer Höhendifferenz von +1870 m/-720 m von Bendern nach Malbun und lag im Ziel bei einer Siegerzeit von 3:07:57 Stunden sechs (!) Minuten vor dem Schweizer Vorjahreszweiten Ralf Birchmeier (3:13:59) und dem einheimischen Armin Aemisegger (3:15:12). Hinter der nun bereits zum vierten Male in Folge als Siegerin in Malbun einlaufenden Schweizerin Jasmin Nunige rundeten Lea Bäuscher und Michelle Maier auf den Plätzen zwei und drei die starke Bilanz der deutschen Starter ab.
„Das war heute ein perfektes Rennen“, freute sich Stefan Hubert über seinen Coup beim 15. LGT Alpin Marathon, der bei idealen Bedingungen von 16° in Bendern gestartet wurde. „Obwohl ich bislang schon einige gute Erfolge feiern durfte, ist dies mein größter Erfolg überhaupt!“ Der für den SV Sömmerda in Thüringen startende 28jährige Sportwissenschaftler mit einer Anstellung in den Tamina-Thermen im schweizerischen Bad Ragaz wusste sich bei Deutschen Meisterschaften sowohl im Cross als auch auf der Straße glänzend in Szene zu setzen, bevor er mit dem Gamperney-Berglauf in Grabs (Schweiz) als auch beim Älpele-Berglauf in Feldkirch (Österreich) zwei frühe Saisonerfolge in seiner Spezialdisziplin feiern durfte.
Erbprinzessin Sophie ließ es sich letztlich auch nicht nehmen, dem Thüringer bei der Siegerehrung im Zielgelände in Malbun zu diesem überzeugenden Erfolg zu gratulieren. Die Gattin des Erbprinzen Alois, der im alpinen Kleinstaat die Staatsgeschäfte in Vertretung von Fürst Hans Adam II. führt, war begeistert von der Leistung der knapp 1000 Starter bei der Jubiläumsveranstaltung, insbesondere von den Tagesbesten – und dazu gehört zweifelsohne der Deutsche Stefan Hubert.
„Damit dürfte ich meinen Startplatz bei der Langdistanz-WM doch sicher haben!“ fragte Stefan Hubert nach dem Rennen auch DLV-Berglauf-Chef Wilfried Raatz, der dies nach dem großartigen Auftritt des Thüringers nur zu gerne bestätigen konnte. „Stefan ist nach den bisherigen Saisonresultaten unser derzeit bester Bergläufer, der nicht nur bei kürzeren, sondern auch bei längeren Bergläufen auch international einen ordentlichen Schritt voran gekommen ist!“ Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat den LGT Alpin Marathon als ein Qualifikationskriterium für die Langdistanz-Challenge des Berglauf-Weltverbandes WMRA am 16. August in Manitou Springs im US-Bundesstaat Colorado angesetzt.
Und diesem Ziel dürften auch Lea Bäuscher (TSV ovag Friedberg-Fauerbach) und Michelle Maier (PTSV Telekom Rosenheim) ein ordentliches Stück näher gekommen sein. Hinter der großen Favoritin Jasmin Nunige rückten die beiden DLV-Läuferinnen mit zunehmender Dauer des Marathons immer stärker ins Blickfeld. Nach 25 km, im malerischen Steg lag Lea Bäuscher, die bereits vor vier Wochen bei der deutschen Ausgabe des weltweit durchgeführten Charitylaufes Wings for Life in Darmstadt mit einer Distanz von 46 km für erhebliches Aufsehen sorgen konnte, lediglich zwei Minuten hinter der Schweizerin zurück, die nicht zuletzt durch ihre großen Siege beim Swiss Alpine Marathon, dem Zermatt-Marathon oder letztlich auch beim LGT-Marathon zu einer der weltbesten Gebirgslangstrecklerinnen entwickelt hat. „Ich habe dabei vielleicht etwas zu viel gewollt, aber es lief einfach super. Am Ende konnte ich froh sein, meinen Vorsprung gegen Michelle gerade noch ins Ziel retten zu können“, gestand die 32jährige. „Ich hatte mit der Höhe meine Probleme, zum Glück ging es zum Ziel wieder ein gutes Stück bergab!“
Fast wäre die 22jährige Michelle Maier m Schlussteil noch auf Rang zwei vorgelaufen, doch sie war bei ihrer Marathonpremiere schon überglücklich ins Ziel gelaufen. „Mir sind am Ende die Kilometer ausgegangen. Ich wollte unbedingt Lea noch packen! Aber Bergablaufen ist nicht mein Ding…“ Am Ende trennten die in Innsbruck Biologie studierende Rosenheimerin gerade einmal 30 Sekunden von Rang zwei. Das Nachsehen hatten dabei so etablierte Läuferinnen wie die Schottin Claire Gordon (Vierte) oder die früheren Siegerinnen Tanja Amiet (Schweiz/ Sechste) und Petra Summer (Österreich/ Siebte).
Die letzte Qualifikationsmöglichkeit besteht für die zur Langdistanz tendierenden deutschen Bergläufer beim Osterfelder Berglauf in Garmisch-Partenkirchen am 29. Juni.