„SkyRun“ im MesseTurm: Am 27. November geht es wieder hoch hinaus

Nach Umbau- und Coronapause steigt am ersten Advent die 13. Auflage der einzigartigen, überaus spektakulären Spendenaktion

Was macht ein Veranstalter … wenn die Wettkampfstrecke nicht mehr vorhanden ist? So geschehen vor drei Jahren bei ARQUE e.V. Zwölf Mal in Folge organisierte die Arbeitsgemeinschaft für Querschnittsgelähmte mit Spina bifida ein Treppenhaus-Spektakel im MesseTurm in Frankfurt, zuletzt mit über 1000 (!) Teilnehmern. Umfangreiche Baumaßnahmen machten Organisator Michael Lederer, der sich seit über dreißig Jahren mit großem Engagement mit Benefizveranstaltungen für die Belange von ARQUE einsetzt, gerade für die 13. Auflage einen Strich durch die Planungen für Europas höchsten Treppenhauslauf.

Doch der frühere Staffel-Weltrekordler über 4 x 1500 m ist ein innovativer und überaus kreativer Kopf. So stand letztlich ein Konzept für eine Lauf-Alternative, den CrossFondo – TaunusTripleBergSprint am Feldberg, dem zweithöchsten hessischen Berg vor den Toren Frankfurts. Die Streckenlänge 1249 m, die Steigung 170 Höhenmeter. Und das Ganze mit Vor-, Zwischen- und Endlauf. Kräfteraubend und zugleich ein Höchstmaß an Willensstärke und Kraftausdauer, zur Regeneration im lockeren Schritt wieder abwärts, um zum nächsten Sprint weitgehend erholt zu sein. Und alles als Jagdrennen – mit Einzelstarts.

Doch auch hier machte Corona nach der Premiere einen Strich durch fast alle Planungen. So ging 2020 erstmals eine neue Variante an den Start: Innerhalb eines Vier-Monate-Zeitfensters konnte jeder seine drei Sprints vor Ort absolvieren und die Ergebnisse in ein Online-Meldesystem eintragen. Die Resonanz überragend, denn gleich 50 Prozent mehr Teilnehmer als bei dem realen Ablauf gingen dieses real-virtuelle Wettkampfgeschehen an.

Doch parallel zum 2022er CrossFondo-TaunusripleBergSprint öffnete sich sprichwörtlich am MesseTurm schon das Fenster: Vier Jahre nach dem letzten SkyRun sind die 1.200 Treppenstufen bei 213 Höhenmeter aufwändig saniert und frisch geputzt, sodass am 27. November endlich wieder Athleten aus aller Welt in schwindelerregender Geschwindigkeit den Messeturm bezwingen können. So kann am ersten Advent endlich die 13. Auflage des vertikalen Abenteuers, das in wohlverstandenem Sinne sowohl Weltklasse und Charity im MesseTurm in Frankfurt zusammenführt, gestartet werden.

„Wir freuen uns unglaublich, nach drei Jahren ohne SkyRun wieder im MesseTurm zu sein und fiebern gemeinsam dem Startschuss entgegen“, beschreibt Renndirektor Michael Lederer seine Gefühlslage vor dem SkyRun. Die Anmeldegebühren und Spenden werden zu Gunsten der der ARQUE (ARbeitsgemeinschaft für QUErschnittgelähmte mit Spina bifida Rhein-Main-Nahe e.V.) gesammelt. Nach Abzug der Kosten kam 2018 die stolze Summe von 43.000 Euro zusammen. Lederer ist Zweiter Vorsitzender der ARQUE und führt weiter aus: „Natürlich ist es für uns wichtig, wieder die Möglichkeit zu haben, im Zuge dieser tollen Veranstaltung Gelder zu generieren.“

Der Sturm des Treppenhauses wird in verschieden Kategorien in Angriff genommen: Die Einzelläufer werden im „sprint“ die 213 Höhenmeter bis zur Etage 61 erklimmen. Unternehmensmannschaften aus zahlreichen Finanzinstituten wollen gemeinsam die 1.200 Treppenstufen bezwingen. Feuerwehrmannschaften treten teilweise mit und ohne Atemschutzmaske an, Rettungsteams samt Ausrüstung testen ebenfalls ihre konditionellen Fähigkeiten. Beim KIDS CUP meistert der Nachwuchs immerhin 32 Stockwerke und damit 642 Stufen. Interessierte Läufer haben ab Freitag, den 21. Oktober die Möglichkeit, sich online auf https://my.raceresult.com/210595/ für den SkyRun anzumelden.

Die jeweiligen Bestzeiten im Treppenhaus des MesseTurms von 6:25,5 Minuten bei den Herren und 7:35,2 Minuten in der Damenwertung stellten Dr. Christian Riedl aus Erlangen 2016 und die in Singapur lebende Australierin Suzy Walsham im Jahr 2014 auf.

Wolkenkratzer-begeisterte Menschen kommen im MesseTurm zusammen, um verrückten Rekorden nachzujagen und Höchstleistungen zu erbringen. So wurde das Treppenhaus des MesseTurms schon rückwärts, im Handstand oder mit dem Rollstuhl bezwungen. 2017 wurde gar ein Klavier auf die Turmspitze geschleppt. Der älteste Teilnehmer wird in diesem Jahr über 85 Jahre alt sein. Viele planen, das Treppenhaus nicht nur einmal zu erobern. Lederer freut es, denn „je öfter gelaufen wird, desto mehr Geld kommt zusammen.“ Bei den Kindern wird kein Startgeld erhoben, sie sollen spielerisch an die vertikale Sportart herangeführt werden: „Spenden sind aber immer herzlich willkommen.“ 

Die Mischung aus Charity und Spitzensport im Wolkenkratzer ist in dieser Form in Deutschland einmalig. Der Überschuss aus diesem Turmspektakel kommt der gemeinnützigen Arbeit von ARQUE zugute, einem Verein, der Menschen mit einer angeborenen Querschnittlähmung, Spina bifida, und deren Angehörige begleitet. ARQUE unterstütze dabei, erklärt Lederer, ein selbstbestimmtes Leben mit dieser komplexen Form der Behinderung zu führen. „Etwa eins von Tausend Kindern kommt in Deutschland mit einer angeborenen Querschnittlähmung zur Welt. Der Verein steht allen Betroffenen, Eltern, Familien, Fachleuten und jedem Interessierten als Ansprechpartner kostenfrei und unabhängig von einer Mitgliedschaft zur Verfügung.“ Eine wesentliche Grundlage der ARQUE ist die Selbsthilfe und das Zusammenführen von gleichartig Betroffenen in allen Lebensphasen.