Achter Sieg für Andrea Mayr – Rang zwei für die deutschen Läuferinnen Sarah Kistner und Michelle Maier – Antonio Torinelli gewinnt für dem Weltklasse-Skitouren-Ass Toni Palzer – Großes Lob von WMRA-Präsident Jonathan Wyatt an den veranstaltenden SC Bergen
Bei der 44. Auflage des Hochfelln-Berglaufes in Bergen im Chiemgau, zugleich sechster Wertungslauf des sieben Rennen umfassenden WMRA-World-Cup, war es keineswegs überraschend, dass mit Andrea Mair die sechsfache Berglauf-Weltmeisterin mit einer furiosen Tempojagd bis auf sechs Sekunden an den von ihr gehaltenen Streckenrekord heranlief und dass der Italiener Antionio Toninelli mit einem starken Auftritt nach mehreren Anläufen und Podestplätzen erstmals beim deutschen Renommierlauf über 8,9 km und 1074 Höhenmetern erfolgreich war.
Vielmehr ist es das Auftreten der deutschen Läufer, die seit Jahren nicht mehr so erfolgreich die deutsche Berglaufszene repräsentieren konnten. Sicherlich waren es nicht die Kaderathletern des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, die in einer bemerkenswerten Eintracht dem Hochfelln-Berglauf einmal mehr fernblieben, sondern eher primär deutsche Läufer, die neben dem DLV-Berglaufteam für zum Großteil beachtliche Erfolge erzielen. Hier ist Anton Palzer, der zwar 2013 an gleicher Stelle Deutscher Berglaufmeister wurde, aber sich in den letzten Jahren zu einem der weltbesten Skibergsteiger entwickelten und nur noch höchst sporadisch an Bergläufen teilnimmt. Und wenn, dann ist er ein Garant für Podestplätze. Wie vor zwei Wochen beim Dolomitenmann , als er hinter dem Langdistanz-Weltmeister Petro Mamu und dem Italiener Philipp Götsch Dritter wurde.
Toni Palzer leistete dem späteren Sieger Antonio Toninelli lange Zeit starken Widerstand und verlor dann aber im oberen Steilstück 45 Sekunden auf den Italiener, der mit 42:58 die neuntschnellste Zeit in der Tradition des Hochfelln-Berglaufes erzielte. Toninellis Landsmann Alex Baldaccini wurde Dritter mit ebenfalls einem Abstand von 45 Sekunden auf Toni Palzer. Der für die LG Telis Finanz Regensburg startende Eritreer Filmon Abraham holte sich überraschend Rang vier in diesem internationalen Feld, bei dem auch der Heltersberger Jonas Lehmann als Siebter noch Weltcup-Punkte sammeln konnte.
Andrea Mayr kommt scheinbar zum Ende der Saison 2017 immer besser in Schwung, nachdem sie Anfang des Jahres nach einem Radunfall erhebliche Probleme hatte, das gewohnte (Weltklasse-)Niveau zu erreichen. Nur so erklärt sich gewiss die Niederlage bei den Berglauf-Europameisterschaften, bei denen sie hinter Maude Mathys (Schweiz) und Sarah Tunstall (Groß-Britannien) nur Dritte geworden war. Am Hochfelln tauchte sie bereits in der ersten Verfolgergruppe auf und verpasste bei ihrem furiosen Tempolauf mit 47:32 Minuten den von ihr gehaltenen Streckenrekord aus dem Jahr 2008 um lediglich vier Sekunden. In einem, gewiss schwächer besetzten Rennen als bei den Männern, duellierten sich zwei deutsche Berglaufasse um Rang zwei. Die deutsche Berglaufmeisterin Sarah Kistner hatte dabei bei ihrem ersten Start nach einer zweimonatigen Verletzungspause die besseren Kraftausdauerreserven und lief mit 50:37 Minuten die zweitschnellste Zeit einer deutschen Läuferin am Hochfelln, alleine die frühere WM-Zweite Birgit Sonntag war mit 49:22 schneller. Das Nachsehen hatte diesmal Michelle Maier, die nach einer Kräfte zehrenden Saison mit überragenden Resultaten wie z.B. dem Sieg beim Glacier 3000 oder den zweiten Rängen beim Klassiker Sierre-Zinal und dem Jungfrau-Marathon, die als Dritte mit 51:12 dennoch eine starke Partie ablieferte. Dann wurden die Abstände merklich größer, die viertplatzierte Pavla Schorna-Matyasova folgte bereits mit 54:34 für die Rosenheimerin Renate Forstner wurden bereits auf Position 58:01 gestoppt.
WMRA-Präsident Jonathan Wyatt zeige sich einmal mehr begeistert von der Atmosphäre am Hochfelln und vor allem von der organisatorischen Leistung des SC Bergen mit dem OK-Chef Jürgen Schmid und Georg Anfang, der vor 44 Jahren den Hochfelln-Berglauf aus der Taufe hob. „Der Hochfelln ist in vielerlei Hinsicht ein absolutes Muss in der Laufszene abseits der Straße!“
Bereits am kommenden Samstag folgt mit dem Smarna Gora Race in Ljubljana (Slowenien) das Finale des diesjährigen WMRA-World-Cup. Bei den Männern steht mit Petro Mamu (Eritrea), der leider kurzfristig seinen Start in Bergen absagte, mit 400 Punkten und vier Siegen vor dem Sieg. Zweiter ist derzeit Alex Baldaccini (345) vor dem Bergen-Fünften Francesco Puppi (325), Xavier Chevrier (265) und dem Österreicher Simon Lechleitner (220). Die besten deutschen Platzierungen nehmen auf Rang 16 unter anderen auch Bruno Schumi (LG Brandenkopf) und Toni Palzer mit 90 Punkten ein.
Bei den Frauen führt die italienerin Alice Gaggi mit 365 Punkten vor Andrea Mayr (315), Pavla Schorna-Matyasova (300), Valentina Belotti und Sarah Tunstall mit jeweils 190 Punkten.Mit jeweils 90 Punkten sind die Deutschen Monique Siegel und Sarah Kistner als Neute gelistet, zwei Ränge zurück Michelle Maier (85).