Ultraläufer aus 33 Nationen mussten in St. Moritz in improvisierten Quartieren untergebracht werden – Kritik auch am Veranstalter
Aus Sicherheitsgründen musste die Erstaustragung des Swiss Irontrail von Pontresina nach Chur vorzeitig abgebrochen werden. Regen und Nebel, in höheren Lagen Temperaturen nahe der Nullgrad-Grenze erschwerten den Ultraläufern die Orientierung, vor allem Läufer in der zweiten Hälfte des Starterfeldes waren mit diesen Witterungsbedingungen überfordert, so dass OK-Chef Andrea Tuffli am Samstag (7.) kurz nach Mitternacht das Rennen abbrechen musste.
„Ich erlebte an Wettkämpfen schon misslichere Bedingungen mit Blitz, Hagel und Donner“, zeigte der führende Marco Gazzola im leichten Schneetreiben an der Ela-Hütte nur bedingt Verständnis für den Abbruch. Die Problematik lag allerdings bei den Läufern am Schluss des Starterfeldes, die gerade erst beim Aufstieg zum Piz Nair, der mit seinen 3022 Metern Meereshöhe das Dach des Swiss Irontrail bildet, unterwegs waren.
Auf Grund drohender Unterkühlung der Teilnehmenden (trotz mitgeführter Pflichtausrüstung) sahen die Verantwortlichen zwingend Handlungsbedarf, besprachen sich und entschieden letztlich, den Wettkampf vorzeitig zu beenden. „Das tödliche Unglück am Zugspitze-Berglauf vor vier Jahren, als die Organisatoren zu spät handelten, steckt noch immer tief in unseren Knochen“, sagte Rennarzt Walter Kistler. Und OK-Präsident Andrea Tuffli meinte: „Als Veranstalter stehen wir in der Pflicht, alles zu unternehmen, um Schaden abzuwehren und die Sicherheit zu gewährleisten.“
520 Läufer in den beiden Wettbewerben T201 und T141 wurden rasch und „kontrolliert“ aus dem Gefahrenbereich nach St. Moritz gebracht, wo kurzfristig das Tennis-Center und eine Mehrzweckhalle zur Schlafstelle für die „gestrandeten“ LäuferInnen aus 33 Nationen wurde.
Nach dem Rennabbruch mussten die Organisatoren des Irontrail aber auch Kritik zur Kenntnis nehmen. Vor allem eine ungenügende Markierung der schon zuvor wegen der vorherrschenden Witterung von 201 auf 154 Kilometer verkürzten Strecke erschwerte den Läufern die Orientierung. „Ich war froh ums GPS-Gerät“, sagte Denise Zimmermann, die Führende im Frauenrennen, „sonst wäre ich wohl mehrmals falsch gelaufen.“
Selbst für Andrea Tuffli, der seit fast drei Jahrzehnten Hochkaräter wie den Swissalpine, den Alpinmarathon der einst die Kesch-Stafette organisiert, war die Premiere des Swiss Irontrail eine neue Erfahrung: „So eine Situation gab es noch nie.“