Begeisterung im Neuschnee von Arosa

Mit Mathias Kyburz und Judith Wyder dominierten zwei Orientierungslauf-Weltmeister beim Swiss Snow Walk & Run – Spektakuläres Trailrennen auf das Weisshorn mit dem Ziel auf 2.653 Metern –Über 1400 Teilnehmer bei der 13. Auflage

Nach dem 13. Swiss Snow Walk & Run hatten OK-Präsident Daniel Durrer und sein Team gleich mehrfach Grund zur Freude. Einerseits sorgten die 1421 Läufer und Walker aus 15 Ländern für die größte Beteiligung seit 2009, wenngleich man damit die Rekordmarke knapp verpasste, anderseits stellten die Teilnehmer im Sommer- und Wintersportparadies Arosa den Organisatoren ein vorzügliches Zeugnis aus. 

Härteste Bedingungen erwartete die 450 Teilnehmer beim spektakulären Weisshorn Snow Trail mit Minusgraden von 15° und kräftezehrendem Pulverschnee mit dem steilen Aufstieg zum Ziel auf 2653 Metern. „Eine echte Challenge“, meinte der an sechster Stelle klassierte Weltklasse-Duathlet Andy Sutz, sicherlich stellvertretend für die Finisher auf den 16,8 km mit einer Höhendifferenz von 918 Metern.
Schon vom Start weg auf dem vereisten Obersee diktierte mit dem Orientierungs-Weltmeister Matthias Kyburz ein ausgewiesener Ausdauerspezialist, der übrigens 2015 auch Schweizer Berglaufmeister werden konnte, das Tempo. Für die Weisshorn-Herausforderung benötigte er lediglich 1:27:45 Stunden und war damit acht Minuten schneller als der mehrmalige italienische Berglauf-Weltmeister Marco De Gasperi bei der Premiere vor Jahresfrist, wenngleich derartige Quervergleiche angesichts der unterschiedlichen Bedingungen nur bedingt aussagekräftig sind. Eines jedenfalls beeindruckte: Matthias Kyburz lag damit sechs Minuten vor seinem OL- Teamkollegen Daniel Hubmann. Hinter dem erst 19jährigen OL-EM-Dritten Andrin Gründler kam mit dem fünffachen deutschen Berglaufmeister Timo Zeiler ein reiner Berglauf-Spezialist auf Rang vier. „Das war schon extrem hart. Es ist schon eine außergewöhnliche Belastung, im Sommer zum Weisshorn hinauf zu laufen, grenzwertig dann zudem noch im Tiefschnee. Etwas verrückt ist dieses schon, aber eine tolle Erfahrung!“ so der versierte Berg- und Trailläufer. „Hut ab, wie stark sich die OL-Läufer heute präsentierten. Mit Daniel und Andrin konnte ich mich das gesamte Rennen hinweg duellieren, das hat schon Spaß gemacht“.
Nicht minder eindrucksvoll war der Auftritt von Judith Wyder, die wie Matthias Kyburz OL-Weltmeisterin ist. Nach 1:44:40 war die Züricherin im Ziel und hatte dabei eine Viertelstunde Vorsprung auf Sandrine Müller. Das Ziel erreichte sie übrigens zeitgleich mit ihrem Ehemann Gabriel Lombriser, der im Männerrennen Achter wurde. „Das hatten wir nicht geplant. Jeder lief seinen eigenen Rhythmus!“
Bestens platziert war bei dieser Extrembelastung mit André Reithebuch der Mister Schweiz des Jahres 2009 als Achtundzwanzigster – noch unter der Zwei-Stunden-Marke. In guter Kondition präsentierte sich auch Evelyne Binsack als Siebte der Frauen in der finalen Vorbereitung auf eine Nordpol-Expedition.
Auf der Halbmarathondistanz über 630 Höhenmeter auf- und abwärts setzten sich Yves Aschwanden (1:32:19) und Melanie Maurer (1:48:25) mit drei bzw. zwei Minuten vorsprung durch.
„Das ist ein total lässiger Anlass“, schwärmte die aktuelle Bachelorette Zaklina Djuricic im Ziel der 6,1 km langen Kurzdistanz mit Start und Ziel am Obersee. „In der ersten Viertelstunde musste ich mich richtig durchquälen und fror mir fast die Nase ab. Die Höhenmeter machten mir regelrecht zu schaffen, deshalb musste ich teilweise marschieren und konnte nicht joggen.“ Neben Zaklina und André sah man allerdings noch weitere „Schönlinge“ wie die Bachelorette Frieda Hodel oder den früheren Mister Schweiz und Bachelor Tobias Rentsch mit oder ohne Walkingstöcken. Für nicht wenige der Teilnehmer zudem eine willkommene Gelegenheit, eine Autogrammkarte oder ein Selfie zu ergattern. Diese hatte übrigens mit dem früheren Fußballass Gilbert Gress auch bei einer spontanen Autogrammstunde parat. „Ich habe grossen Respekt vor den Läufern“, bekannte Gilbert Gress auf dem Weisshorn, „aus der eigenen Aktivzeit weiß ich, wie stark ein Hochlaufen in die Beine geht.“