Veronika Ulrich und Carsten Bresser deutsche Seniorenmeister am Brandenkopf – DLV-Vizepräsident Dr. Matthias Reick begeistert von der Berglauf-Atmosphäre in Unterharmersbach – Erneuter Titelgewinn für Peter Lessing
Ein großartiger Saisonabschluss gelang dem TV Unterharmersbach mit der Organisation der Deutschen Berglauf- Meisterschaften der Senioren. „Es ist begeisternd, was hier im Harmersbachtal geleistet wird“, lobte Dr. Matthias Reick, der Vizepräsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, die Leistungen des örtlichen Ausrichters. „Die Strecke, die Stimmung unterwegs und am Ziel, vor allem aber bei der Siegerehrung, alles hat gepasst und ist ein würdiger Rahmen für deutsche Meisterschaften“. Dem konnte sich Badens Verbandspräsident Franz-Josef Eckstein nur anschließen, zumal es seine letzte offizielle Meisterschaft als BLV-Präsident war: „Für mich krönt nunmehr Unterharmersbach meine siebenjährige Amtszeit. Das eingespielte Team hat einmal mehr ganze Arbeit geleistet!“ Und Wolfgang Münzel, der Berglauf-Berater des DLV, ergänzte die Lobeshymnen: „Die Organisation hat nahtlos an die hervorragenden Leistungen bei Welt- und Europameisterschaften der Senioren, Grand-Prix- Finale oder den Deutschen Meisterschaften 2005 anknüpfen können!“
Ganz im Sinne der Athleten äußerte sich auch Peter Lessing, der vielfache Masters-Welt- und Europameister aus Urloffen bei Appenweiher: „Eine tolle Veranstaltung. Es macht einfach Spaß, hier zu laufen!“ Der 69jährige Weltenbummler in Sachen Laufsport holte sich am Brandenkopf eine weitere Meisterschaft in seiner kaum noch zu zählenden Titelsammlung. Mit 55:28 Minuten lag Lessing einmal mehr deutlich vor der Konkurrenz, obgleich er zugab, kein ausgesprochener Berglauf-Spezialist zu sein.
Die schnellsten Masters-Zeiten liefen die 42jährige Veronika Ulrich (LG Telis Finanz Regensburg) mit 51:59 Minuten vor der 39jährigen Monika Carl (LV Langenargen/ 53:47) und der 51jährigen Gudrun Schmidgall vom TSV Trochtelfingen (54:30), während bei den Männern der frühere Mountainbike-Olympiastarter Carsten Bresser (TuS Heltersberg) mit 44:47 Minuten eine Klasse für sich war.
Dreißig Minuten nach rund 280 Meisterschaftsläufern gingen nochmals 150 Starter beim Brandenkopf-Berglauf ins Rennen. Eigentlich schade, denn so konnte Lokalmatador Ulrich Benz keinen direkten Vergleich zu den schnellsten Mastersläufern ziehen. Mit 45:04 Minuten lag er im Quervergleich 17 Sekunden hinter Carsten Bresser, der nach einer starken Halbmarathonleistung beim Baden-Marathon in Karlsruhe die Masters-DM als Zwischenstation für seinen Start beim Frankfurt-Marathon ansah. „Eigentlich schade, dass wir getrennte Starts hatten. So war ich nach zweieinhalb Kilometern schon alleine auf weiter Flur. Ich habe mich allerdings sehr gut gefühlt und konnte am Berg, nicht zuletzt durch die Radkilometer, gut Druck machen“. Carsten Bresser möchte in Frankfurt auf eine 2:22 Stunden-Endzeit laufen. „Ich brauche nur die richtige Gruppe, damit ich nicht zu schnell anlaufe. Denn im Laufen fehlt mir noch etwas die Routine, um so eine Zeit alleine zu erreichen!“
Zufrieden auch Ulrich Benz über seinen klaren Erfolg über seinen Nationalmannschaftskollegen Josef Beha (Unterkirnach), der schon nach vier Kilometern in Rückstand geraten war, aber ungefährdeter Zweiter am Brandenkopf werden konnte.
Bei den Frauen konnte Veronika Ulrich mit einer starken Leistung ehe eher mäßige Saisonbilanz ziehen. „Mir hat natürlich schon etwas die Konkurrenz gefehlt, aber ich konnte mich wenigstens an den Männern orientieren. Jetzt habe ich noch etwas Zeit, um mich auf den Dresden-Marathon zu konzentrieren. Das habe ich mir noch in diesem Jahr vorgenommen, nachdem es bislang eher schlecht gelaufen war!“ Die 42jährige Mutter zweier Kinder möchte künftig eher nach dem „Lust-Laune-Prinzip“ Wettkämpfe bestreiten. „Irgendwann möchtest du nicht immer den Druck verspüren, Bestzeiten und Titeln nachjagen zu müssen. Ich möchte einfach dort starten, wo es mir Spaß macht!“ Spaß haben, das möchten auch Gudrun Schmidgall, Susanne Bitzer oder Barbara Imgraben, die in ihrer langen Karriere als Leistungssportler längst ihre Meriten eingefahren haben, aber in ihren jeweiligen Jahrgangsklassen nach wie vor eine wichtige Rolle spielen.
„Heute hat alles gepasst“, freute sich Alfred Siegesmund, der Veranstaltungsleiter beim TV Unterharmersbach, „schade, dass die derzeit grassierende Grippewelle einige Läufer vom Start abgehalten haben!“ Und goss zugleich einen Wermutstropfen in den Kelch der überaus zufriedenen Berglaufgemeinde. „Ob wir 2011 einen Brandenkopf-Berglauf veranstalten werden, das ist heute mehr denn je offen. Wir werden im kommenden Jahr eine neue Kunststoffbahn mit einer großen Eröffungsfeier und einem Kindersportfest einweihen, das dürfte für uns allen etwas zu viel werden!“ Für den Berglauf-Kalender wäre ein Verzicht des nicht nur in Deutschland bestens angesehenen Brandenkopf-Berglauf ein herber Verlust….