Markus Hohenwarter wird Favoritenrolle gerecht

Kärntner Marathonläufer wiederholt Vorjahressieg beim Jungfrau-Marathon und wird Berglauf- Langdistanz-Weltmeister – Deutsches Männerteam holt hinter Schweiz und USA die Bronzemedaille

Der 32jährige Österreicher Markus Hohenwarter holte sich ein Jahr nach seinem Sieg beim Jungfrau-Marathon nun am Sonntagmittag auf gleicher Strecke auch den Titel eines Berglauf-Weltmeisters. Der Kärntner lief bei der 20. Auflage des Jungfrau-Marathons vor der traumhaften Kulisse von Eiger, Mönch und Jungfrau praktisch 40 km lang Seite an Seite mit dem Kenianer Hosea Tuei, um dann im steilen Anstieg über die Moräne zum Ziel zu attackieren – und auf der Kleinen Scheidegg auf 2 100 Metern als Weltmeister nach 2:59:42 Stunden einzulaufen. Der als Titelverteidiger gestartete Mitja Kosovelj (Slowenien) wurde mit einer Minute Rückstand Zweiter vor dem etwas eingebrochenen Kenianer, der mit 3:01:24 Stunden aber immerhin noch die Bronzemedaille sichern konnte. Die Mannschaftswertung gewann Gastgeber Schweiz (9:32:11) vor den USA (9:38:20) und Deutschland (9:42:22). Marco Sturm, Stefan Hubert und Ulrich Benz machten letztlich das wahr, was den deutschen Frauen am Vortag noch verwehrt blieb, nämlich eine Mannschaftsmedaille zu gewinnen, nachdem sie in der ersten Datenauswertung noch auf dem Bronzerang geführt waren.

„Ein super Ergebnis für den deutschen Berglauf“, freute sich DLV-Berglaufberater Wolfgang Münzel, nachdem die offizielle Rangliste mit der bestätigten Bronzemedaille für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) verkündet wurde. „Damit hat der DLV bei den Europameisterschaften, den Weltmeisterschaften auf der Normaldistanz und nun auf der Langdistanz jeweils Medaillen geholt!“ Die deutschen Läufer überraschten auf dem Weg von Interlaken zur Kleinen Scheidegg über die 42,195 km-Distanz und 1832 Höhenmetern durch einen kompakten Auftritt, der allerdings durch den vorzeitigen Ausstieg des zwischenzeitlich auf Rang sechs laufenden Christian Seiler (LG Ohra Hörselgas LC Erfurt) allerdings nur geringfügig getrübt wurde. „Ich hatte in der Nacht vor dem Rennen kaum geschlafen. Scheinbar habe ich das Essen am Samstag nicht vertragen. Als die Krämpfe im Aufstieg nach Wengen zu stark wurden, musste ich leider aufgeben. Aber die Jungs haben das ja auch ohne mich super hingekriegt!“ anerkannte Christian Seiler die Leistung seiner Kollegen. „Das zeigt die Stärke unserer Mannschaft, dass sie den Ausfall von Christian glänzend kompensieren konnten!“ ergänzt Münzel mit Blick auf die starke Konkurrenz.

Der mit Magenproblemen aus dem kenianischen Höhentrainingslager angereiste Marco Sturm (LLC Marathon Regensburg) wurde als Zehnter nach 3:10:52 Stunden bester Starter im deutschen Team, war nicht zuletzt deshalb eigentlich der unsicherste Läufer an der Startlinie. „Es stand eigentlich 30:70, dass ich überhaupt durchkommen würde“, gestand der in Altötting lebende Marco Sturm. Umso größer deshalb seine Freude, als Zehnter des Gesamteinlaufes inmitten der internationalen Elite eingelaufen zu sein. Ulrich Benz (19./ LG Brandenkopf) und Stefan Hubert (23./ SV Sömmerda) kamen nach 3:15:13 und 3:16:17 Stunden dicht hintereinander ins Ziel, sodass die Mannschaftswertung früh gesichert war. Auch Martin Schedler (LAZ Saarbrücken) lief mit 3:18:19 Stunden auf Position 29. ein bemerkenswertes Rennen.     

Im Mittelpunkt des Medieninteresses stand natürlich der österreichische Weltmeister Markus Hohenwarter. „Ich stehe natürlich unter großem Druck“, sagte der Kärntner noch am Morgen vor dem Start. Schließlich war seine Freundin am Vortag überraschend hinter der Deutsch-amerikanerin Stevie Kremer auf den Silberrang eingelaufen. „Ich wäre froh, wenn ich dieses Ergebnis auch erzielen könnte!“ Dies allerdings beim Blick auf die starke Konkurrenz mit den früheren Weltmeistern Marc Lauenstein (Schweiz/ 2009) und Mitja Kosovelj (Slowenien/ 2011) und dem mehrfachen Bergauf-bergab-Weltmeister Marco de Gasperi (Italien) und den unberechenbaren Läufern aus Kenia und Äthiopien. „Nach 40 km erst war ich mir sicher, dass ich den Kenianer packen würde. Ich war aber selbst ziemlich am Limit“, gestand ein glückstrahlender Weltmeister. „Dieser Weltmeistertitel macht die entgangene Olympiateilnahme mehr als wett!“ Denn Hohenwarter war mit 2:15:34 beim Linz-Marathon an der Olympianorm von 2:14:00 gescheitert – als persönlicher Tempomacher übrigens dabei Hosea Tuei!