Der legendäre Landschaftslauf in Davos ist die erste Großveranstaltung nach der Rückkehr zum wettkampforientierten Laufsport – Mannigfaltige Auflagen stehen trotz aller Lauffreude im Vordergrund
Der Swissalpine ist der älteste Klassiker in der Schweizer Ultralaufszene. Bereits seit 1986 wird dieser alljährlich Ende Juli ausgetragen. Einst als 67 km langer Berglauf begründet, wechselte die Distanz zum K78 – und ist nun zur 35. Austragung zur ursprünglichen Distanz zurückgekehrt, die Streckenlänge ist (plusminus) gleich geblieben. Trotz der weltweit grassierenden Corona- Pandemie findet der Swissalpine am Traditions- Wochenende in Davos zum 35. Mal in Folge statt. Im Mittelpunkt steht am Samstag die neue Königsdisziplin, der K68. Am Start dabei die bekannten Namen der Szene, allen voran beim Rennen über die 67,6 Kilometer lange Königsstrecke die in Davos lebende Jasmin Nunige als erste Siegesanwärterin.
Der Swissalpine kehrt zu seinen Wurzeln zurück. In den letzten beiden Jahren hatte die Königsdisziplin, der T88 mit Start in St. Moritz über rund 85 Kilometer mit 3640 Höhenmetern bis ins Ziel ins Davoser Sportstadion geführt. K68 nennt sich der neue Königslauf mit Start und Ziel in Davos. Die Streckenlänge beträgt „nur“ noch 67 Kilometer, auf denen es 2606 Meter Höhendifferenz zu überwinden gilt. Der Parcours führt über vier Pässe (Scalettapass, Sertigpass, Fanezfurgga, Äbirügg), den einzigartigen Panoramatrail zwischen Scaletta- und Sertigpass und durch nicht weniger als acht Täler: Landwassertal, Dischmatal, Val Funtauna, Val Sartiv, Chüealptal, Ducantal, Oberalptal und Sertigtal. Gestartet wird am Samstag wegen Coronamassnahmen in zwei Blöcken um 8 Uhr und um 8.30 Uhr. OK-Chef Andrea Tuffli erwartet eine Siegerzeit von „weniger als fünfeinhalb Stunden, weil die Strecke abgesehen vom Panoramatrail, dem Sertigpass und der Fanezfurgga technisch nicht besonders anspruchsvoll ist.“
Starkes internationales Feld
Der Swissalpine bildet für die Berglaufspezialisten wegen der Coronasituation die erste und wohl auch eine von ganz wenigen Startmöglichkeiten in diesem Jahr.
Entsprechend groß ist das Interesse unter den Spezialisten der Szene. Zu den Siegesanwärtern gehörten beim K68 zweifellos die Swissalpine-Sieger der beiden letzten Jahre, der Aargauer Bernhard Eggenschwiler und Tofol Castanyer, dem die Strecke allerdings als Ultraspezialist etwas zu kurz sein könnte. Sein Versprechen als letztjähriger K43-Sieger hat Stephan Wenk wahrgemacht – und kehrt nun am Start der neuen Königsdisziplin zurück nach Davos. Die starke italienische Berglaufelite wird von Luca Carrara und Italo Cassol angeführt.
Als klare Favoritin geht bei den Frauen die siebenfache Swissalpine-Siegerin Jasmin Nunige ins Rennen. Ohne Wettkampfpraxis in diesem Jahr bedeutet nun der K68 für die Davoserin genauso ein Start ins Ungewisse wie für ihre aussichtsreichste Gegnerin Luzia Bühler, die letztjährige T88-Gewinnerin. Um die Podestplätze laufen gewiss auch Nina Brenn und Kathrin Götz, die als zweifache Siegerin des Eiger-Ultra Trails nach Davos kommt.
Als zweites Rennen wird am Samstag der K23 von Klosters aus in zwei Blöcken ab 8.30 ausgetragen. Auch hier ist das Ziel das Sportzentrum Davos. Nach seinem zweiten Platz im Vorjahr möchte der Davoser Ski-Langläufer Jason Rüesch diesmal nur allzu gerne als Sieger im Sportstadion einlaufen und so Revanche am Liechtensteiner Arnold Aemisegger nehmen, der ebenfalls am Start sein wird.
Am Sonntag steht der K43 im Mittelpunkt, der in zwei Blöcken im Davoser Sportzentrum ab 7.00 gestartet wird. Der Bergmarathon-Klassiker verläuft auf dem ersten Teil sowie der Schlussphase des K68. Auf den 42,7 Kilometern gilt es 1324 Höhenmeter zu bewältigen. Der K43 führt durchs Dischmatal, folgt danach dem früheren Saumpfad auf den Scalettapass, weiter über den Panoramatrail zum Sertigpass und dann via das Sertigtal ins Ziel nach Davos. Weil sich Vorjahressieger Stephan Wenk am K68 misst, wird ein neuer Gewinner gesucht. Ein interessanter Starter ist zweifellos der OL-Weltklasseathlet Matthias Kyburz. Zu den Favoriten gehören aber auch Abdelhadi El Mouaziz, Roberto Cassol und Pavel Brydl.
Komplettiert wird das Rennprogramm am Sonntag mit dem Einsteigerlauf K10 über 9,3 km und einer Höhendifferenz von 163 m.
Der Swissalpine trägt der durch das Covid-19-Virus bedingten besonderen Situation mit einem ausgetüftelten Schutzkonzept Rechnung. So müssen beim Start sämtliche Teilnehmer eine Schutzmaske tragen. Dieser dürfen sie sich allerdings nach wenigen 100 Metern beim Verlassen des Stadions entledigen. Der Start- und Zielbereich mit dem Stadion bleibt für Zuschauer geschlossen. Es finden auch keine Siegerehrungen statt. Zugelassen sind pro Wettbewerb maximal 700 Starter.