Der 1165 m hohe Hochblauen ist am Sonntag (6.) das Ziel der besten deutschen Bergläufer. Im Fokus steht dabei Timo Zeiler, der nach seinen Siegen am Karwendel in Mittenwald und am Hochfelln in Bergen nun in Müllheim den dritten Titel in Folge anstrebt. Der EM-Vierte von Telfes (2009) gewann vor zwei Wochen die Generalprobe beim Hundseckberglauf im Bühlertal mit eindrucksvollem Vorsprung und scheint für den Hattrick gerüstet, auch wenn es in der bislang Straßenlauf orientierten Saison noch nicht so recht lief. Die 26. Deutschen Berglaufmeisterschaften werden nach 1989 und 2007 nun bereits zum dritten Mal im Südbadischen ausgetragen, die Streckenlänge beträgt 10,5 Kilometer bei einer Höhendifferenz von 905 Metern.
„Der Umzug nach Villingen-Schwenningen und eine Arbeitswoche von durchschnittlich 50 Stunden ist für mich nicht so einfach gewesen, doch je näher die Berglauf-Saison rückt, desto besser komme ich in Schwung!“ sagt der für die LG Eintracht Frankfurt startende Speditions-Betriebswirt. „Mein Saisonziel wird die Berglauf-Langdistanz-WM am Pikes Peak Mitte August sein. Deshalb bin ich über den etwas verzögerten Saisonaufbau nicht unglücklich. Meine eigentliche Vorbereitung auf die WM beginnt mit den Höhenmaßnahmen des DLV auf der Bettmeralp und in Gstaad. Darauf freue ich mich jetzt schon, nicht zuletzt, weil ich dann den Rücken auch etwas freier habe als in diesen Wochen“. Und fügt sogleich mit einem kräftigen Schuss Selbstbewusstsein an: „Den Hattrick mit drei Titeln in Folge habe ich fest im Auge. In Müllheim werde ich selbstbewusst ins Rennen gehen, auch wenn die Konkurrenz national etwas stärker geworden ist!“
Als stärkste Konkurrenten gelten der in Österreich geborene Stefan Paternoster (LG Passau) als Sieger des Kandel-Berglaufes in Waldkirch, Korbinian Schönberger, Marco Sturm (beide LLC Marathon Regensburg), Thomas Göpfert (TSG Ehingen) sowie die Brüder Manuel und René Stöckert (TSV Ostheim). Eine interessante Entwicklung ist vor allem bei den Stöckert-Brüdern festzustellen. Als Titelverteidiger bei den Junioren geht dabei der mit 20 Jahren zwei Jahre jüngere René ins Rennen, der vor zwei Wochen mit einem wahren Sturmlauf den Stoißeralm-Berglauf in Streckenrekordzeit gewinnen konnte. Der 22jährige Manuel hat sich derweil zu einem der stärksten Nachwuchsläufer des DLV entwickelt, nach Rang drei bei den deutschen Crossmeisterschaften steigerte er sich bei den 10.000 m-Meisterschaften in Ohrdruf auf 30:26,83 Minuten.
Bei den Frauen gilt die Titelverteidigerin Lisa Reisinger (SSC Hanau-Rodenbach) auch am Hochblauen über 10,5 km und 905 Höhenmetern als Favoritin. Die EM-Vierzehnte ist alleine am Wallberg bei Rottach-Egern in dieser Saison in Erscheinung getreten, dort allerdings recht überzeugend. Die in Innsbruck studierende Lisa Reisinger dürfte am Hochblauen zu ihrem insgesamt siebten Berglauf-Titel laufen, da sie neben der Frauenmeisterschaft 2009 bereits zuvor fünfmal die Juniorenklasse für sich entscheiden konnte. Nach einer bislang starken Frühjahrssaison ist allerdings auch mit ihrer Teamkollegin und dreifachen Juniorenmeisterin Kerstin Straub zu rechnen wie auch mit der Kornwestheimerin Quereinsteigerin Anja Schnabel oder Veronika Ulrich (LG Telis Finanz Regensburg), die den Saisonauftakt am Kandel in Waldkirch für sich entscheiden konnte.
Für die Deutschen Berglaufmeisterschaften (Start 10.00 Uhr) haben insgesamt 143 LäuferInnen gemeldet, das Starterfeld wird fast 500 Teilnehmer groß sein. Die nationalen Titelkämpfe sind das erste herausragende Ereignis der Berglauf-Saison 2010, die ihre Höhepunkte bei der Langdistanz-WM in Manitou Springs (USA/ 21. August), den bergauf-bergabführenden Europameisterschaften in Sapareva Banya (Bulgarien/ 5. Juli) sowie den Weltmeisterschaften in Kamnik (Slowenien/ 5. September) hat.