Swissalpine Marathon Davos und Sugadaira Run beginnen Veranstaltungs-Partnerschaft – SAD- Präsident Andrea Tuffli: „Interessante Perspektive wie vor 22 Jahren mit der Liaison mit dem Berlin- Marathon“
“Viele Leute sagen, Sugadaira sei das japanische Davos“, sagt Corina Hemmi, Delegierte für das Davoser Schwesterstadt-Komitee. Diese Parallele kommt nicht von ungefähr, denn seit 1977 verbildet Davos und Sanada eine Partnerstadt. Die japanische Stadt wurde allerdings vor zwei Jahren mit dem östlich von Nagano gelegenen Ueda zum nunmehr 160.000 Einwohner zählenden Ueda/Sanada fusioniert. Und in diesem Einzugsgebiet der japanischen Alpenregion liegt das kleine Städtchen Sugadaira mit 1281 Einwohnern. Davos und Sugadaira verbindet auch sportlich ein Großanlass: Der swissalpine marathon (SAD) ist mit 25 Austragungen und inzwischen fast 6000 Teilnehmer das Mekka der hochalpinen Landschaftsläufe in Europa, der Sugadaira Skyline Trail Run Race wurde gerade einmal zum dritten Male gestartet, misst 42,195 km und führt von 1280 auf 2354 Meter über dem Meeresspiegel – im Land der Vieltausendköpfe zählende Marathonszene ist man bei der Premiere mit knapp 1000 Startern allerdings erst in den Startlöchern. Die in Anwesenheit des SAD-Präsidenten Andrea Tuffli besiegelte Partnerschaft der beiden Veranstaltungen krönte die dreifache Swissalpine Marathon-Siegerin Jasmin Nunige mit einem eindrucksvollen Sieg auf japanischem Boden.
Dabei musste die dreifache Swissalpine-Marathon-Siegerin einen Umweg in kauf nehmen, denn aufgrund fehlender Streckenmarkierungen irrte sie im Schlussdrittel des Rennens in einem Bären-Territorium (!) umher und fand nach rund einer Viertelstunde zurück auf die Trailspur. Bis zu diesem vertrackten Missgeschick hielt sie nahezu dreißig Kilometer lang Kontakt zur ersten Männergruppe und genoss die staunenden Bemerkungen der Konkurrenten wie auch der Zuschauer am Streckenrand. Zumal sie auch die einzige Europäerin im Feld war. „Erst ärgerte ich mich“, gestand die 37jährige, die als Skilangläuferin bei Olympischen Spielen (1994) und Weltmeisterschaften (1995) im Schweizer Nationalteam gestartet war. „Anschließend konnte ich das Rennen aber genießen!“ Und wie, schließlich wurde sie nicht nur Frauensiegerin, sondern auch Siebte im Gesamteinlauf. Mit ihrer Siegerzeit von 4:53 Stunden (einschließlich des Umweges) lag sie dennoch klar vor der besten Einheimischen. Zu den ersten Gratulanten gehörte übrigens der stellvertretende Schweizer Botschafter in Japan. „Seine Anwesenheit war eine große Ehre für mich“, gestand das 1,61 m große Ausdauerass, das damit allerdings einen Großteil ihrer japanischen KonkurrentInnen überragte (!). „Für mich war dies ein supertolles Erlebnis, zumal dies mein erster Marathonsieg im Ausland war. Die Erwartungen an mich waren seitens der Japaner aber auch sehr groß, denn ich wurde als „großer Meister“ vorgestellt“.
Für die weit gereiste Athletin, die zuerst als international erfahrene Skilangläuferin, später als exzellente Langstrecklerin mit Vorliebe für Landschaftsläufe, war es übrigens der erste Start in Japan. Ihr Ehemann Guy Nunige, der frühere französische 1500 m-Meister mit einer Bestzeit von 3:36,95 und späterer Vorliebe für Straßenrennen, musste Jasmin mehr oder weniger zu einem Start in Fernost überzeugen, denn seit seinem Start beim Chiba-Ekiden schätzte er die außerordentlichen Gastfreundschaft im Land der aufgehenden Sonne. „Ich würde sofort wieder hinfliegen“, gestand Jasmin Nunige, immer noch überwältigt von den vielfältigen Eindrücken in den japanischen Alpen, in denen man, sicherlich nicht zufällig, auf zahlreiche Benennungen mit „Davos“ findet. Sogar ein Berg trägt den Namen Mount Davos. „… nur die finanziellen Dinge muss ich mit Andrea Tuffli besprechen!“ lacht sie vielsagend. „Natürlich würde ich dann gerne mit der Familie gehen. Es ist einfach ein tolles Glück, eine derartige Reise machen zu dürfen!“
„Die Strecken beim Swissalpine und beim Sugadaira Skyline Trail Run Race sind völlig unterschiedlich“, wagt Jasmin Nunige einen Vergleich, „wir mussten dort richtige Trailwege laufen, über Skipisten und durch den Dschungel. Manchmal war nur notdürftig ein schmaler Weg mit einer Machete geschlagen…“. Während beim swissalpine die die reich gedeckten Tische der Verpflegungspunkte in kurzen Abständen aufgebaut sind, gab es beim Sugadaira Race lediglich vier Stationen, an denen Wasser und Cola in Porzellantassen (!) gereicht wurde. Die Laufzeiten über die Marathondistanz sind beim Sugadaira Skyline Trail Run Race übrigens ungleich länger als beim K 42 des swissalpine. „In Davos bin ich vielleicht eine Stunde kürzer unterwegs“, fügte Jasmin auch hier noch einen Vergleich zwischen den beiden neuen Veranstaltungspartnern an.
Mit vielen Erinnerungen ist Jasmin Nunige nach einem insgesamt dreizehnstündigen Flug zurückgekehrt. „Für die Japaner sind offizielle Anlässe ein wichtiges gesellschaftliches Ereignis. Da kannst du dich praktisch nicht entziehen. Alles war perfekt organisiert“. Durch die Betreuung durch Racedirektor Haruyuki Nonoyama erhielt die Davoserin einen exzellenten Eindruck japanischer Lebenskultur, bei der der Besuch eines Badehauses ebenso wenig fehlen durfte wie auch das Sushi-Essen oder eine spezielle Stadtführung durch Tokio. „Ich bin begeistert vom japanischen Essen, mit Suppen, Fischgerichten und gegartem Gemüse eine ideale Sportlerernährung“.
„Für den swissalpine marathon eröffnet eine solche Partnerschaft, ähnlich wie die mit dem Berlin-Marathon vor 22 Jahren, eine interessante Perspektive!“ SAD-Präsident Andrea Tuffli konnte bei der 25. Auflage des hochalpinen Laufspektakel auch eine kleine japanische Delegation begrüßen, die sich allerdings zunächst nur als eifrige Fotografen betätigten. „Bei spektakulären Anlässen wie dem Wiesner Viadukt gerieten die Japaner gerade zu ins Schwärmen. Das wird sich natürlich in Japan herumsprechen!“ Wer Andrea Tuffli kennt, der weiß, dass er nichts unversucht lassen wird, bis bei einer der nächsten Auflagen des swissalpine marathon eine größere Delegation am Start sein wird…