Starke Teamleistungen mit Rang zwei bei den Frauen und Rang drei bei den Männern belohnt – Berglauf-Langdistanz-Spektakel mit Ziel auf 4 299 Metern – Gastgeber USA holte viermal Gold
„Das ist eine Punktlandung“ begeisterte sich Berglauf-Berater Wolfgang Münzel über den Gewinn der beiden Medaillen bei der WMRA Long Distance-Challenge am Pikes Peak in Manitou Springs im US-Bundesstaat Colorado. Mit überzeugenden Mannschaftsleistungen belegten die Frauen des Deutschen Leichtathletik- Verbandes (DLV) auf der überaus anspruchsvollen Strecke von Manitou Springs auf 1920 m Höhe zum 4299 m hohen Ziel am legendären Pikes Peak hinter den USA Rang zwei vor Schottland, während die Männer hinter den USA und England Dritter wurden. Gastgeber USA gewann neben den beiden Goldmedaillen in den Teamwertungen auch durch Glen Randall (2:09:28) vor dem Schweizer Titelverteidiger Marc Lauenstein (2:12:19) und dem zweiten US-Läufer Rickey Gates (2:16:44) und Brandy Erholtz in einem dramatischen Einlauf in 2:41:38 Stunden vor ihrer Landsfrau Kim Dobson (2:41:51) und der Neuseeländerin Anna Frost (2:42:16) auch die beiden Einzelwettbewerbe auf der 21,43 km langen Distanz mit einer Höhendifferenz von 2 379 Metern.
„Die beiden Medaillen zeigen, dass wir mit einer intensiven Vorbereitung in die Medaillenränge hineinlaufen können!“ unterstrich Münzel die Bemühungen der für die meisten Teammitglieder dreiwöchigen Vorbereitung mit zwei Höhentrainingslagern auf der Bettmeralp (Wallis) und im Skigebiet Glacier 3000-Les Diablerets. „Damit haben wir die klare Saison-Zielsetzung auf die Langdistanz-WM gerechtfertigt“.
Für die beste Leistung im Frauenteam sorgte die Potsdamerin Anja Carlsohn, die als Zehnte bei ihrem Comeback die Nominierung eindrucksvoll rechtfertigen konnte. „So habe ich mir das Rennen auch vorgestellt“, freute sich die 34jährige Ernährungswissenschaftlerin über ihren Einzug in die top ten des WM-Rennens, „aber es war unheimlich hart, vor allem die letzten Kilometer vor dem Ziel in der sauerstoffarmen Luft!“ Ihre ebenfalls aus Potsdam stammende Teamkollegin Diana Lehmann lief zwar als Dreizehnte ins Ziel, war aber damit nicht völlig einverstanden. „Ich hatte von der ersten Meile an schwere Beine, das hat sich im steilen Aufstieg zum Pikes Peak natürlich noch verstärkt. Die Silbermedaille ist allerdings mehr, als ich erhofft habe!“ Für Kerstin Straub (SSC Hanau-Rodenbach) wurden die 13 Meilen zur Tortour, da sie mit Krämpfen belastet ihre in dieser Saison gezeigten Leistungen nicht recht abrufen konnten.
„Mir hat die dünne Höhenluft sehr zu schaffen gemacht“, gestand Timo Zeiler (LG Eintracht Frankfurt), der als Zwölfter etwas hinter den eigenen Erwartungen zurückblieb. „Allerdings bin ich im Wettkampf noch nie lange unterwegs gewesen, vor allem nicht in diesen Höhen. Es hat sich auch gezeigt, dass die US-Läufer mit einer Vorbereitung auf der Strecke den Europäern klar überlegen war!“ Einen Platz zurück folgte bereits Marco Sturm, der vor allem kämpferisch überzeugen konnte. Den guten Gesamteindruck komplettierte Ulrich Benz, der als 24. einen wertvollen Beitrag zu Mannschaftsbronze leisten konnte.
Tagesschnellster auf dem schweren Parcours beim „Race to the Clouds“ war der in in Colorado lebende Glen Randall, den nur wenige auf der Rechnung hatten und bislang noch keinen internationalen Start vorweisen konnte. Der US-Läufer legte vom Start weg in Manitou Springs ein hohes Tempo vor, dem schon nach wenigen Meilen keiner der Mitfavoriten mehr folgen konnte. „Ich habe Glen zwischendrin aus den Augen verloren“, gab der als Titelverteidiger ins Rennen gegangene Schweizer Marc Lauenstein zu verstehen, „im steilen Anstieg durch die Felsen bin ich zwar wieder etwas näher aufgerückt, aber letztlich hatte ich keine Chance zum Sieg“. Der Orientierungslauf-Spezialist, vor zwei Wochen noch WM-Zwölfter in seinem angestammten Metier geworden, holte sich mit fast drei Minuten Rückstand die Silbermedaille vor dem zweiten US-Läufer Rickey Gates. Bei den Frauen überraschte bei einem knappen Einlauf der ersten drei Läuferinnen von 1:08 Minuten die US-Läuferin Brandy Erholtz, die bereits 2008 am Pikes Peak als Siegerin hervorgegangen war. Hinter ihrer Landsfrau Kim Dobson wurde wie im Vorjahr die Neuseeländerin Anna Frost Dritte.