Würdiges Finale beim diesjährigen Pfälzer Berglauf-Pokal an der Kalmit in Maikammer – Reichgedeckte Präsenttische belohnen die fleißigen Bergläufer
Um es vorweg zu sagen, der eigentlich zu erwartende Showdown der beiden sich in dieser Saison auf Augenhöhe duellierenden Berglaufasse Jonas Lehmann und Tim Könnel beim Finale um den Pfälzer Berglauf-Pokal an der Kalmit fiel aus. Sicherlich dem Umstand geschuldet, dass Tim Könnel bei einem minimalen Punkterückstand von 0,35 Punkten praktisch keine Chancen auf den Gesamtsieg sah und stattdessen ein Start beim zeitgleich im Biebricher Schlosspark stattfindenden Crosslauf vorzog (und auf der 6000 m-Langstrecke hinter Homiyu Tesfaye Zweiter wurde). So wurde der 28. Kalmit-Berglauf bei herrlichem Spätherbst-Wetter mit Temperaturen um 10° (am Start, am Kalmit-Gipfel auf 672 m Höhe waren es noch 6°) zu einer Laufdemonstration von Jonas Lehmann, der in 31:06 Minuten seinen neunten Sieg in Maikammer und dabei zum achten Mal in Folge den Pfälzer Berglauf-Pokal gewinnen konnte. Seit 2017 sind jedoch auch die Pfälzer Berge Tummelplatz für Simone Raatz, die an der Kalmit nicht nur den dreizehnten Erfolg bei einem Pfälzer Berglauf (bei 13 Starts!) erlaufen konnte, sondern nun auch zum dritten Mal Pfälzer Berglauf- Pokal-Siegerin wurde.
Rein theoretisch wäre natürlich auch ein Pokal-Gesamterfolg für Tim Könnel möglich gewesen, doch dazu hätte der 25jährige DM-Fünfte 2019 eine Spitzenzeit an der Kalmit hinlegen müssen, die angesichts der Siegerzeit von Jonas Lehmann von 31:06 um gleich dreizehn Sekunden schneller hätte sein müssen. Denn seit diesem Jahr gibt es nicht automatisch für den Sieger 300 Punkte, sondern es wird der Siegerzeit-Mittelwert der letzten zehn Jahre genommen. Doch der 30jährige Jonas Lehmann hatte eine gute Form mit nach Maikammer gebracht und ließ auch schon nach dem ersten Kilometer keinen Zweifel aufkommen, dass er an diesem 16. November seinen neunten Tagessieg einfahren würde.
Mit Fabian Lutz leistete alleine ein Läufer anfangs etwas Gegenwehr, doch dann musste der für die LG Telis Finanz Regensburg startende frühere deutschen Junioren-Berglaufmeister abreißen lassen. „Fabian hat mir schon eine Zeitlang im Nacken gesessen, doch ich konnte mich Stück für Stück mehr absetzen“, zollte Jonas Lehmann seinem Widersacher auf der 8,1 km langen Strecke mit 505 Höhenmetern Respekt. Der Druck und die Anspannung waren zudem vor dem Start bereits gewichen, als feststand, dass sein Heltersberger Teamkollege Tim Könnel nicht am Start sein würde. „Meine Zeit ist ganz ok, sie ist so ähnlich wie zuletzt. Allerdings war ich auch schon schneller“, analysierte Jonas Lehmann sein Resultat. In der Tat, mit Zeiten zwischen 31:01 und 31:20 ging er in den letzten fünf Jahren stets nach Hause, die 31:06 standen allerdings auch schon 2012 in den Ergebnislisten für ihn verzeichnet, die persönliche Rekordmarke schaffte er 2014 mit 30:33 Minuten, seinerzeit waren dies nur vierzig Sekunden hinter dem Streckenrekord von Thomas Greger aus dem Jahr 2001.
Fabian Lutz, der bereits als Jugendlicher den Anstieg zur Kalmit bewältigte, folgte als Tageszweiter mit 31:36 Minuten auf Blickweite, ehe mit Leander Fink das Jungtalent des TV Alzey wie schon in der Vorwoche beim Pleßberg-Berglauf erneut Dritter wurde. Der im Dezember 18 Jahre werdende Leander war mit 33:19 weitgehend alleine unterwegs, wenngleich die Verfolger mit Lennart Nies, Max Rahm und der altersgleiche Florent Lüttel auf den Plätzen vier bis sechs einen interessanten Kampf lieferten Als Siebter gelang Mark Weidler den vielleicht größten Sprung im Pfälzer Berglauf-Pokal, nämlich auf Rang drei.
