Drei Tage Swiss Irontrail mit allen Wetterfacetten
Je länger die Strecke, desto eher verwischen die Unterschiede der Geschlechter. Sind es beim Marathon zwischen den Weltbesten noch 12 bis 15 Minuten, die Mann und Frau trennt, steigen die Chancen der besten Läuferinnen mit zunehmender Streckenlänge. Jüngstes Beispiel ist dabei der Swiss Irontrail. Nachdem Andrea Huser bei der letztjährigen Irontrail-Auflage über 200 Kilometer und 11.000 Höhenmeter den Gesamtsieg noch um 33 Minuten verpasste, sicherte sie sich in diesem Jahr „overall“ den Sieg und gewann nach 35:00:01 Stunden. Dieses Bravourstück gelang 2014 übrigens mit Denise Zimmermann auch schon die 100 km-Siegerin von Biel.
„Wohl beim Wechsel der Regenjacke“ habe sie die „läppischen“ 1,8 Sekunden vertan, um unter der 35-Stunden- Marke zu bleiben. Denn eine gute Regenmontur war zwingend erforderlich, wer die 200 Kilometer-Strecke mit Erfolg bewältigen wollte. Das über Davos liegende Gewitter hätte für die 155 Läufer nämlich schon fast zur Absage geführt, doch während sich das Unwetter verzog, blieb ein anhaltender Dauerregen, der mehr und mehr die Ultraläufer auf ihrem beschwerlichen Kurs behinderte. Das flotte Tempo von Andrea Huser konnte in diesem Jahr nur der Italiener Jimmy Pelligrini mithalten, der erst bei den finalen Downhill-Passagen abfiel und letztlich mit 36 Minuten auf die Schweizerin bis Davos in Rückstand geriet. Denise Zimmermann wurde diesmal Zweite.
Im Wettbewerb T121 lief der Deutsche Stephan Hugenschmidt ein einsames Rennen und siegte in 15:44 Stunden und einem Vorsprung von fast eine Stunde vor Patrick Verme (Schweden). Als Dritter komplettierte der Südafrikaner Patrick Willcock (18:13 Stunden) das internationale Podest. Mit der Spanierin Maite Mayora Elizondo folgte bereits die erste Frau auf Rang vier des Gesamteinlaufes. Wiederum auf dem Podest auch die Ugarin Ildiko Wermescher als Zweite nach 20:21:12 Stunden. Über T91 gewann Matthieu Girard nach 12:54:25 und einem knappen Vorsprung vor Bernhard Hug (12:55:18), während bei den Frauen Kersten Dusch mit 15:04:45 exakt zwei Stunden Vorsprung auf Sarah Willis herausgelaufen hatte.
Nicht nur über die beiden langen Distanzen konnten die Frauen überzeugen, sondern auch über die kürzeren Strecken machten die besten Frauen den Männern kräftig Druck. Als Zweite in der Gesamtwertung im Wettbewerb T41 konnte Noémi Thommen mit nur etwas mehr als einer Minute Rückstand auf den Sieger (Pawel Dziedzic) fast mit der Overall-Siegerin Andrea Huser gleichziehen. Auch die Zweitplatzierte Claudia Kahl blieb den nächstbesten Männern Pascal Eyholzer (6:03:56) und Andreas Bühler (6:05:11) mit einer Endzeit von 6:06:03 Stunden dicht auf den Fersen.
Auch 2016 hat der Swiss Irontrail wieder einmal bewiesen, dass es sich um einen Event der Extreme handelt, denn die Trailspezialisten erlebten das gesamte Spektrum von Wettersituationen von strömendem Regen über starke Bewölkung bis hin zum sonnigen Schlusstag. 2017 wird der Swiss Irontrail in die Traditionsveranstaltung Swissalpine Marathon integriert, somit wird dann Ende Juli in der Landschaft Davos über drei Tage hinweg Landschaftslaufen pur zelebriert.