Britische Gesamtsiege durch Andrew Douglas und Sarah Tunstall – Deutsche Läufer fehlten beim Finale in Slowenien, dennoch wird Melanie Noll mit zwei Resultaten Achte – Berglauf-Weltcup mit geringem internationalen Stellenwert
Vor drei Wochen wurde der bislang in der Berglaufszene unbekannte Fred Musobo aus Uganda im walisischen Betws-y-Coed Weltmeister, beim Weltcup-Finale beim Smarna Gora-Race in Ljubljana triumphierte der 19jährige über die erneut bergauf-bergabführende Strecke über 9,0 km und einer Höhendifferen von +710 m/-350 m. Bei den Frauen bezwang die Britin Sarah Tunstall die Weltmeisterin von 2013, Alice Gaggi (Italien) und holte sich überraschend auch den Gesamtsieg beim Berglauf-Weltcup wie auch ihr Landsmann Andrew Douglas, der im finalen Wettbewerb allerdings ein fünfter Rang zum Weltcup-Triumph ausreichte. Während bei den Männern gerade einmal fünf international bekannte Bergläufer auf den Spitzenrängen zu finden sind, dokumentiert die Absenz von nahezu allen Spitzenläuferinnen den geringen Stellenwert des Berglauf-Weltcups, denn außer Tunstall und Gaggi platzierten sich im Endklassement keine namhaften Läuferinnen.
Dies könnte sich 2016 allerdings ändern, wenn der deutsche Veranstalter Hochfelln-Berglauf in Bergen im Chiemgau den Zuschlag des Berglauf-Weltverbandes (WMRA) erhält, denn im Chiemgau tummelt sich alljährlich ein erlesenes Spitzenfeld, sodass zumindest das Finale auch einem internationalen Vergleich standhalten kann und einem Weltcup-Finale würdig ist. Die Entscheidung darüber wird im Januar 2016 am Sitz des Leichtathletik- Weltverbandes (IAAF) in Monte Carlo fallen.
Pech hatte der slowenische Ausrichter beim Weltcup-Finale, denn die drei angekündigten Asse aus Eritrea erhielten kein Visum für den Flug nach Ljubljana, sodass das angekündigte Elitefeld noch dürftiger ausfiel als es ohnehin schon war. Zuvor musste der eritreische Verband aus Kostengründen schon den Weltmeisterschaften in Wales fernbleiben.
Der Überraschungs-Weltmeister Fred Musobo dominierte das Rennen, überquerte den ersten Kulminationspunkt mit einem Acht-Sekunden-Vorsprung auf den britischen WM-Dritten Robbie Simpson und dem starken Italiener Alex Baldaccini. Im Aufstieg zum Gora (669 m) überholte der Italiener den Briten und holte sich nur fünf Sekunden hinter Musobo Rang zwei. Der Schweizer Vize-Europameister David Schneider, der an einem WM-Start wegen des bergauf-bergab führenden Parcours nicht interessiert war, wurde Vierter vor Andrew Douglas, der mit 275 Punkten den Weltcup vor Robbie Simpson (255) gewann. Für Simpson ist dieser dritte Rang besonders ärgerlich, denn als Zweiter wäre er zumindest mit Douglas punktgleich gewesen. Mit den beiden letzten Rennen der Saison holte Musobo jeweils die maximale Punktzahl, die ihn letztlich mit 250 Punkten auf Rang drei der Gesamtwertung vor dem punktgleichen David Schneider führte. Der über das Jahr hinweg als bester Bergläufer geltende Petro Mamu (Eritrea) verpasste mit 180 Punkten somit eine bessere Platzierung als Rang fünf.
Einen klaren Erfolg gab es hingegen für Sarah Tunstall, der WM-Vierten von Betws-y-Coed. Mit 52:58 Minuten distanzierte sie nicht nur Alice Gaggi um über eine Minute, sondern holte sich in souveräner Manier den Weltcup mit 375 Punkten vor der Ungarin Timea Merényi (280) und der Polin Dominika Wisniewska (225), die Italienerin Alice Gaggi rangiert im Endklassement auf Rang sieben, direkt vor Melanie Noll (TSV Annweiler), die mit zwei Ergebnissen und 95 Punkten Achte wurde.