Bei der 32. Auflage des Feldberglaufes läuft Marius Abele die zweitschnellste Endzeit und Franziska Althaus unterstreicht ihre WM-Ambitionen mit einem klarem Sieg
Die Preise waren von Porsche, der SÜWAG Energie und anderen Partnern, die Siegerzeiten nicht minder ansprechend – schließlich wollten schon einige der SpitzenläuferInnen unter den 212 Teilnehmenden bei der 32. Auflage des Süwag Energie-Feldberglaufs einen Test für die in der Folgewoche in Bühlertal stattfndenden Deutschen Berglaufmeisterschaften absolvieren. Und zumindest Marius Abele und Franziska Althaus waren als Sieger nach 39:34 bzw. 45:07 Minuten für den DM-Lauf zuversichtlich. Zumal die Strecke im Nordschwarzwald nach einer Streckenverkürzung auf der eigentlichen Schlüsselstelle durchaus der am Feldberg ähnelt.
„Ich wollte ein hochwertiges Wochenende“ gestand Marius Abele mit einem Lächeln. Und das war es auf jeden Fall. Denn der 23jährige im Trikot des SSC Hanau-Rodenbachs wurde am Samstagnachmittag bei den hessischen 10.000 m-Meisterschaften in Mengerskirchen seiner Favoritenrolle gerecht und gewann den Landestitel in 31:33,00 Minuten. Am Sonntagmorgen war Marius gut gelaunt nach Oberursel-Hohemark gekommen, um von der FIS Primary School aus die 9,7 km lange Strecke mit 585 Höhenmetern in Angriff zu nehmen. „Eigentlich war geplant, dass ich mit Philipp (seinem Teamkollegen Philipp Stuckhardt) zusammenlaufen wollte, doch er hatte sich wohl mit dem Starttempo etwas übernommen, sodass ich bereits nach zwei Kilometern alleine den Druck hochhalten musste!“ Und hatte allerdings nicht geglaubt, dass sein Vorsprung sich von Kilometer zu Kilometer weiter vergrößern sollte. Am Ende betrug Marius‘ Vorsprung fast satte zwei Minuten. Mit seiner Siegerzeit von 39:34 Minuten lief er in der jüngsten Geschichte der Veranstaltung nach der Neugestaltung 2014 nach dem Streckenrekord von Florian Neuschwander (38:55/ 2018) die schnellste Zeit noch vor den Siegern Christian Oppel (39:49/ 2019) und Aaron Bienenfeld (40:31/ 2017).
Nach dem Zieleinlauf von Marius Abele musste der als Clubcoach kurzfristig nach Oberursel gekommene Carsten Arndt fast zwei Minuten warten, bis aus dem im oberen Streckenabschnitt festsitzenden Nebel Philipp Stuckhardt nach 41:23 Minuten auftauchte. Dieser war nicht unbedingt enttäuscht, wohl wissend aber, dass am kommenden Samstag die Titelverteidigung mit dem SSC-Team eine weitaus härtere Herausforderung ansteht. „Ich bin zu hart angelaufen, das wird mir am kommenden Samstag nicht passieren. Obwohl das Rennen völlig anders wird als im Jahr zuvor am Jenner!“ blickt natürlich auch Philipp schon voraus nach Bühlertal. Er macht sich allerdings auch Hoffnungen auf eine Nominierung für die Anfang Juni in Innsbruck und im Stubaital stattfindenden Berg- und Trail-Weltmeisterschaften.
Das ist auch das erklärte Ziel von Franziska Althaus, die nach ihrem US-Studienaufenthalt in North Carolina und Colorado ihr Medizinstudium in Mainz fortsetzt und parallel auf die Karte Leistungssport setzt. „Ich laufe derzeit verstärkt trailorientiert, sehe aber meine Stärke eher im reinen Bergauflaufen“, so die 25jährige des TV Waldstraße. Nicht zuletzt aufgrund ihrer starken „Flachzeiten“ geht sie natürlich auf der schnellen DM-Strecke in Bühlertal als eine der Mitfavoritinnen ins Rennen. „Mit Prognosen muss ich allerdings vorsichtig sein, denn meine Bestzeiten auf den Langstrecken liegen schon zwei Jahre zurück, da ich wegen diverser Verletzungen nicht kontinuierlich trainieren konnte!“ Am Feldberg gab Franziska mit 45:07 Minuten als Gesamtvierte aller 212 Starter allerdings eine exzellente Kostprobe ihres Leistungsvermögens ab. Dies bedeutet im Vergleich aller Siegerzeiten seit 2014 hinter Kerstin Bertsch (44:18/ 2014), Lisa Oed (44:26/ 2018) und Sarah Kistner (44:28/ 2019) zumindest schon einmal Rang vier.
Doch zurück zum weiteren Einlauf. Den vierfachen Männer-Triumph des SSC Hanau-Rodenbach rundeten auf den (Männer-)Plätzen drei und vier der dem Jahrgang 2006 angehörende Christian Ache (44:09) und Jans Würtenberger (45:11) ab. Als Gesamtsechster zeigte sich erstmals der für die Triathlon-Hochburg DSW 1912 Darmstadt startende Bastian Liewig (45:35), der zugleich die M35 für sich entscheiden konnte, vor dem konstant gute Leistungen am Feldberg abrufenden Felix Kern, der mit 45:54 Minuten nur fünf Sekunden hinter seinem Vorjahresresultat blieb.
Steffen Knauer sicherte sich als Gesamtneunter die M50, ehe mit Simone Raatz nach 48:32 Minuten die zweitschnellste Frau der 32. Feldberg-Auflage ins Ziel einlief. „Heute lief es bei mir überhaupt nicht. Wenn du am Berg keinen guten Rhythmus findest, dann ist dies eher eine Quälerei“, so die Siegerin des Jahres 2017.
Im weiteren Feld holten sich Markus Riefer mit 49:29 die M55-Wertung, Gerard Cognet-Fante mit 53:18 die M60 und der nahezu alle Altersklassen erfolgreich beendenden Uli Amborn, der nunmehr mit 54:57 die Masterskategorie M65 gewinnen konnte.
Das Podest hinter Franziska und Simone komplettierte mit Kerstin Domachowski eine weitere „Anrainerin“, die W45-Läuferin wohnt nämlich in Schmitten und ist im Wochentakt am Feldberggipfel anzutreffen. „Entweder laufe ich hinauf oder mit dem Bike…“ so die W45-Zweite. Mit Lea Blandamura stellte sich ein weiteres Talent des SSC Hanau-Rodenbach am Feldberg vor, die 20jährige benötigte als Vierte 52:02 Minuten und lag damit vor der U20-Siegerin Paulina Poggendorff, die am Vortag übrigens hessische 5000 m-Meisterin ihrer Altersklasse geworden war.
Mit 212 Teilnehmern waren die Organisatoren um die TSG-Geschäftsführerin Jutta Stahl durchaus zufrieden, schließlich waren es nach der Corona bedingten Zwangspause beim Restart im Vorjahr lediglich 169. Zumal auch das Wetter diesmal zumindest am Start in Hohemark sonnig und leicht zweistellig war. Die Konkurrenz einer im nahen Bad Homburg durchgeführten Laufveranstaltung und den hessischen Langstreckenmeisterschaften verhinderten einen größeren Zuspruch, schließlich gab es am zweithöchsten hessischen Berg auch schon des Öfteren mehr als 300 Starter.