Eindeutiger Fingerzeig: Das ist der neunte Tagessieg von Jonas Lehmann in Bad Dürkheim

Routiner Jonas Lehmann im Angriffsmodus

Während Jonas Lehmann mit dem neunten Sieg beim Bad Dürkheimer Berglauf nun auch als Favorit für den Pokal-Gesamtsieg gilt, muss die Frauensiegerin Charlotte Baßler noch bei zwei Läufen mächtig zulegen

Mit einer eindrucksvollen Vorstellung meldete sich bei der 28. Auflage des Bad Dürkheimer Berglaufes mit Jonas Lehmann der Berglauf-Routinier zurück, der praktisch über ein Jahrzehnt die heimische Szene in beispielhafter Konstanz beherrschte. Der 36jährige im Trikot des TuS 06 Heltersberg lässt sich inzwischen sehr gerne von Ideen leiten, die ihm nach seiner eigentlich beendeten erfolgreichen Leistungssport-Karriere mit unter anderem auch Einsätzen in der Berglauf-Nationalmannschaft in den Sinn kommen. So unternahm er Trekkingtouren in Nepal oder ausgedehnte Touren in Albanien, zeigte sich aber dennoch immer in schöner Regelmäßigkeit in seinem Lieblingsterrain, nämlich bei Berg- und Landschaftsläufen in der Pfalz. Und das dazu auf beachtlichem Niveau. Jüngster Beleg ist natürlich die 28. Auflage des Bad Dürkheimer Berglaufes, den er mit einem exzellenten Auftritt mit dem neunten Sieg unterlegte.

Wie kein anderer Läufer in der Pfalz wusste Jonas Lehmann die Szene zwischen dem Donnersberg und der Burgruine Nanstein, der Rietburg oder der Kalmit zu dominieren, und dies in aller Bescheidenheit. Blenden wir zurück: Vor vier Wochen kam er zum Rietburg-Berglauf nach Edenkoben, unmittelbar nach seiner Albanien-Tour, stellte sich der gewiss nicht schwachen Konkurrenz – und wurde „nur“ Dritter.  Und jetzt die vorzügliche Vorstellung durch die Weinberge und die trailigen Passagen hinauf zum Bismarckturm. „Ich würde sagen, das war seit Corona mein bestes Rennen. Ich bin natürlich sehr zufrieden! Ich habe im Training in den letzten Wochen gemerkt, dass die Form wieder ansteigt!“

Vom Start weg nämlich hatte Jonas Lehmann auf der 8,7 km langen Strecke mit kumulierten 510 Höhenmetern die Kontrolle über die zunächst noch mehrköpfige Spitzengruppe übernommen, baute schon nach dem ersten Kilometer einen Vorsprung vor Lennart Nies aus, der gewiss mit dem Vorsatz ins Rennen gegangen war, mit einer starken Leistung wertvolle Punkte im Kampf um den Sieg beim Pfälzer Berglaufpokal zu holen. Doch eine Woche nach seinem Sieg beim Schwarzwald-Marathon in Bräunlingen in bemerkenswerten 2:36:52 Stunden fehlten jedoch die nötigen Körner, um einem blendend aufgelegten Jonas Lehmann Paroli bieten zu können. „Noch vor dem Gayersbrunnen war mein Akku leer und ich musste Tobias Fischer und Tim Zettler ziehen lassen!“ So wurden es letztlich eine Minute plus sowie umgerechnet sechs Punkte Rückstand auf den nunmehr souverän führenden Heltersberger, der mit 34:54 Minuten die schnellste Endzeit eines Siegers in den letzten Jahren erreichen konnte. Eine knappe Minute dauerte es, ehe mit dem eigentlichen Radrennfahrer Tim Zeltner von Radsport Gessler aus Wüstenrot im Landkreis Heilbronn der Tageszweite über die Ziellinie lief, dicht gefolgt von Tobas Fischer, der nun beste Chancen hat, das Podium beim Pfälzer Berglauf-Pokal zu erklimmen.

