Beim Swissalpine kommt es zu einer Wachtablösung. Ab Neujahrstag 2021 übernimmt der noch amtierende Davoser Landammann Tarzisius Caviezel das Präsidium des Vereins Swissalpine von Andrea Tuffli. Dieser hatte den Swissalpine 1986 gegründet, zu einer der grössten Berglauf-Veranstaltungen über die Schweiz hinaus weiterentwickelt und heuer mit dem K68 erfolgreich einen neuen Klassiker lanciert.
„Der Zeitpunkt für eine Nachfolgeregelung ist gekommen“, sagt Andrea Tuffli. Als er 1986 den Swissalpine mit einem Ultramarathon über 67 Kilometer mit mehr als 2200 Metern Höhendifferenz ins Leben rief, rümpften viele die Nase oder sprachen gar von Verrückten. Zwar gab es in der Schweiz schon damals hochalpine Bergläufe, aber ein Lauf in einem derartigen Gelände und erst noch über eine so lange Distanz war in Europa ein Novum. Der Swissalpine etablierte sich jedoch schnell und wurde rasch über die Landesgrenzen hinaus bekannt und als ultimative Herausforderung begehrt.
Dass der inzwischen 78jährige Andrea Tuffli ausgerechnet jetzt die Vereinsführung abgibt, hat gewiss auch mit seinem Alter zu tun, aber auch damit, dass er ein „bestelltes Haus“ mit der Platzierung des neuen Königslaufs K68 übergeben kann. Die neue Streckenführung nämlich stiess überall auf Begeisterung. Dem K68 gehört die Zukunft, also eine Sbkehr von den überlangen Trail-Wettbewerben, die nur bedingt auf Interesse stießen. Das Gerippe des Swissalpine mit dem K68 sowie dem K43 und dem K23 steht weitgehend fest. Im Vergleich zu diesem Jahr soll künftig das Rahmen- und Erlebnisprogramm wieder hochgefahren werden, wenn es Corona zulässt.
Mit Tarzisius Caviezel wird eine in Davos verwurzelte Persönlichkeit das Präsidium des Vereins Swissalpine übernehmen. Seit Anfang 2013 und noch bis Ende des laufenden Jahres ist er als Landammann tätig. „Caviezel ist in Politik, Wirtschaft und Sport hervorragend vernetzt“, meint Tuffli. Von 2004 bis 2011 hatte Caviezel das Präsidium beim HC Davos inne. „Der Swissalpine ist eine Marke, die mit Davos verbunden ist und zu Davos gehört“, bemerkt Caviezel. Er macht keinen Hehl daraus, dass er wenig Freude daran hatte, als der T88 in den beiden vorangegangenen Jahren in St. Moritz gestartet wurde. „Auf die diesjährige 35. Veranstaltung hin hat man sich indes darauf besonnen, zu den Wurzeln zurückzukehren und dass der Swissalpine eine reine Davoser Veranstaltung ist“, stellt Caviezel mit Genugtuung fest. Das sei auch wichtig, weil dadurch die Unterstützung durch die Destination Davos Klosters gewährleistet sei. „Wir müssen alle Hebel in Bewegung setzen, dass solche Anlässe, die in Davos entstanden und über Jahrzehnte erfolgreich gewachsen sind, weiterhin hier betrieben werden“, betont Caviezel. „Der Swissalpine ist zwar als Markenzeichen von Davos noch nicht so alt wie der HCD und der Spengler Cup, aber ebenfalls eine hervorragende Marke.“
Den in diesem Jahr neu lancierten K68 als Königsdisziplin des Swissalpine mit Start und Ziel in Davos bezeichnet Caviezel als „Traumlauf über vier Pässe und durch acht Täler. An diesem Konzept werden wir festhalten.“ Der künftige Swissalpine-Präsident verfolgte das Geschehen bei der K68-Premiere am 25. Juli persönlich auf den Fanezfurgga auf 2580 Metern über Meer, ehe er vom Kulminationspunkt zu Fuss nach Sertig-Dörfli hinunterlief. „Der K68 ist hart und rau. Aber alle Läuferinnen und Läufer sowie Zuschauer, mit denen ich sprach, äusserten sich begeistert über die neue Strecke“, sagt Caviezel. „Ich war selber auch fasziniert; das muss man hautnah erleben!“
Ursprünglich war Gian Gilli als Nachfolger von Tuffli für das Präsidium des Vereins Swissalpine vorgesehen gewesen. Der Engadiner ist ein ausgewiesener und erfahrener Spezialist für Sport-Grossveranstaltungen. Im Rahmen der neuen Konzeptentwicklung zu einer reinen Davoser Veranstaltung, hat Gian Gilli freiwillig auf das Amt verzichtet. Auch ihm macht es absolut Sinn, dass der Verein Swissalpine Davos von einer stark in Davos verankerten Persönlichkeit in die Zukunft geführt werden kann.