26. Donnersberglauf von Steinbach zum Ludwigsturm bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und einem eisigen Wind
Same procedure as last year – so ließe sich vereinfacht der Zieleinlauf beim 26. Donnersberglauf von Steinbach zum mit 687 m höchsten Pfälzer Berg mit den neuerlichen Siegen von Jonas Lehmann und Simone Raatz umschreiben. Man würde jedoch den leistungsstarken Protagonisten ebenso unrecht tun wie die damit eher unterschwellig einhergehenden Auffassung von aufkommender Langweile und so weiter. Denn sowohl Jonas als auch Simone bestätigten unisono das harte Stück Arbeit auf dem 7,2 km langen Weg vom Start in Steinbach über Dannenfels bis hinauf zum Ziel am Ludwigsturm mit insgesamt 428 Höhenmetern.
Dass es für den bislang fünfmaligen Sieger Jonas Lehmann diesmal deutlich schwerer werden würde, das war allerdings schon alleine durch die Anmeldung von Tim Könnel gegeben, seinem Teamkollegen vom TuS 06 Heltersberg. Das reizvolle Duell auf Augenhöhe mit wechselnder Führung dauerte allerdings kaum länger als bis zur Streckenmitte in Dannenfels, als Jonas Lehmann den eher rampenartigen Anstieg zum Angriff nutzte – und im Nu 50 Meter Vorsprung herausgelaufen hatte. „Das war eben mein Abschnitt“, gestand Jonas mit einem Schmunzeln im Gesicht. „Wenn es steiler wird, dann ist das eher meine Sache!“ An diesem Vorsprung änderte sich bis hinauf zum Ludwigsturm nichts mehr. Mit 27:20 Minuten lief der Seriensieger über die Ziellinie an der schneesicheren Kuppe des Donnersberg, sechs Sekunden langsamer als 2017. Es dauerte lediglich 14 Sekunden, bis sein hartnäckiger Verfolger ins Ziel einlief. „Jonas war heute nicht zu halten! Ich bin relativ überrascht, wie gut es heute gelaufen ist“, zeigte sich Tim Könnel mehr als zufrieden, da er gerade von einem Kräfte zehrenden Skilanglauflager in Hinterthiersee bei Kufstein erst zurückgekommen war, bei dem neben langen Einheiten auf den schmalen Brettern auch einige Einheiten auf dem Laufband anstanden. „Mein Ziel sind die deutschen Crossmeisterschaften in Ohrdruf. Deshalb war es heute wichtig, wieder in den Wettkampf-Modus zu kommen“.
Während Tim über den Crosslauf, wo er Anfang Februar in Heltersberg sogar Pfalzmeister auf der 9000 m langen Langstrecke geworden war, zur 10 km-Strecke orientiert ist, möchte Jonas neben seinem Engagement beim Pfälzer Berglauf-Pokal Mitte April sein Marathondebüt beim Marathon Deutsche Weinstraße von Bockenheim nach Bad Dürkheim und zurück geben. „Deshalb liegen derzeit lange Läufe an“, so der sechsfache Berglauf-Pokal-Sieger, der zuletzt als Gesamtsieger bei der Rheinzaberner Winterlaufserie überzeugen konnte.
Drei Minuten dauerte es, bis mit Alexander Barnsteiner und Lennart Nies die nächsten Läufer das Ziel erreichten. Auf Rang fünf schaffte es Felix Rahm bei seinem Heimspiel auf den Donnersberg. Als Achter gab Stammgast Steffen Denk aus dem hessischen Groß-Zimmern nach längerer Verletzungspause seinen Neueinstieg und hofft nun auf die Gesamtserie in der Pfalz. Den Titel „Internationaler Donnersberglauf“ sicherte auf Rang neun übrigens der Holländer Tony de Groot, der zudem die M45-Wertung in 32:15 Minuten gewinnen konnte. Auch der M55-Erste Wolfgang Seibel sammelte viel Anerkennung, denn der 56jährige belegte Rang 21 in der Gesamtwertung nach 34:42 Minuten.