Doch noch einmal zurück zu Jonas Lehmann, der bei der 28. Auflage des Bad Dürkheimer Berglaufes seinen neunten (!) Sieg, davon in den Jahren 2012 bis 2019 achtmal in Folge, herausgelaufen hatte. Ebenso hat der 36jährige den Pokal schon achtmal gewonnen und ist nun auf dem besten Weg …! Doch wer wird Zweiter? Der Vorjahressieger Lennart Nies oder Tobias Fischer? Noch stehen zwei Läufe mit dem Potzberg-Berglauf in Gimbsbach und dem finalen Kalmit-Berglauf in Maikammer an, da kann freilich noch vieles passieren, doch die aktuell von Jonas Lehmann vorgelegten 1175 Punkte (mit vier Wertungsläufen) müssen erst einmal erreicht werden.

Stark verbessern konnte sich der einheimische Alexander Tarlton als Fünfter nach 36:20 Minuten. Mit dem 18jährigen Felix Rathje im Trikot der TGM Budenheim stellte sich auf Rang sechs mit 37:41 ein auch für den Berglauf gewiss talentierter Jugendlicher vor, der wie sein Vater Jan Rathje im OL-Sport erfolgreich unterwegs ist.

Der bereits beim Schwarzwälder Berglauf-Pokal bereits erfolgreiche Maximilian von Lippe sicherte sich dahinter Rang sieben und ließ dabei so starke Läufer wie die ihren Mastersklassen erfolgreichen Marcel Job (M40) und Tom Heuer (M55) hinter sich. Dazwischen schob sich übrigens auch Eric Nies auf Rang 10. Gerne gesehen sind natürlich die starken Läufer des TV Kempten wie Uli Morgen (M55) und Wolfgang Wäger (M45) auf jeweils Rang zwei ihrer Klasse. 

Das im Vorjahr siegreiche Geschwisterpaar Arvid und Hannah Lösel fehlte diesmal wie auch die sechsmalige Pokalsiegerin Simone Raatz, sodass die Frauenwertung an die erstmals in Bad Dürkheim startende Charlotte Baßler ging. Auf ungewohntem Terrain, wie sie betonte, kam die 24jährige vom TV Mußbach zu einem überlegenen Sieg nach 43:45 Minuten. Gewiss hoch motiviert durch den überraschenden Sieg „ihres“ FCK im Südwestderby der Zweiten Fußball-Bundesliga beim KSC im Wildparkstadion. Dreieinhalb Minuten zurück folgten die beiden für den TV Maikammer startenden Tina Fehrentz-Grimm und Regina Rieger auf den Plätzen 2 und 3. Wie groß die Abstände bei den Frauen waren, das unterstreichen jene 51:13 Minuten für die viertplatzierte Katrin Gabelmann (W45-Siegerin).

In der Pokalwertung der Frauen liegt Regina Rieger zurzeit mit vier Wertungen vorn. Doch Simone Raatz hat die besseren Chancen auf den Gesamtsieg, es wäre ihr siebter in Folge. Dazu fehlt ihr nur noch ein starkes Resultat wie zum Beispiel am Potzberg. Aber auch Charlotte Baßler könnte noch für den Gesamtsieg in Frage kommen, schließlich hat sie bereits schon zweimal den Kalmit-Berglauf gewonnen. Eines jedenfalls ist schon jetzt sicher, so spannend war es selten in den vergangenen Jahren. Bestens präpariert war einmal mehr die Strecke von den Berufsbildenden Schulen hinauf zum Bismarckturm auf dem Peterskopf, zumal die Spuren der Baumfällarbeiten in den Wochen zuvor beseitigt waren. Natürlich durfte auf dem fußläufigen Rückweg durch die farbenfrohe Herbstlandschaft der legendäre Sektstand nicht fehlen, der die Siegerehrung in der Sporthalle besonders schwungvoll werden ließ. Ein Wermutstropfen dürften für Organisator Michael Röper und die Mitstreiter vom LC Bad Dürkheim die lediglich 205 Finisher sein, die bei der 28. Auflage des Traditionslaufes für eine der schwächsten Beteiligung überhaupt gesorgt hatten.