Ausgebuchte Startfelder, Kaiserwetter und zufriedene Läufer in Thusis und Donat – Das erste Etappenrennen durch zwei Schluchten wurde auf Anhieb zum Erfolg. Die ersten Schluchtenkönige heißen Rolf Frei und Brigitte Eggerling.
Bergläufer sind unter anderem auch – Genussläufer. Zeiten sind selbst Klassikern wie dem Jungfrau-Marathon, dem Zermatt-Marathon oder dem Graubünden-Marathon sekundär. Wenn es nicht gerade um den Sieg und den Streckenrekord geht, steht vor allem das landschaftliche Erlebnis im Vordergrund. Dies gilt natürlich vor allem bei den Langstreckenrennen im Gebirge, die eine eher ungerade Distanz aufweisen wie dies beim Swissalpine oder beim Transviamala der Fall ist. Der Genuss war es schließlich auch, der bei der dreizehnten Auflage des Transviamala bei den total 1400 Läufern und Walkern aus elf Nationen auf den verschiedenen Distanzen im Vordergrund stand. Vor allem auf den Abschnitten durch die imposante und sagenumwobene Viamala-Schlucht, welche die Herzstücke der Lauf-Anlässe bildeten.
Rolf Frei und Brigitte Eggerling heißen die Premierensieger bei der Kombination des ersten Transruinaulta (42 km/ HD 1800 m) und des Transviamala (19 km/ HD 750 m) über insgesamt 61 km und dürfen sich Schluchtenkönig nennen. 5:04:47 Stunden benötigte Frei für die beiden Etappen, die er als Dritter beim Transruinaulta und Zwölfter beim Transviamala abschließen konnte. Fünfundzwanzig Minuten länger benötigte Brigitte Eggerling für den Gesamtsieg nach ihrem Transruinaulta-Erfolg am Samstag und dritten Rang beim Transviamala am Sonntag (5:29:43).
Während Frei mit dem Transruinaulta und dem Transviamala seine ersten beiden Rennen in diesem Jahr absolvierte, schnürte Eggerling die Laufschuhe in den vergangenen Monaten öfters zu Wettkampfzwecken. Ihre herausragenden Ergebnisse waren dabei die Siege beim Trail Menorca (86 km) und beim K81 im Rahmen des Swiss Irontrail sowie Platz drei beim Eiger Trail (E51). “Den Titel Schluchtenkönigin durfte ich nicht erwarten”, so die Bündnerin, “denn die Konkurrenz war stark.” Primär galt es dabei, die beiden Multisportlerinnen Andrea Huser (Aeschlen ob Gunten) und Nina Brenn (Flims) in Schach zu halten, die in der Gesamtwertung an zweiter beziehungsweise dritter Stelle rangieren.
Als Transruinaulta-Premierensieger feiern lassen konnte sich Beat Ritter. Der Engadiner meisterte die anspruchsvolle, aber auch überaus abwechslungsreiche Marathonstrecke von Ilanz nach Thusis in 3:20:37 Stunden. ”Nicht zuletzt reizte mich der Einzelstart”, sagte der Ausdauersportler aus Pontresina. Auf die Strecke geschickt wurden exakt 400 Starter von einer aus 26 Tonnen Valser Quarzit hergestellten Startrampe aus und zu Tiba-Tönen, welche der Ilanzer Gemeindepräsident Aurelio Casanova blies. Die Funktion des Ehrenstarters am Transviamala, der im Transruinaulta-Zielort Thusis begann, übernahm Regierungsrat Martin Jäger.
Beim Transviamala über 19 km und 750 Höhenmetern plus 589 Steinstufen feierte vor 1000 Konkurrenten Livio Bieler einen unangefochtenen Sieg. Der Skilanglauf-Kaderathlet lief nach 1:19:10 Stunden ins Ziel in Donat und unterstrich dabei seine hervorragenden Ausdauerfähigkeiten. Diese möchte er beim Langlauf-Weltcup Mitte Dezember in Davos unter Beweis stellen, wenn die Belastungsdauer ähnlich lange sein dürfte.
Neben Livio Bieler musste Emma Pooley als Frauensiegerin lediglich noch zwei Männern den Vortritt lassen. Mit 1:25:56 Stunden verpasste sie ihren eigenen Streckenrekord um lediglich 13 Sekunden. “Schade, dass mir diesmal keine Bestzeit gelang”, so die in Hausen am Albis wohnhafte Britin. Gleichwohl zeigte sie sich mit ihrer Leistung zufrieden. Neben der “unglaublich schönen Strecke” hob sie die “perfekte Organisation” und die “motivierten Helfer” hervor. “Der Transviamala ist ein Anlass, den man so richtig geniessen kann”, meinte die 32jährige, die heuer mit dem Gewinn des Duathlon-Weltmeistertitels (Langdistanz), drei Etappensiegen am Giro d`Italia der Frauen sowie zweiten Plätzen im Zeitfahren und im Strassenrennen an den Commonwealth Games und am Jungfrau Marathon aufhorchen ließ.