The same procedure as every year!

Beim Auftakt zum Pfälzer Berglauf-Pokal 2024 am Donnersberg setzte sich mit Leander Fink der Vorjahressieger mit einem Start-Ziel-Sieg durch, während bei den Frauen Simone Raatz zum sechsten Sieg am höchsten Berg der Pfalz kam.

„Es geht weiter aufwärts“, stimmten nicht wenige der Starter beim 31. Donnersberglauf am Bürgerhaus im Keltendorf Steinbach in den Tenor ein, der auffällig beim ersten Berglauf des Laufjahres 2024 festzustellen war. Gerne hätte das neue Organisationsteam des LC Donnersberg natürlich die 300 Finisher-Marke übersprungen, doch letztlich stimmten die 297 auch zufrieden. Vor allem, weil man auch durch die neue (modifizierte) Punktwertung mit der Auswertung etwas in Zeitverzug kam, was die Siegerehrung in den doch beengten Verhältnissen im Bürgerhaus letztlich im Viertelstunden-Takt hinauszögerte.

Die meisten der Starter beim traditionsreichen Donnersberglauf sind mehr oder weniger alte Bekannte, denn beim Blick in die Ergebnislisten der vergangenen Jahre lassen sich zumindest interessante Vergleiche zu den Vorjahren anstellen, die je nach Endzeit auf der standardisierten Strecke mit 7,2 km und 418 Höhenmeter über Dannenfels hinauf zum Donnersberg mit dem Ziel am Ludwigsturm angestellt werden konnten. Um dann mit sichtlicher Zufriedenheit bzw. leichter Enttäuschung die Heimfahrt anzutreten. „Ich bin froh, wie es hier läuft“, zeigte sich Landrat Rainer Guth zu Beginn der Siegerehrung mit der Organisation sichtlich zufrieden, weil gelungene Veranstaltungen wie diese „die Pfalz würdig repräsentieren“ würden.

Vergleiche wie im Vorjahr, als Leander Fink mit dem Sieg am höchsten Berg der Pfalz seinen ersten Coup landete, und dabei in 27:05 Minuten vor Julian Beuchert (27:51) und Lennart Nies (27:55) gewinnen konnte. Bei seinem beeindruckenden Start-Ziel-Sieg 2024 blieb der Student der Zahnmedizin zwar mit 27:27 gut zwanzig Sekunden dahinter, lieferte jedoch sogleich einen plausiblen Grund: „Wegen einer Patellarsehnenentzündung und in der Folge Hüftproblemen konnte ich einige Wochen nur eingeschränkt trainieren. Seit 10 Tagen bin ich allerdings schmerzfrei und konnte gut trainieren. Deshalb habe ich mich auch getraut zu starten!“

Mit dem letztjährigen Pfälzer Berglauf-Pokalsieger Lennart Nies hatte der 23jährige des TV Alzey einen überaus hartnäckigen Verfolger, der den nahen Kontakt zum Schützling von Hans-Peter Tiedje nie verlor, auch wenn dieser mit hohem Tempo schon direkt nach dem Start am Bürgerhaus eine merkliche Lücke zu den Verfolgern riss. „Es war meine Taktik, mit einem schnellen Start ins Rennen zu gehen. Lennart hat es mir aber nicht leicht gemacht, sodass ich schon mit einem Spurt rechnen musste. Aber dann kam es doch anders…“

Für den angehenden Zahnmediziner wird die Laufsaison 2024 allerdings zweigleisig geraten, denn Anfang April möchte er beim Generali Berliner Halbmarathon seine im Oktober 2023 in Valencia aufgestellte Bestmarke von 1:06:46 gerne verbessern, ggf. auch noch bei der Premiere des neuen Mainz-Halbmarathon ins Rennen gehen – bevor seine Vorbereitungen auf das im Herbst anstehende Physikum starten.

Und Lennart Nies nahm’s gelassen, schließlich saß er bereits mehr oder weniger auf gepackten Koffern, denn schon am Sonntag sollte es in Richtung Tokio gehen, um in einer Woche beim Tokio-Marathon an den Start gehen zu können. Nach New York ist dies für den 37jährigen der zweite Marathon im Rahmen der Abbott World Marathon Majors in dichter Folge. So gesehen konnte dies für den Läufer des TV Maikammer lediglich eine finale Tempospritze für das Rennen in der japanischen Hauptstadt sein.

