Starkes Rennen von Domenika Mayer und Maximilian Zeus –
Die Bilanz der Bergläufer bei den Deutschen Cross-Meisterschaften in Ohrdruf
Die Frühlingssonne war trügerisch bei den deutschen Crossmeisterschaften in Ohrdruf, denn ein kalter Wind wehte nicht nur die doch merklich geschrumpften Starterfelder durcheinander, sondern auch so manchen Medaillenaspiranten aus dem Feld und die eigentlich routinierte Organisation in eine Schieflage. So wurden die Titelkämpfe zu einem Cross der Ãœberraschungen oder anders herum, zu einem Cross mit einigen Titelträgern, die man nicht unbedingt vorne erwartet hätte.
An Lisa Oed ging einmal mehr kein Weg vorbei. Die Berglauf-U20-Europameisterin von Kamnik lief ein beeindruckendes Rennen ließ zunächst ihre schärfste Konkurrentin Josina Papenfuß gewähren, um nach der Streckenhälfte des über 4.100 m führenden U20-Wettbewerbs „Gas“ zu geben – und lag letztlich 41 Sekunden vor ihrer Konkurrentin. Vor Jahresfrist hatte sie erheblich mehr investieren müssen, um zum Sieg vor Miriam Dattke zu kommen. „Ich habe mir die Titelverteidigung deutlich schwerer vorgestellt. Es lief wirklich gut!“, so Lisa Oed, die noch bis in den Januar hinein gesundheitlich angeschlagen war und nur eine kurze Vorbereitungszeit auf die frühen (nationalen) Saisonhöhepunkte mit Halle und Cross hatte.
Dank einer starken zweiten Streckenhälfte rückte Julius Hild bis auf dreißig Sekunden an den überlegen zum Sieg laufenden Nick Jäger heran – und freut sich nun erst einmal auf den Abiturstress, bevor der Fokus wieder stärker auf das Laufen gelegt werden kann. Mit Jakob Thöming (10.) und Marius Abele (11.) holte Julius Hild den Mannschaftstitel für den SSC Hanau- Rodenbach, wie zuvor die jüngeren Teamkollegen in der U18-Klasse. Damit wurde der SSC Hanau-Rodenbach, der sich dank Trainer Sascha Arndt als verlässliche Stütze im deutschen Berglauf bereits seit vielen Jahren zeigt, erfolgreichster Verein im Nachwuchsbereich.
Fast wäre der LG Telis Finanz II mit dem stark laufenden Berglaufmeister Maximilian Zeus auf Rang sieben die Vizemeisterschaft hinter der ersten Mannschaft der Domstädter (mit dem erfolgreichen Titelverteidiger Philipp Pflieger, Tim Ramdane Cherif und Florian Orth) geglückt, diese schnappte sich jedoch die LG Braunschweig mit 33 zu 37 Punkten weg. Einer der wenigen Bergläufer, die sich bislang immer wieder der Konkurrenz bei Crossmeisterschaften gestellt haben, ist Maximilian Zeus, der sich nun im Trikot der LG Telis Finanz auch läuferisch verbessert hat. Rang sieben ist gegen die zumeist namhafte Konkurrenz aller Ehren wert. Währenddessen haderte Joseph Katib einmal mehr mit sich, der frühere Berglaufmeister kam nach einem Strauchler aus dem Tritt wurde wurde lediglich 22.
Das größte Starterfeld gab es bei den Frauen, U23- und Mastersläuferinnen mit über 130 Startern, das im Schlussteil natürlich bei zahlreichen Überrundungen für die eine oder andere heikle Situation sorgte. Während alles auf das reizvolle Duell zwischen der Titelverteidigerin Alina Reh und der Herausforderin Elena Burkard fixiert schien, lief in der Verfolgergruppe Domenika Mayer nur wenige Monate nach der Entbindung als Fünfte ein starkes Rennen und blieb dabei vor einigen Promis wie Miriam Dattke, Franziska Reng oder Antje Möldner-Schmidt.
Gerade bei den Frauen lohnt ein Blick in die Masterskategorien. Da verteidigte Simone Raatz ihren im Vorjahr in Löningen gewonnenen Titel in der W40-Klasse, setzte sich Marika Bernhardt in der W45-Klasse unter anderem gegen die leicht favorisierte Alexandra Rechel durch. Zum Auftakt der elf Starts umfassenden Veranstaltung musste sich überraschend Veronika Ulrich in der W50 der in der Schlussrunde aufdrehenden Elke Keller noch geschlagen geben, während Britta Müller in souveräner Manier die W55 beherrschte.