Michael Smith und Luminita Zaituc Trailrun-Champions

Laufspektakel in Dortmunds früherem Stahlrevier – Berglaufmeister Timo Zeiler gewinnt Schlussetappe

Trailrun beginnt dort, wo die Straße endet! So einfach lässt sich das beschreiben, was sich drei Tage lang in Dortmunds altem Stahlrevier und Umgebung abspielte. Abseits von breiten, befestigten Strecken gingen nahezu 300 hart gesottene Läufer in drei Wettbewerbe über insgesamt 61 km und einer Höhendifferenz von fast 1000 Höhenmeter. Bei strahlendem Sonnenschein durften sich am Sonntagnachmittag auf dem Phoenix-Gelände vor der mächtigen Hochofenanlage der US-Läufer Michael Smith und die frühere Marathon-Vize-Europameisterin Luminita Zaituc als Gesamtsieger einer Veranstaltung feiern lassen, die als Windstopper Trailrun-Worldmasters in Deutschland für einiges Aufsehen in der Ausdauerszene sorgte.

Für die vielfache deutsche Meisterin auf der Bahn, Straße, in der Halle und beim Crosslauf war es dabei zwei Wochen nach ihrem in Frankfurt vollzogenen Abschluss ihrer 20 Jahre langen Laufkarriere eher ein Showlauf unter allerdings beinharten Vorzeichen. „Das war sehr anstrengend“, kommentierte Luminita Zaituc die dreitägige Strapaze mit 4 km-Sprint, dem 35 km-Ruhrklippentrail und dem über 19 km führenden Bittermark-Run. Und bekannte als routinierte Topläuferin ohne Scheu: „Ich habe ganz schön Muskelkater!“ Die Braunschweigerin hatte letztlich aber keine Mühe, die drei Wettbewerbe für sich zu entscheiden und lag in der Gesamtwertung mit 4:10:59 Stunden mit dem beträchtlichen Vorsprung von 19 Minuten vor der US-Amerikanerin Caitlin Smith, die als TrainsRockies-Run-Siegerin als Mitfavoritin in Dortmund an den Start gegangen war. Dritte wurde die Triathletin und Hawaii-AK-Dritte Silvia Balbach (Düsseldorf/ 4:39:49) knapp vor Antje Möller (Duisburg/ 4:43:05).

Brisanz lag am Sonntagmorgen vor dem abschließenden 19 km-Lauf mit 343 Höhenmetern hingegen bei den Männern in der Luft, denn mit dem im amerikanischen Höhenzentrum Flagstaff lebenden TransRockies-Run- Sieger Michael Smith, dem überraschend starken Marathonläufer Philipp Nawrocki (Aachen) und dem Mountainbike-Ass Carsten Bresser (Rhodt/ Pfalz) lagen die drei Erstplatzierten nach zwei Wertungsläufen nur 42 Sekunden auseinander. Als Sieger der Schlussetappe lief allerdings der deutsche Berglaufmeister Timo Zeiler (LG Eintracht Frankfurt) nach 1:12:22 Stunden vor Smith (1:12:26), Bresser (1:12:29), dem in Andechs lebenden Österreicher Stefan Paternoster (1:12:37) und Nawrocki (1:12:51) ins Ziel. Zeiler kam allerdings für den Gesamtsieg nicht mehr in Betracht, da er am Vortag beim 35 km langen Ruhrklippentrail nach starkem Auftakt stark zurückgefallen war. „Für derart lange Strecken fehlt mir noch die Erfahrung. Ich habe dabei sicherlich im Duell mit Stefan Paternoster überzogen und musste schlussendlich mächtig büßen!“

Durch Rang zwei sicherte sich Michael Smith in 3:39:16 Stunden den Gesamtsieg knapp vor dem überraschend laufstarken Carsten Bresser (3:40.00) und Philipp Nawrocki (3:40:19). „Das ist für mich ein Riesenerfolg“, freute sich der Mountainbiker aus der Pfalz, der übrigens vor zwei Wochen beim Frankfurt-Marathon in 2:25:00 finishen konnte und am Hochfelln deutscher Berglauf-Mannschaftsmeister geworden war. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich gegen die Spezialisten so gut mithalten kann. Natürlich bin ich derartige Mehrtagesbelastungen durch das Mountainbiken gewohnt“. Der zweifache Olympiastarter und WM-Dritte gewann nämlich bereits achtmal die Transalp, eine siebentägige MTB-Tour von Oberstdorf nach Riva del Garda über 440 km und 14.000 Höhenmeter. Auch Philipp Nawrocki strahlte im Ziel. Schließlich hatte er in diesem Jahr auf einen Herbst-Marathon zugunsten der Trailrun-Worldmasters verzichtet. „Ich laufe gerne Cross und Marathon, vielleicht ist diese Kombination für mich das Richtige – wenn auch etwas total Verrücktes!“