39 Nationen starten am Sonntag in Kamnik im Kampf um die Medaillen –Spannende Auseinandersetzung zwischen Ahmet Arslan, Jonathan Wyatt und starken Afrikanern – Deutsche Mannschaft ersatzgeschwächt – Hoffnungen im Juniorenbereich
Mit 398 Teilnehmern aus 39 Nationen werden die 26. World Mountain Running Championships am Sonntag (5. September) in Kamnik (Slowenien) eine neue Dimension erreichen, die alle bisherigen Marken weitaus in den Schatten stellen. Auch sportlich verspricht die Berglauf-Weltmeisterschaften unweit der slowenischen Hauptstadt Ljubljana ein Gipfeltreffen besonderer Güte zu werden, wenn bei den Männern der vierfache Europameister Ahmet Arslan (Türkei) auf den sechsmaligen Weltmeister Jonathan Wyatt (Neuseeland) und die beiden Uganda-Läufer Geoffrey Kusuro (Titelverteidiger) und Martin Toroitich (WM-Zweiter 2008) trifft. Bei den Frauen zeichnet sich ein besonderes Duell heraus, nämlich das Aufeinandertreffen der Europameisterin Martina Strähl (Schweiz) gegen die Weltmeisterin 2008 und Wien-Marathon-Siegerin Andrea Mayr (Österreich).
Selten war der Kreis der Favoriten so groß wie in diesem Jahr. Der sechsfache Weltmeister Jonathan Wyatt dürfte seinen 2008 in Crans Montana errungenen Titel auf einer reinen Bergaufdistanz nach den Ergebnissen dieses Sommers kaum verteidigen können, dazu hat sich der türkische Europameister Ahmet Arslan bei seinen Auftritten in Mayrhofen und Ebensee als zu stark erwiesen. Zu welchen Leistungen die Langstreckler aus Uganda auf einem reinen Bergaufkurs tatsächlich sind, das ist ebenso offen wie auch die Formkurve der Eriträer, die bislang eher auf Berglauf-bergab-Strecken ihre läuferische Klasse bewiesen. Auch die Dominanz der Italiener mit dem mehrfachen (bergauf-bergab-)Weltmeister Marco de Gasperi in der Teamwertung scheint ernsthaft in Gefahr, dazu müssen die Konkurrenten aus Afrika allerdings erst einmal vier Läufer im Spitzenfeld platzieren, was bislang nicht gelang.
Bei den Frauen fehlt auf der 8,5 km langen Strecke mit 1035 Höhenmetern die im Vorjahr in Campodolcino siegreiche Elisa Desco, die zwar mit einer positiven Dopingprobe auffällig, doch bislang noch nicht gesperrt wurde. Dafür hat der italienische Verband die designierte Weltmeisterin (Silbermedaillen-Gewinnerin) Valentina Belotti nominiert, die in das reizvolle Duell mit Martina Strähl und Andrea Mayr durchaus eingreifen kann. Mit dem Langdistanz-Weltmeisterinnen Anita Haakenstad (Norwegen/ 2007) und Brandy Erholz (USA/ 2010) sowie Anna Frost (Neuseeland) sind hier weitere starke Läuferinnen bei der Medaillenvergabe zu beachten.
Für die deutsche Mannschaft hängen die Trauben bei der 26. Auflage der Berglauf-Weltmeisterschaften in Kamnik besonders hoch, denn Berglauf-Berater Wolfgang Münzel muss weitgehend auf seine Leistungsträger verzichten, weil diese wie Timo Zeiler, Marco Sturm und Kerstin Straub vor zwei Wochen erst bei der Langdistanz-WM am Pikes Peak in Manitou Springs im Einsatz waren. Oder sie haben wie die deutsche Meisterin Lisa Reisinger oder der DM-Zweite Manuel Stöckert eine andere Zielsetzung zum Berglauf-Saisonhöhepunkt. „Wir haben uns eindeutig für die Langdistanz als Saison-Höhepunkt ausgesprochen, deshalb müssen wir wegen der Terminüberschneidung auf unsere besten Läufer verzichten. Unsere Chancen sind dadurch natürlich gesunken, wir sollten aber dennoch bei einer WM mit möglichst kompletten Teams vertreten sein. Durch diese Zielsetzung ruhen unsere Hoffnung in Slowenien verstärkt auf unseren Junioren und Juniorinnen“, so Münzel.
Bei den Männern (12 km/ 1295 m Höhendifferenz) führt der DM-Dritte René Stöckert (TSV Ostheim) das fünfköpfige Team an, für das zudem Korbinian Schönberger( LLC Marathon Regensburg), Matthias Hecktor (TuS 06 Heltersberg), Thomas Göpfert (TSG Ehingen) und Josef Beha (FC Unterkirnach) nominiert wurden. Einzige DLV-Frauen-Starterin ist Alexandra Bott (ASC Darmstadt), die Elfte der Langdistanz-WM des Vorjahres. Bei den Junioren (8,5 km/ HD 1035 m) starten Fabian Alraun (PTSV Rosenheim), Matthias Dorfer (LG Rupertiwinkel) und Toni Palzer (SK Ramsau), bei den Juniorinnen (4,5 km/ HD 430 m) Nora Coenen (LAV Habbelrath-Grefrath) und Michelle Maier (PTSV Rosenheim).