Lebhafte Diskussion zu aktuellen Berglauf-Themen – Allseits begrüßter Neustart der DLV-Berglauf- Veranstalter-Tagung – Nach zahlreichen Absagen nur geringe Resonanz in Ulm – DLV-Vizepräsident Dr. Matthias Reick: „Wichtiger Dialog zur Förderung des Berglaufes“
Dr. Matthias Reick, der Vizepräsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) zog am Ende der Berglauf- Veranstalter-Tagung in Ulm ein durchweg positives Fazit, dem alle Veranstaltungsvertreter nur zustimmen konnten: „Die fachlich hochkompetente Diskussion und Zielorientiertheit macht Hoffnung auf gemeinsame Projekte und einen weiter gehenden Dialog zur Förderung dieser Disziplin“. Vier Stunden lang hatten Vertreter von vornehmlich Veranstaltungen aus dem südwestdeutschen Raum und Verbandsfunktionäre in Ulm die vielfältigen Facetten des Berglaufes beleuchtet und die Tagung auch dazu genutzt, um die Ausführungsbestimmungen von Bergläufen in Deutschland zu diskutieren.
Das Ulmer Münster ist als höchster Kirchturm in Deutschland lediglich 161 Meter hoch, die Berge des Schwarzwaldes und des Voralpengebietes noch relativ weit weg – und dennoch wurde die nach fast zwei Jahrzehnten Pause wieder belebte Veranstaltertagung an der Donau zum Gipfeltreffen der Berglaufexperten. Doch leider blieb die Resonanz trotz des verkehrsgünstig gelegenen Tagungsortes hinter den Erwartungen zurück.
Zu Beginn der Tagung überreichte Berglauf-Fachberater Wolfgang Münzel dem nach 28 Jahren engagierten Wirkens vornehmlich als Berglaufwart des Badischen Leichtathletik-Verbandes, als Koordinator des Schwarzwald-Pokals und Chef des Hochblauen-Berglaufes in den Ruhestand tretenden Klaus Diethelm ein Präsent. „Ich sehe diese Veranstaltung insbesondere als Gelegenheit zum Informationsaustausch und zur Entwicklung von Konzepten für den deutschen Berglaufsport“, so Wolfgang Münzel in seiner Begrüßung.
Dr. Matthias Reick erläuterte als Vizepräsident Allgemeine Leichtathletik, zu der der Berglauf als nichtolympische Disziplin zählt, die Problematik dieser Disziplin. Zu dieser zählt, dass der Berglauf nur in 2 oder 3 Landesverbänden mit einem Fachwart per Satzung verankert ist und folglich kein Gremium mit beratender Funktion hat. „Ein solcher Prozess der Kommunikation und der gemeinsamen Förderung der Disziplin Berglauf soll mit dieser Tagung initiiert werden“.
Der Bogen der Informationen reichte in den Ausführungen von Wolfgang Münzel und Wilfried Raatz (Organisation und Betreuung der Nationalmannschaft) über die Leistungsbilanz bei internationalen Meisterschaften und der Kaderkriterien zur Aufnahme in die Berglauf-Kader bis hin zur Nominierung zu den Welt- und Europameisterschaften. Auffällig ist dabei, dass deutsche Athleten bei allen internationalen Titelkämpfen des Jahres 2012 zumindest eine Medaille gewinnen konnten.
Breiten Raum nahm unter den Veranstaltern und den Verbandsvertretern die Diskussion der Altersbeschränkung und damit der Startberechtigung bei Bergläufen ein. So ist ab 1. April 2013 ein Start von Jugendlichen bei Berg- und Landschaftsläufen möglich, mit Einschränkung gilt dies auch für Schüler der U 16 bzw. U 14-Kategorien.
Die Forderung des Berglauf-Beraters Wolfgang Münzel nach Gleichstellung des Berglaufes neben den Bahn- und Straßenwettbewerben in den Landesverbänden dürfte allerdings nur schwer umsetzbar sein, da die Landesverbände die zur Verfügung stehenden Mittel satzungsgemäß für die olympische Leichtathletik einsetzen müssen. „Wir müssen dahin kommen, dass der Berglauf keine Konkurrenzdisziplin ist, sondern alleine eine Möglichkeit, um junge Läufer mit besonderen Fähigkeiten für das Berglaufen auch eine Perspektive zu geben!“
Gegenüber den Veranstaltern mit einem Interesse an der Ausrichtung von Deutschen Berglauf-Meisterschaften wurde seitens der Fachvertreter eine größere Flexibilität hinsichtlich der Termingestaltung gewünscht. So wurde vereinbart, dass zwei Wochen vor und nach einer internationalen Meisterschaft keine Meisterschaft terminiert werden sollte. Ideen nach einer attraktiveren Ausgestaltung von deutschen Meisterschaften und Berglauf- Veranstaltungen wurden ebenso geäußert. So sind Berglauf-Sprints mit Vor- und Finalläufen ebenso denkbar wie Staffel- anstelle von Mannschaftsmeisterschaften beim Berglauf.
Zur Förderung des Berglaufes, insbesondere zur Unterstützung der Nachwuchsarbeit, regte DLV-Vizepräsent Dr. Reick Interessensgruppen wie der bis vor wenigen Jahren sehr effektiv arbeitende Verein Pro Berglauf oder dies neuerdings bei der Deutschen Ultralauf-Vereinigung (DUV) der Fall ist. Der DLV nämlich könne die Unterstützung für die nicht-olympische Disziplin Berglauf lediglich aus Sponsorengeldern bestreiten, denn die öffentlichen Zuschüsse seien ausschließlich für die olympische Leichtathletik einsetzbar.
„Jeder Veranstalter möge bitte einmal überprüfen, ob im Falle von Überschüssen bei der eigenen Veranstaltung eine kleine Förderung für die Berglauf-Nationalmannschaft möglich ist. Unsere Gelder reichen gerade für die Fahrtkosten zu internationalen Meisterschaften und in selten Fällen noch in geringem Maße für Trainingslager oder Stützpunkttreffen!“ appellierte Münzel an den Kreis der Veranstaltungsvertreter.