Erneut schafften neben Leander und Florent mit Julian Lüttel (14.) und Hanns Erath (16.) zwei weitere noch der U20 angehörige Jugendliche den Sprung unter die Top 20. Im leistungsstarken Spitzenfeld hatten es diesmal die Mastersläufer weitaus schwerer, ähnliche Platzierungen zu erreichen Dies gelang alleine Alexander Barnsteiner (M45/ 10.), Klemens Bollinger (M50/ 15.) und Uli Lüttel (M45/ 19.).
Bei den Frauen „bereinigte“ sich die Situation an der Spitze, als Emma Waßmer nach ihrem Sieg in Rockenhausen und den zweiten Platzen am Donnersberg und in Bad Dürkheim den eingeplanten Start beim Kalmit-Berglauf wegen einer Erkältung nicht wahrnehmen konnte, sodass die ehedem schon vorhandene Dominanz von Simone Raatz noch deutlicher ausfiel. Die 43jährige Darmstädterin lief mit 37:06 Minuten eine bemerkenswerte Endzeit und hatte dabei über zwei Minuten Vorsprung vor Anna Clipet (39:30) und Lea Cagol (39:54) – und reichte damit beim Finallauf die noch fehlende vierte Wertungszeit für den Gesamtsieg im Pfälzer Berglauf-Pokal ein. „Ich muss gestehen, dass ich einen derartigen Druck nicht unbedingt brauche, aber im Saisonverlauf waren weitere Starts nicht möglich, sodass es für mich bis zum letzten Lauf spannend blieb!“ Die Darmstädter, bei den deutschen Berglaufmeisterschaften in Breitungen übrigens auch Frauen-Titelträger geworden, hatten mit Sylvie Müller (Vierte und Svenja Mann (Siebte) gleich weitere Läuferinnen in der Spitzengruppe platziert.
Der Kalmit-Berglauf-Chef Manfred Schwaab durfte vor allem mit der nach wie vor großen Aufmerksamkeit seines Laufes zufrieden sein, wenngleich eine Demonstration im nahen Neustadt so manchem Bergläufer die rechtzeitige Anreise vermasselte. Mit 581 Finishern gab es sogar trotz dieser Erschwernis ein Plus von 1 Finisher gegenüber dem Vorjahr. „Wir sind sehr zufrieden“, so lautete dann auch kurz und bündig sein Fazit. Ähnlich flott ging aber auch die Siegerehrung im vollbesetzten Bürgerhaus über die Bühne, zumal eine ansehnliche Palette von Präsenten den Besitzer wechselte. Beim TV Maikammer werden aber auch die besten und zahlenmäßig stärksten Mannschaften mit „Flüssigem“ bedacht. Großer Jubel bei der LSG Karlsruhe, die mit 35 Finishern die Stadt“rivalen“ Lemminge (29) auf Distanz halten konnten. Als leistungsstärkste Mannschaft erwies sich der TuS 06 Heltersberg sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen. Die reichhaltige Versorgungstheke musste zudem zeitig kapitulieren, denn neben Glühwein und dem traditionellen Kalmit-Brot ging auch alles andere im Getränke- und Speisenangebot flott über den Tisch.
Nach den Kalmitsiegerin (aller Altersklassen) fing es nahtlos weiter mit der Siegerehrung für den Pfälzer Berglauf- Pokal. Henning Schneehage hatte gut vorgearbeitet, sodass hier ebenso ein rasantes (Ehrungs-)Tempo angesagt war.
Viel Beifall gab es freilich für Jonas Lehmann, der mit 1217,91 Punkten den Pokal zum achten Mal gewinnen konnte. Tim Könnel folgte, wie bereits eingangs erwähnt, mit 0,35 Punkte dahinter, was nach sechs Läufen eine Differenz von lediglich 3 Sekunden bedeutet. Knapper – und damit spannender geht es fürwahr nicht. Mark Weidler rundete als Dritter (1126,64) den dreifachen Erfolg für den TuS 06 Heltersberg ab. Dahinter folgten bereits der deutsche M45-Meister Alexander Barnsteiner (1105,02) und der 18jährigbe Leander Fink (1098,28) auf den nächsten Plätzen.
Simone Raatz gewann zum dritten Mal die Pokalwertung, diesmal mit 999,25 Punkten. Anna Clipet wurde Zweite mit 955,44 Punkten vor Claudia Seel (885,94), die beide bei sechs Wertungsläufen starteten und somit zwei Streichresultate vorzuweisen hatten.