Nach dem Sieg beim Rheinland-Pfalz-Cross gewinnt Tim Könnel auch den Donnersberglauf – Erste Niederlage für Jonas Lehmann nach sechs Siegen in Folge beim Straßenberglauf von Steinbach zum höchsten Berg der Pfalz – Darmstädter Doppelsieg durch Simone Raatz und Emma Waßmer 417 Finisher zum Auftakt des Pfälzer Berglauf-Pokals 2019
Manche mögen den Sieg von Tim Könnel beim Donnersberglauf als große Überraschung gesehen haben, manche hingegen als folgerichtig in der Entwicklung des 25jährigen Langstreckenläufers, der vor Wochenfrist gerade erst mit einer eindrucksvollen Renntaktik die Langstrecke bei den Rheinland-Pfalz-Crossmeisterschaften in Heltersberg gewonnen hatte. Der Schützling des Alzeyer Trainers Hans-Peter Tiedje jedenfalls konnte auf dem eher schnellen Straßenkurs von Steinbach zum mit 687 m höchsten Berg der Pfalz seine Fähigkeiten auf den Unterdistanzen ausspielen und den mit sechs Siegen zwischen 2013 und 2018 auf dem Donnersberg-Thron sitzenden Jonas Lehmann zumindest für den Moment ablösen. Vor Jahresfrist hatte er nach einem bemerkenswerten Rennen in 27:34 Minuten noch 14 Sekunden Rückstand auf das Pfälzer Berglaufass, bei der 27. Auflage des Donnersberglaufes betrug sein Vorsprung nun schon 24 Sekunden bei einer Endzeit von 37:16. Zu Recht titelte folglich die Rheinpfalz „Könner Könnel“.
„Tim war heute unheimlich stark und nicht zu schlagen“, gratulierte Jonas seinem Vereinskollegen beim TuS 06 Heltersberg. Der 30jährige, der die Region zwischen Rhein und Saar wie kein anderer zuvor beherrschte und dabei auch auf nationaler Ebene die Leistungsstärke der Pfälzer Berglaufszene als Solist und im Team mit dem TuS 06 Heltersberg aufzeigen konnte, sieht die knappe Niederlage gegen Tim Könnel allerdings eher gelassen. „Ich habe nach meinem Silvesterlaufstart in Saarbrücken etwas zurückgeschaltet. Natürlich werde ich die Pfälzer-Berglauf-Pokal-Serie laufen, vielleicht aber nicht alle“. Als besonderes Ziel möchte Jonas Lehmann gerne den Weltkulturerbelauf in Bamberg Anfang Mai bestreiten, den er bereits vor zwei Jahren gewonnen hatte und dabei von der Atmosphäre im Frankenland begeistert war.
„Wenn es einmal läuft, dann kannst du auch einen Berglauf wie diesen gut laufen!“ freute sich Tim Könnel begeistert von seinem Auftritt am Donnersberg. Ihm kam freilich der eher mäßig ansteigende Straßenparcours entgegen, ganz im Gegensatz zu den Läufen mit stärkerem Bergcharakter. „In der kleinen Bergabpassage vor Dannenfels konnte ich mich etwas absetzen. Jonas ist natürlich im steileren Gelände klar besser, aber in den eher mäßigen Steigungen wie im Schlussteil habe ich eher Vorteile“, analysiert Tim den Rennverlauf.
Schon in vier Wochen wird es freilich zu einem weiteren Duell der herausragenden Langstreckenläufer der Pfalz kommen, denn beim Nanstein-Berglauf in Landstuhl finden zugleich die Pfälzer Berglaufmeisterschaften statt. Hier lief Jonas Lehmann vor zwei Jahren Kursrekord, im letzten Jahr durfte sich Tim Könnel als Sieger feiern lassen, damals allerdings in Abwesenheit von Jonas, der sich zu diesem Zeitpunkt auf seinen Start beim Marathon Deutsche Weinstraße vorbereitete. Zuvor wird Tim allerdings noch einmal auf einer Flachstrecke Gas geben, nämlich Anfang März beim 10 km-lauf „Rund um das Bayerkreuz“ in Leverkusen.
