Rockie-Mountain-Lauf in Rockenhausen

Jonas Lehmann gewinnt zum achten Mal im neunten Rennen

Mit oder ohne Terminkollision: Die Sieger von Rockenhausen aus zum Donnersberg-Gipfel sind auch die drei Wochen zuvor von Steinbach aus auf den mit 687 m höchsten Berg der Pfalz! Mit Jonas Lehmann und Simone Raatz liefen einmal mehr die aktuell in der Pfalz dominierenden Läufer als Sieger über die Ziellinie – und untermauerten zugleich ihren Anspruch auf eine erfolgreiche Verteidigung ihres Vorjahreserfolgs beim Pfälzer-Berglauf-Pokal.

Rockenhausens Stadtbürgermeister Karl-Heinz Seebald formulierte treffend das Dilemma bei der neunten Auflage des Rockie-Mountain-Laufs, die einmal mehr in der seltenen Konstellation einer Veranstaltungsgemeinschaft zwischen einer Kommune (Stadt Rockenhausen) und einem Klinikum (Westpfalz-Klinikum) bestens organisiert war: „Ich freue mich, dass trotz ungünstiger Rahmenbedingungen 200 Teilnehmer gelistet werden konnten – zumal auch das Wetter mitgespielt hatte!“ Mit Stefan Hinze, dem Chefarzt des Westpfalz-Klinikums und überaus erfahrenen Langstreckenläufer, steht freilich der Organisation ein überaus versierter Fachmann voran, der nach den starken Schneefällen der letzten Tage am Freitag die Strecke kilometergenau markiert – und dem Forst „grünes Licht“ für die Durchführung gegeben hatte. „Am Donnerstag hatte ich noch meine Bedenken, dass wir die Strecke im Original laufen können, denn durch den Schnee waren kaum die Wege erkennbar!“ Doch am Samstagmittag war alles problemlos belaufbar, Cross- und Matschpassagen garnierten allerdings bei 10° und frühlingshafter Sonne die 13,1 km mit 560 Höhenmetern.

Nicht zuletzt blieben auch deshalb die Siegerzeiten um einiges hinter den Vorjahren zurück. Jonas Lehmann benötigte bei seinem Alleingang 52:45 Minuten und lag dabei ähnlich wie Simone Raatz mit ihrer Siegerzeit von 1:02:13 runde drei Minuten gegenüber dem Vorjahr zurück. Einmal die erschwerten Bedingungen, aber auch die Konzentration auf die Frühjahrs-Straßenlauf-Ereignisse mögen hier einen Gutteil dazu beigetragen haben, dass die finalen Resultate etwas langsamer waren. „Eine Streckenbestzeit wäre bei diesen Bedingungen nicht möglich gewesen, das war aber auch nicht in der Vorbereitung auf meinen Start beim Marathon Deutsche Weinstraße mein Ziel“, so Jonas Lehmann, der vor zwei Wochen mit brutto 1:07:01 Stunden beim Bienwald-Marathon in Kandel eine vorzügliche Bestmarke erreichen konnte und sich auf einem guten Weg für sein Marathondebüt sieht. „Ich wollte sicher gelingen!“ Und das ist ihm freilich exzellent gelungen. Bei seinem achten Sieg im neunten Rennen ließ er vom Start weg nichts anbrennen und hatte letztlich viereinhalb Minuten auf die ersten Verfolger im Ziel, das unterhalb des Ludwigsturms aufgebaut war.

Wegen der ungünstigen Terminüberschneidung mit dem am nächsten Tag in Kaiserslautern folgenden Pfälzer Halbmarathon-Meisterschaften und der grassierenden Grippewelle fehlten einige leistungsstarke Läufer der Region, sodass plötzlich Läufer aus dem Nordbadischen und dem Hessischen den Ton hinter Jonas Lehmann bestimmten. Der eigentlich als Masters-Bahnläufer bekannte Andreas Heimel holte sich überraschend Rang zwei in 57:13 Minuten vor Thibaud Clipet (58:01). Die Plätze vier und fünf gingen an zwei Läufer aus dem Nordbadischen: Tobias Hahn (LSV Ladenburg) wurde Vierter vor Martin Rütze (TSG 78 Heidelberg). Hinter dem für den 1. FC Kaiserslautern startenden Sebastian Pielbusch holten Fabio Crescentini (TV Schriesheim) und Nils Bergmann (TV Waldstraße Wiesbaden) weitere Nicht-Pfälzer die nächsten Ränge.

Schon auf Platz neun lief mit Simone Raatz die Frauensiegerin ins Ziel, die zwar in Nordbaden lebt, aber für den hessischen Lauf-Traditionsverein ASC Darmstadt startet. Wie auch Jonas Lehmann hat die 42jährige, zuletzt bei den deutschen Crossmeisterschaften in der W40 erfolgreich, ihre Ziele auf der Straße definiert, allerdings etwas zeitversetzt zu dem Heltersberger. Nach den deutschen Halbmarathonmeisterschaften in Hannover soll ein Start beim Trollinger Marathon in Heilbronn im Mai folgen. Doch zurück zum Rockie-Mountain-Lauf und den Frauenergebnissen. „Ich habe mich heute durchkämpfen müssen“, gestand Simone im Ziel, „wegen Menstruation und Schilddrüsenproblemen hatte ich von Beginn an schwere Beine. Ich bin froh, dass es gereicht hat zum erneuten Sieg, auch wenn ich mit der Zeit nicht zufrieden sein kann!“ Gut dreißig Sekunden später kam mit Aoife Quigly jene Läuferin als Zweite ins Ziel, die diesen Rang hinter Simone auch schon von Steinbach auch erreicht hatte. „Heute kam ich besser zurecht als auf der Straße zum Donnersberg“, so die Schriesheimerin, „weil mir einfach die Crosspassagen mehr liegen. Am Ende war ich allerdings auch müde. Mit dem zweiten Platz muss ich leben, denn Simone ist doch noch ein Stück schneller unterwegs…!“ Die 27jährige Konferenzdolmetscherin plant für die kommenden Wochen verstärkt längere Landschaftsläufe, darunter auch den Halbmarathon in ihrer Wahlheimat Heidelberg.

Claudia Seel vom TV Kirkel holte sich nicht nur den dritten Rang auf dem Podium, sondern auch den Sieg in der W45 in 1:06:55 Stunden, dicht gefolgt von Kathrin Stausberg, die auf dem leicht fallenden Schlusskilometer auf Rang vier zurückgefallen war.