Apropos Ziel. Roland Schreiber und sein Team hatten auf dem 200 m Schlussteil vom Parkplatz allerdings ganze Arbeit leisten müssen, denn der Waldweg ist eine beliebte Rodelpiste, die dann für die 26. Auflage des Donnersberglaufes lauffähig präpariert werden musste. Aber auch sonst zeigten sich die Helfer des LC Donnersberg emsig bemüht, beste Laufbedingungen für die knapp 400 Läufer zu schaffen. So wurde auch die Streckenführung auf der Asphaltpiste bei einer Eisplatte derart kanalisiert, sodass gefahrloses laufen möglich war. Neu sind die plakativen Beschilderungen markanter Stellen der Traditionsstrecke, so ist nach der fünffachen Siegerin und Streckenrekordlerin Melanie Noll eine Kurve als Noll-Kehre benannt, der vierfache Sieger Christian Englert ist Namenspatron des selektiven Stichs bei Dannenfels.
Schon auf Position 14 wurde mit Simone Raatz die Vorjahressiegerin als erneut tagesschnellste Frau angekündigt. Die für den ASC Darmstadt laufende 42jährige Karlsruherin konnte im Vorjahr nicht nur bei vier Starts bei Läufen des Pfälzer Berglauf- Pokals als Siegerin überzeugen, sondern mit dieser Erfolgsserie auch Melanie Noll ablösen, die fünf Jahre lang diesen populären Laufpokal dominierte. „Mir hat der eisige Wind doch erheblich zugesetzt“, bekannte Simone Raatz, „vielleicht ist es auch deshalb nicht so flüssig gelaufen!“ Dennoch war die Siegerin des Karlsruhe-Marathon mit dem Einstieg in die Berglauf- Saison zufrieden, bei der unter anderem auch der Nanstein-Berglauf im Frühjahr als zweiten Wertungslauf beim Pfälzer Berglauf-Pokal 2018 anstehen soll.
Mit 33:41 Minuten lag sie allerdings dank ihrer Stärke im gleichmäßigen Anstieg von Dannenfels bis zum Donnersberg klar vor der für den TV Schriesheim startenden Aoife Quigly, die sich vor allem als dreimalige Siegerin beim Gelita Trail-Marathon in Heidelberg einen Namen machen konnte, die nach 34:53 Minuten im Ziel folgte. „Das war mein erster reiner Bergauflauf“, bekannte die 26jährige Britin, die praktisch erst während ihres Studiums in Heidelberg als Konferenzdolmetscherin ihre Vorliebe für das Traillaufen entdeckte. „So recht habe ich meinen Rhythmus nicht gefunden, deshalb kann ich mit dem Ergebnis auch nicht zufrieden sein!“ In zwei Wochen möchte sie beim Bienwald-Marathon in Kandel ihre Halbmarathon- Flachzeit in Richtung 1:20 Stunden verbessern – ehe es wieder ins profilierte Gelände geht. Wie zum Beispiel auf Mallorca oder beim Zugspitz-Trail von Ehrwald aus auf den höchsten deutschen Gipfel.
Eine weitere Minute zurück folgte mit Anna Clipet die letztjährige Gesamtzweite des Pfälzer-Berglauf-Pokals und komplettierte damit das Siegerpodest beim 26. Donnersberglauf. Auf den Plätzen vier und fünf liefen mit Silke Herrgen und Claudia Seel im Abstand von vier Sekunden die nächsten Mastersläuferinnen der Wertungsklassen W40 bzw. W45 ein, bevor Josefa Matheis als Frauensechste und zugleich Siegerin der W50-Kategorie eindrucksvoll den Beweis untermauerte, dass gerade das Landschaftslaufen für erfahrene Läuferinnen eine überaus willkommene Wettkampfgelegenheit mit Leistungsanspruch ist. Als weitere laufende Beispiele seien hier zudem noch Berita Zeil (W65) und Ingrid Hoffmann (W75) genannt, die für die 7,2 km lange Strecke mit 418 Höhenmetern in 45:39 bzw. 53:45 Minuten benötigten.