Europa- und Weltmeisterin Elisa Desco mit positiver Dopingprobe
Der namhafteste Dopingfall der internationalen Berglaufszene schlug bei den Teilnehmern der WMRA long distance Mountain Running Challenge in Söll/ Tirol wie eine Bombe ein. Unmittelbar vor den Wettkämpfen wurde bekannt, dass die gerade erst wenige Wochen zuvor in Campodolcino zur Weltmeisterin gekürte Italienerin Elisa Desco bei einer Dopingkontrolle positiv getestet wurde. Bei einer entnommenen Probe wurde das EPO-Präparat Cera nachgewiesen. Die Lebensgefährtin des mehrfachen (Bergauf-Bergab)Weltmeisters Marco de Gasperi hatte bei den ersten offiziellen Weltmeisterschaften mit einer überragenden Vorstellung vor ihren Teamkolleginnen Valentina Belotti und Maria Grazia Roberti gewonnen und das Azzuri-Team mit der Idealpunktzahl 6 zum unerwarteten Erfolg geführt.
Elisa Desco’s Vormarsch zur Weltklasseathletin hatte im Vorjahr bei den ebenfalls bergauf-bergabführenden Europameisterschaften in Zell-Unterharmersbach begonnen, als sie zum damaligen Leistungsstand überraschend Europameisterin vor der Französin Constance Devillers und der Britin Sara Tunstall werden konnte.
Offensichtlich war Elisa Desco schon vor den Titelkämpfen in Campodolcino positiv getestet worden, aber für die ersten Weltmeisterschaften seitens des Italienischen Leichtathletik-Verbandes FIDAL nominiert worden. Nach Insider-Informationen soll Desco die angesetzte Dopingkontrolle bei den Titelkämpfen in Campodolcino „verpasst“ haben. Die Öffnung der zuvor abgegebenen B-Probe steht derzeit noch aus. Falls diese auch positiv ausfällt, wird die obligatorische 2jährige Sperre für Desco ausgesprochen werden müssen. Das Verfahren kann allerdings verkürzt werden, wenn die beschuldigte Athletin aus freien Stücken auf die Öffnung der B-Probe verzichtet.
Weder der Internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) noch der Berglauf-Weltverband (WMRA) hat bislang auf den positiven Dopingbefund bei Elisa Desco reagiert. Eine endgültige Überführung von Elisa Desco würde die Disqualifikation der Weltmeisterin zur Folge haben. Damit verlöre Italien aber auch den Mannschaftstitel! Denn bei einer Streichung von Desco würde die auf Rang 22 eingelaufene vierte Läuferin Cristina Scolari in die Wertung, so dass Italien auf nunmehr 24 Punkte käme. Das bislang zweitplatzierte Groß-Britannien aber auf 19, somit wären die Läuferinnen um Sarah Tunstall Mannschafts-Weltmeister.