DM-Berglauf am Hundseck mit beiden Titelverteidigern

Julius Ott und Laura Hottenrott führen als Titelverteidiger die Startliste der Deutschen Berglauf-Meisterschaften am 29. April in Bühlertal an – Starke DM-Resonanz beim traditionsreichen Hundseck-Berglauf

Unterschiedlicher kann kaum eine Berglauf-Meisterschaftsstrecke sein, wie dies bei den Titelkämpfen 2022 am Jenner im Berchtesgadener Land mit 8,4 km und 1190 Höhenmetern und nun am Samstag (29. April) in Bühlertal mit 9,9 km und 654 Höhenmetern der Fall ist. Entsprechend unterschiedlich werden deshalb schon alleine die Fähigkeiten sein, die im Gegensatz zum Jenner mit den steilen Trailpassagen im eher flach ansteigenden Terrain im Nordschwarzwald gefordert sind. Für die in diesem Sommer anstehenden World Mountain & Trail Running Championships in Innsbruck (6.-10. Juni) haben die Resultate nur bedingte Aussagekraft, deshalb werden weitere Kriterien mit Sichtungen bei internationalen Berg- und Trailrennen bzw. Resultate bei Langstreckenrennen herangezogen.

Nicht zuletzt wegen der für Langstreckenläufer günstigen Topografie können die Organisatoren des traditionsrechen Hundseck-Berglaufes beim TV Bühlertal eine starke Resonanz vermelden. Mit 300 Meldungen liegen gleich doppelt so viele Meldungen als im Vorjahr am Jenner vor, wo zusätzlich schlechte Wetterprognosen die Ausrichtung erschwerte. Auch wenn einige der besten Berg- und Trailspezialisten fehlen, dürfte der Kampf um die Medaillen überaus spannend werden. Mit Julius Ott ist der Überraschungsmeister des Vorjahres ebenso am Start wie die sich erst kurzfristig für einen Start entschiedenen Laura Hottenrott, die nach 2021 und 2022 nun in Bühlertal einen Hattrick schaffen kann. Während der eher zum Traillaufen tendierende Julius Ott (im Trikot der TSG Weinheim, Studienort ist allerdings Graz) auf der schnellen Strecke zum Parkplatz Hundseck eher Nachteile gegen versierte Langstreckler wie Marius Abele, den U20-Europameister Lukas Ehrle oder den sich bei der LG Telis Finanz Regensburg zum Allroundläufer entwickelten Maximilian Zeus hat, ist Laura Hottenrott auch eine der deutschen Topläuferinnen auf der Straße in Distanzen von 10 km bis Marathon.

Vor Wochenfrist zeigte sich beim mit einer ähnlichen Streckenstruktur aufwartenden Feldberglauf im Taunus vor allem Marius Abele in einer glänzenden Verfassung und lief trotz „angezogener Handbremse“ nur knapp über dem Streckenrekord ins Ziel am Feldberggipfel. Als Favorit dürfte allerdings der noch der U20-Klasse angehörende Berglauf-Europameister Lukas Ehrle gelten, der nicht nur seine Klasse am Berg mit Rang zwei der Männerwertung bei den deutschen Berglaufmeisterschaften am Jenner, sondern auch als Mitglied der deutschen Crossmannschaft bei den Europameisterschaften in Turin und als 10 km-Jugendmeister unter Beweis stellen konnte. Der im Vorjahr mit Ehrle zeitgleich ins Ziel einlaufende Benedikt Hoffmann ist im Frühjahr vor allem auf Ultratrails unterwegs und deshalb auf der eher kurzen Strecke in Bühlertal benachteiligt. Eine gute Rolle sollten aber auch Jens Ziganke und Felix Köhler (beide M35) spielen können.

Das weitaus stärkere Feld ist bei den Frauen am Start. Neben Laura Hottenrott fällt vor allem die Meldung der in letzter Minute noch in der Meldeliste auftauchenden Sabrina Mockenhaupt auf, die natürlich trotz ihrem Rücktritt vom Leistungssport für eine Überraschung gut sein dürfte. Der W40-Titel jedenfalls sollte nur über „Mocki“ führen, wie auch die der W45 über Simone Raatz bzw. die der W70 und W75 über Margret Göttnauer bzw. Brigitte Nittel. Alleine die W35-Wertung verspricht ein Höchstmaß an Spannung, wenn Kerstin Bertsch und Anja Röttinger aufeinandertreffen. Im Kampf um die Overall-Medaillen gelten neben Laura und Sabrina natürlich auch Kerstin und Anja wie auch Franziska Althaus, die vor Wochenfrist mit ihrem souveränen Sieg am Feldberg ihre Anwartschaft auf eine WM-Nominierung unterstreichen konnte. In guter Verfassung präsentierte sich bei einer Trail-Sichtung im Südtiroler Naturns aber auch die frühere U20-Weltmeisterin Sarah Kistner. Nach ihrem furiosen Lauf am Jenner ist allerdings auch die erst 16jährige Julia Ehrle, die Schwester des U20-Europameisters Lukas Ehrle, als eine der Mitfavoritinnen zu nennen.