Taktische Meisterleistung von Marco Sturm

Stimmungsvolle Premiere mit eindrucksvollen SiegerleistungenMit einer taktischen Meisterleistung gewann Marco Sturm den ersten GELITA Trail Marathon Heidelberg – Berglaufmeister Timo Zeiler musste nach 33 Kilometern Alleingang die Tücken der Marathondistanz erkennen und wurde nur Fünfter – Triathletin Almut Grüber triumphierte bei den Frauen – Über 2000 Teilnehmer lobten den neuen „Kult-Trail“ – dem gelungenen Mix aus reizvollem touristischen Stadtflair und urbanem Geländecharakter.

Zum ersten GELITA Trail Marathon Heidelberg waren über 2.100 Teilnehmerangemeldet, davon ungefähr 1.000 auf der Königsdistanz über 42 km und 1.500 Höhenmetern. Und zur Premiere gab es bestes Laufwetter, nachdem noch in der Nacht heftige Gewitterregen heruntergegangen waren. Strahlendblauer Himmel bei Temperaturen um 18 ° Celsius begleitete die Läufer durch die Altstadt, entlang des Philosophenwegs, über die Treppenpassagen der Thingstätte, den Wander- und Bikerzielen Weißer Stein und Langer Kirschbaum, der Himmelsleiter mit 800 rustikalen Treppenstufen hinauf zum Königstuhl und nach dem technisch anspruchsvollen Abstieg zum Heidelberger Schloss und zum Ziel auf dem Universitätsplatz. Das drohende Unwetter mit starken Windböen blieb für fast alle Teilnehmer außen vor, lediglich einige Läufer im Schlussteil des Teilnehmerfeldes mussten im Herbststurm die letzten Kilometer zurücklegen. Tausende von Zuschauern und Touristen in der Altstadt und im Schlossgarten jubelten den Läufern begeisternd zu.

Flottes Starttempo versus Marathontaktik

Einmal mehr zeigte sich, dass ein furioses Anfangstempo keinesfalls eine Garantie für einen Sieg über die Marathondistanz sein muss. Dies musste bei der Trail Marathon-Premiere in Heidelberg auch der fünffache deutsche Berglaufmeister Timo Zeiler erfahren. Zeitweise lag der ausgewiesene Berglaufspezialist bis zu drei Minuten vor den beiden eher verhalten angelaufenen Konkurrenten Tobias Hegmann (TSG Kleinostheim) und Marco Sturm (LLC Marathon Regensburg) voraus. „Mir war es, als ob jemand den Stecker herausgezogen hätte“, so der für die LG Brandenkopf startende Läufer von der Schwäbischen Alb zu seinem Einbruch nach 33 Kilometern. Im Nu war nicht nur der bisherige Zweite Tobias Hegmann, sondern auch Marco Sturm an ihm vorbei gezogen. „An der Himmelsleiter ging gar nichts mehr! Obwohl ich einige lange Läufe gemacht hatte, war es doch nicht ausreichend für diesen Trail-Marathon“ musste Timo Zeiler mit einer gewissen Enttäuschung feststellen.

Dagegen durfte Berglauf-Nationalmannschaftskollege Marco Sturm nach einer eher bescheiden verlaufenen Saison überaus zufrieden seine taktische Meisterleistung den Journalisten gegenüber erklären. „Ich habe versucht, mein Rennen zu laufen und meinen Rhythmus zu finden! Bergablaufen kann ich ehedem sehr gut, deshalb konnte ich den Rückstand bis zur Himmelsleiter komplett wettmachen. Mit einem Wechsel zwischen Berggang und leichtem Laufen war dies für mich auch die rennentscheidende Phase!“ Auch eine Schrecksekunde beim steilen Abwärtslaufen über rustikale Steinpassagen konnte ihn nicht mehr von der Siegerstraße abbringen – am Ende konnte ich das Rennen richtig genießen!“ Im Ziel erwartete ihn nicht nur der starke Beifall nach einer Spitzenleistung mit einer Endzeit von knapp über drei Stunden-Laufzeit (3:01:15), sondern auch einen Siegerpreis von 1000 Euro in Form einer Anleihe der Deutschen Rohstoff AG. „Natürlich freue ich mich über den Sieg von Marco, vor allem nach einer für ihn sowohl beruflich als auch sportlich nicht einfachen Saison“, so Trail-Marathon-Sportchef Wilfried Raatz, der den Regensburger als Trainer betreut. 