Seine große Routine konnte der siebenmalige Donnersberglaufsieger Jonas Lehmann in die Waagschale werfen, um zwar mit ordentlichem Abstand zu Lennart Nies (27:41) nach 28:17 Minuten im Zielkanal als Tagesdritter gewertet zu werden. Und zog ein positives Fazit: „Es war gut heute!“ so sein knapper und treffender Kommentar. Einen Frühjahrsmarathon jedenfalls schloss der für den TuS Heltersberg laufende frühere Berglauf-Nationalkaderathlet aus, dafür aber öffnete er einen Spalt in Richtung Berglauf: „Eventuell werde ich wieder am Berg laufen, das werde ich allerdings eher spontan entscheiden!“

Hinter Eric Nies (29:42) folgte als Tagesfünfter mit dem 20jährigen Christoph Hörter nach 29:57 Minuten ein vielversprechendes Talent. Der Framersheimer studiert in Mannheim Elektrotechnik und steigerte seine im Vorjahr als Sechster erreichte Endzeit um gleich eine Minute. „Ich wäre gerne noch etwas schneller gelaufen, weil es nicht ganz optimal gelaufen ist!“ Allerdings gab er unumwunden zu, dass er derzeit eher ein Mittelstreckentraining absolviert und dabei die Pfungstädter Abendsportfeste im Visier hat. Im ersten “Übermut“ hat er sich jedoch auch schon für die Halbmarathonpremiere in Mainz angemeldet…

Traditionsgemäß mischen jedoch auch schnelle Mastersläufer in schöner Regelmäßigkeit die regionalen Bergläufe auf. So wie die beiden für den TV Maikammer startenden Gunnar Baar (31:26) und Marko Martin (31:41) als Sieger der M45 bzw. M50 auf den Einlaufplätzen acht und neun. Schon auf Position 12 folgte übrigens mit dem Weinheimer Günter König der M55-Sieger. Um einen Hauch zurück dann schon der Jugendklassensieger Hannes Ebener von der TSG Eisenberg. Eine halbe Minuten dahinter lieferte sich M60-Sieger Andy Tindall mit seinem Heltersberger Teamkollegen Tom Heuer (Zweiter M50) ein reizvolles Duell.

Was schnelle (Männer-)Masters am Donnersberg können, das haben wir gerade aufgeführt. Dies gilt freilich in besonderem Maße für Simone Raatz, die mit 47 Jahren einmal mehr die Konkurrenz am Donnersberg im Griff hatte und mit 33:35 Minuten exakt die gleiche Zeit wie im Vorjahr lief. Mit dem Unterschied zum letztjährigen zweiten Platz, dass sie heuer ihren sechsten Tagessieg neben dem W45-Sieg erlaufen konnte. „Wegen gesundheitlicher Probleme fiel es mir heute allerdings verdammt schwer, es war eigentlich ein Sieg des Willens!“ Die Masters-Weltmeisterin ging wie gewohnt flott ins Rennen, lief bis Dannenfels allerdings dann mit Franziska Schmieder zusammen, um dann allerdings wieder die Führung zu übernehmen. „Natürlich habe ich den Pfälzer Berglauf-Pokal im Auge, den ich zum sechsten Mal gewinnen möchte, muss allerdings schauen, wie es gesundheitlich bei mir weiter geht!“ Den Nanstein-Berglauf jedenfalls hat sie nicht auf dem Zettel, weil an diesem Samstag im März ihre Tochter Emmie eine Karte zum Bundesliga-Knüller der Darmstädter „Lilien“ gegen Bayern München hat. „Da möchte ich schon Prioritäten setzen und Emmie diese große Chance geben, zumal sie auch ‚glühender Lilienfan‘ ist!“

Eine Minute hinter Simone Raatz überquerte überraschend die 23jährige Anne Meier aus Dahn als Donnersberglauf-Zweite die Ziellinie. Anne Wer? „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet! Außer dem Namen von Simone konnte ich aber auch niemand einordnen!“ Die in Trier Sportreha-Technik studierende 23jährige lässt sich aktuell in keine Schublade stecken. „ich laufe, was mir Spaß macht!“ Auch wenn sie beim PST Trier eher klassisch trainiert, gilt ihre Vorliebe den landschaftsorientierten Läufen. So war sie bereits im Vorjahr beim Innsbruck Alpine Trailrun Festival über 35 Kilometer anzutreffen, gewann im Spätherbst sogar den Uewersauer-Trail über ebenfalls 35 Kilometer, weiß sich aber auch über 800 m auf der Bahn zu behaupten. Eine Kandidatin für die Berglauf-Pokal-Serie? „Aller Voraussicht werde ich ein Auslandssemester in Grenoble absolvieren. Das passt dann auf keinen Fall…!“

Sichtlich geknickt folgte Franziska Schmieder nach 34:47 Minuten auf Rang drei, obgleich sie dreißig Sekunden schneller als im Vorjahr das Ziel erreichte. Und dies sogar bei einer kurzen Gehpause. „Wegen Problemen im Sprunggelenk kann ich nur eingeschränkt trainieren. Es ist schon frustrierend, zumal wir im April auf unserer Hausstrecke in Unterharmersbach die deutschen Berglaufmeisterschaften haben!“ Angesichts der qualitativ guten Besetzung blieb für Natascha Hartl (35:56) nur Rang vier. Dann folgten Lara Elena Eckhardt (36:41) und Sophie Lacher (37:01) auf den nächsten Plätzen. Die weiteren Masterskategorien gingen Martine Detrez (W50/ 39:10), Josefa Matheis (W55/ 39:13) und Isabelle Berg (W40/ 40:09).