Hinter den beiden Heltersbergern klaffte allerdings keine Lücke, denn der für den TV Alzey startende Selama Tesfamariam Amariam folgte mit nur 17 Sekunden auf Jonas Lehmann auf Rang drei. Allerdings ist der 24jährige gebürtige Äthiopier eher ein Straßenläufer und hat in der Rhein-Neckar-Region schon manches Rennen für sich entscheiden können. Gleichaltrig mit Selama ist der viertplatzierte Nico Fuchs, der mit 28:55 Minuten das doch mächtig auseinander gezogenes Verfolgerfeld anführte.
Schnellster Mastersläufer war einmal einmal mehr Tom Heuer (M45) auf Platz 12, allerdings dicht gefolgt von Marko Martin (M45), der für sein Lieblings-Einscafé unterwegs war und auf Rang 14 sicherlich ein Gratiseis verdient haben sollte. Stark aber auch Markus Riefer als Sieger der M50 auf Rang neunzehn.
Ihren dritten Sieg in Folge konnte Simone Raatz am Donnersberg in glatten 33:00 Minuten feiern – und damit in die „Straße der Sieger“ Eingang finden wird, denn jeder Tagesschnellste mit drei Siegen wird in diese besondere „Hall of Fame“ aufgenommen. Ob der nach ihr zu benennende Streckenabschnitt dann „Raatz-Keller“ oder „Raatz- Gerade“ heißen wird, das werden die findigen Macher beim LC Donnersberg bei Gelegenheit verkünden. Mit exakt 33:00 Minuten lag die 43jährige Karlsruherin im Trikot des ASC Darmstadt zwar klar in Front auf der 7,2 km langen Strecke mit 418 Höhenmetern, doch rein bildlich gesehen spürte sie stets den Atem ihrer Teamkollegin Emma Waßmer, die wie zuvor schon beim Kalmit-Berglauf als Zweite ins Ziel laufen konnte. „Ich muss zugeben, dass ich schon etwas nervös war, denn ich weiß, dass Emma derzeit in starker Form ist. Es lief zwar noch nicht richtig rund, ich bin aber froh, deutlich schneller als im letzten Jahr gelaufen zu sein!“ Trotz eines vollen Terminkalenders plant die zweimalige Pfälzer Berglauf-Pokal-Siegerin den dritten Sieg in Folge, wenngleich mit den Deutschen Cross-Meisterschaften in Ingolstadt und der 10 km-Masters-WM in Torun im März zunächst eine andere Planung ansteht.
Nur 36 Sekunden hinter ihrer Teamkollegin kam die erst 23jährige Emma Waßmer als Zweite ins Ziel und sorgte dafür dass sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen zwei Vereine, nämlich der TuS 06 Heltersberg und der ASC Darmstadt, zu einem Doppelsieg in der Einzelwertung kamen. Der aus dem Südbadischen stammenden Studentin ist die Lauffreude ins Gesicht geschrieben, denn zumeist kommt sie mit einem Lächeln ins Ziel. So zumindest wieder am Ludwigsturm, wo Moderator Wolfgang Behr den Berglauf-Neuling besonders begrüßte, zumal er sie beim Vorstart-Kaffee im Café Akazie schon kennenlernen konnte.
Eine knappe Minute hinter Emma finishte mit Anna Clipet die Drittplatzierte nach einem starken Rennen in 34:32, gefolgt von Eszter Varga (35:57) und Claudia Seel (356:35), die damit die Wertungen W35 und W45 gewinnen konnten.
Volles Haus gab es natürlich bei der Siegerehrung im Bürgerhaus in Münchweiler, wo neben den Tagesbesten auch die drei „Dauerbrenner“ vom Donnersberg gefeiert wurden, denn Jean-Luc Hoff, Hubert Willems und Friedrich Hinkel haben alle 27 Auflagen absolviert.