„Alpiner Touch“ erwartete die Läufer übrigens am Ende der Himmelsleiter mit einer Schneepassage von zwanzig, fünfundzwanzig Metern. „Das war für mich wie eine Fata Morgana!“ schüttelte Marco Sturm immer wieder mit einem Schmunzeln im Gesicht den Kopf über die logistische Meisterleistung der Veranstalter, die aus der nahen SAP Arena eine LKW-Fuhre Schnee ankarren ließen.

Hinter dem Regensburger Langstreckler, der im Vorjahr bei der Langdistanz-Berglauf-WM beim Jungfrau-Marathon den zehnten Rang belegen konnte, folgte erwartungsgemäß mit Tobias Hegmann (3:05:16) ein erfahrener Trailspezialist vor Marcus Biehl (LG Lage-Detmold), Christof Jankowski (Hannover 96) und dem sichtlich erschöpften Timo Zeiler.

Almuth Grüber siegt souverän

Im Rennen der Frauen lag zunächst Simone Raatz (LG Region Karlsruhe) inFührung. Auf dem Weißen Stein bei Kilometer 17 setzte sich jedoch AlmuthGrüber (engelhorn sports team) souverän an die Spitze und gab diesePosition bis ins Ziel auf dem Universitätsplatz nicht mehr ab. Die eigentliche Triathletin ist allerdings auch in der Laufszene längst ein Begriff, schließlich lief die in Schriesheim lebende Almut schon zweimal die Tagesbestzeit beim Heidelberger Halbmarathon. Den zweitenPlatz erlief sich Tatiana Mitkina (Die Wuerfels) in 3:46:37 Sekunden vor SimoneRaatz, die allerdings mit erheblichen Magenproblemen unter Wert blieb. Als Vierte erreichte als letzte Sub-Vier-Stunden- Läuferin die unverwüstliche BirgitLennartz (LLG St. Augustin) das Ziel auf dem Universitätsplatz.

Teamwertungen stark gefragt

Mehr als die Hälfte aller Teilnehmer des GELITA Trail Marathon Heidelbergwar in Zweier- und Fünferteams am Start. Für die schnellsten Staffelresultate sorgten die Schützlinge des einstigen Hindernisasses Christian Stang der MTG Mannheim. Tagesbestzeit lief bei den Männern das engelhorn sports team in 2:55:47 Stunden, die Frauen erreichten 3:20:28 Stunden.

Zufriedene Veranstalter

Nach den Siegerehrungen sagte Dr. Christian Herbert, der Geschäftsführer des Veranstalters m3 GmbH: „Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf des GELITA Trail Marathon Heidelberg und unheimlich erleichtert, dass wir die Premiere so gut gemeistert haben. Die Läufer, mit denen wir gesprochen haben, waren begeistert. Wir glauben, dass die Veranstaltung in Deutschland einzigartig ist und ein riesiges Potential hat. Gerne würden wir nächstes Jahr an den gelungenen Auftakt anknüpfen!“

In einem ersten Resümee sagte Sportchef Wilfried Raatz: „Natürlich freuen wir uns, das der Lauf so gut angekommen wurde. Viele Läufer haben mir im Ziel spontan gesagt: Das habt ihrklasse gemacht! Es waren so viele Leute unterwegs auf der Strecke, die für eine tolle Stimmung gesorgt haben. Ein Beleg dafür, dass eine derartige Laufveranstaltung noch in der Szene gefehlt hat – und trotz der räumlichen Nähe zum Frankfurt-Marathon passt. Erfreulich ist auch, dass es keine gravierenden Verletzungen gab. Für unsere Organisation ist es wichtig, dass gerade bei der Premiere größere Pannen ausgeblieben sind und wir wissen, wo wir uns für kommendes Jahr noch verbessern müssen. Das Zusammenspiel zwischen unserer Organisation und den Städtischen Dienststellen, der Polizei und der Sanität lief überaus harmonisch!“