Die ersten offiziellen Berglauf-Weltmeisterschaften (nach 11 Jahren im Schwebezustand als WMRA Long Distance Challenge) hätten eine sicherlich qualitativ bessere Besetzung verdient als es heuer im Rahmen des Zermatt Marathon über 1944 Höhenmeter der Fall war. Doch unglücklicherweise wurden mit der Berglauf- Euopameisterschaft auf den Normaldistanzen auf der portugiesischen Insel Madeira und dem Langdistanz- Championat in Zermatt am gleichen Tag terminiert -und weder der Europäische Leichtathletik-Verband noch der Berglauf-Weltverband konnten sich zu einer Verlegung durchringen (!). Zumindest mit der Schweizerin Martina Strähl konnte bei den Frauen eine Spitzenathletin als erste Weltmeisterin gekürt werden, bei den Männern hingegen ist der siegreiche Italiener Tommaso Vaccina nur den Insidern ein Begriff.
Für die zweifache Berglauf-Europameisterin (Telfes/ 2009 und Bursa/ 2011) und Starterin bei den im letzten Jahr in Zürich ausgetragenen Marathon-Europameisterschaften kam freilich zupass, dass die zum gleichen Zeitpunkt in Madeira zum EM-Titel durchgestartete fünfmalige Weltmeisterin Andrea Mayr (Österreich) fehlte. Martina Strähl ließ sich trotz der Präsenz der starken US-Läuferinnen um die früheren Weltmeisterinnen Brandy Erholtz und Stevie Kremer nichts vormachen und lief trotz großer Hitze ein flottes Tempo. Nach nur 3:21:38 Stunden war für die Ostschweizerin das große Ziel erreicht, nämlich der WM-Sieg und – in zudem neuer Streckenrekordzeit. Dabei hatte Martina die bisherige Rekordmarke ihrer Teamkollegin Daniela Gassmann-Bahr um gleich acht (!) Minuten verbessert. Und acht Minuten betrug ihr Vorsprung auch auf die Silbermedaillengewinnerin und zuletzt zweifachen Zermatt-Marathon-Siegerin Aline Camboulives (Frankreich). Hinter der Italienerin Catherine Bertone folgte die Weltmeisterin des Jahres 2012, Stevie Kremer. Mit den Rängen fünf und sechs sicherten Daniela Gassmann-Bahr und Jasmin Nunige der Schweiz auch den Mannschafts-Weltmeistertitel. Mit der Gesamtzeit von 10:37:29 fiel dieser komfortabel gegenüber Italien (10:56:58) und Titelverteidiger USA (11:13:23) aus.
Bei den Männern stachen die kenianischen Trümpfe nicht. Der dreifache Zermatt-Sieger und Streckenrekordler (2:55:04) lief auf einem enttäuschenden siebten Rang ein, das favorisierte Kenia-Team holte hinter Italien und den USA gerade noch die Bronzemedaille vor einer guten deutschen Mannschaft, die mit dem überraschend starken Thomas Kühlmann (9.), Florian Reichert (13.) und Moritz auf der Heide (22.). An der Spitze des zahlenmäßig kleinen WM-Feldes hielt sich lange Zeit der Kenianer Francis Maina Ngare mit dem US-Läufer Andy Wacker auf. Während Ngare letztlich nur Zehnter wurde, „rettete“ Wacker die Medaille, auch wenn er im Schlußteil noch vom taktisch geschickt agierenden Italiener Tommaso Vaccina überholt wurde. Dieser lief mit 3:01:51 Stunden knapp über die begehrte 3-Stunden-Marke. Auch auf Rang drei folgte mit Francesco Puppi ein weiterer Italiener mit Francesco Puppi.
Unerwartet kommt der Top 10-Rang von Thomas Kühlmann, der bislang weder auf den angesagten Marathondistanzen oder im Berglauf eher regional aufgefallen war. Bei der 14,6 km langen Zugspitz-Challenge in Ehrwald war der Thüringer im letzten Jahr zusammen mit Philipp Brugger als Erster im Ziel. Im Herbst sicherte er sich zudem den Brockenlauf in Ilsenburg (26,2 km).