Angeführt von Thomas Cardin und Clementine Geoffrey gehen alle Einzelmedaillen sowie die Teamwertungen an das Tricolore-Team – Benedikt Hoffmann läuft unter die Top 10 beim Trail Running-Wettbewerb in Annecy
Das dürfte in der Geschichte von Welt- und Europameisterschaften sicherlich einmalig sein: Beim über 58,2 km und einer Höhendifferenz von 3400 m führenden Trail Running-Wettbewerb am zweiten Tag der European Athletics Off-Road Running Championships im französischen Annecy gingen trotz starker Konkurrenz alle Einzelmedaillen bei den Männern und Frauen sowie als logische Schlussfolgerung die beiden Teamwertung mit der Idealpunktzahl 6 an Frankreich.
Mit einem in dieser Deutlichkeit kaum zu erwartenden Start-Ziel-Sieg holte sich Thomas Cardin nach 4:58:22 Stunden die Goldmedaille vor dem Langdistanz-Weltmeister von Innsbruck Benjamin Roubiol, der knapp sechs Minuten später folgte. Nach etwas mehr als der Streckenhälfte hatte Roubiol seinen stetig führenden Landsmann eingeholt, konnte ihn aber nicht abschütteln, sondern eher das Gegenteil war der Fall, der EM-Dritte von 2022 wusste sich im tiefen Geläuf mit vielen Matsch- und Geröllpassagen wieder abzusetzen. Auch der zwischenzeitlich um den Anschluss bemühte Brite Thomas Roach, der in Innsbruck als Biologiedozent arbeitet, konnte final nicht in die läuferische Phalanx der französischen Trailläufer einbrechen und wurde hinter Loic Rolland (5:07:38) Vierter.
Nach Rang 10 bei den Weltmeisterschaften in Innsbruck wiederholte Benedikt Hoffmann mit einer überzeugenden Leistung seine internationale Klasse mit Rang acht auf europäischem Terrain in 5:19:39 Stunden. „ Ich bin sehr zufrieden, dass ich es unter die Top 10 geschafft habe! Ich hatte schon starke Konkurrenz und konnte auch einige hinter mir lassen“ wurde der am Bodensee lebende Benedikt Hoffmann bei leichtathletik.de zitiert. Beleg dafür mögen der Schweizer Stephan Wenk (13./ 5:25:45) und der Südtiroler Langdistanz-Vizeweltmeister Andreas Reiterer (28./ 5:36:56) sein.
Im Gegensatz zu Thomas Cardin büßte die Titelverteidigerin Blandine L’Hirondel ihren sicher erscheinenden Vorsprung in der Schlussphase des kräftezehrenden Rennens ein und musste den Sieg ihrer Landsfrau, der Short-Distance-Weltmeisterin von Innsbruck Clementine Geoffray nach 5:44:37 Stunden überlassen. Die favorisierte Blandine war trotz der Silbermedaille (5:53:49) kaum zu trösten, rang sich nach einem tränenreichen Zieleinlauf jedoch zu einem flüchtigen Lächeln angesichts des Sweeps auf, da nicht nur Adeline Martin (5:56:44), sondern auch Julie Roux (6:02:15) die französische Dominanz mit den Plätzen 1 bis 4 vervollständigten.
Knapp eine Stunde nach Clementine Geoffrey erreichte die einzige deutsche Starterin Lisa Wimmer als 26. unter 54 Läuferinnen das Ziel. „Ich bin gut angekommen, auch wenn die Downhills nicht ganz meins waren!“
Bei den Männern sicherten sich Polen und Tschechien die weiteren Medaillen, während Spanien und Italien bei den Frauen Silber und Bronze gewannen. Deutsche Teams waren nicht am Start.