Die Weltmeister Andrea Mayr und Jonathan Wyatt gewinnen die Premiere im Zillertal – WMRA- Beobachter Wolfgang Münzel: „Die Veranstaltung ist Grand-Prix-würdig!“
Die internationale Berglaufszene hat ein neues Highligt! Aus dem Stand heraus hat der international renommierte Ferienort Mayrhofen im Zillertal mit dem Berglauf „Harakiri Run“ eine neue Herausforderung geschaffen, die durchaus Zukunft hat. „Die Veranstaltung ist absolut Grand-Prix-würdig“, fasste dann auch der Competition Director des Berglauf-Weltverbandes WMRA, Wolfgang Münzel, seine Eindrücke zusammen. Verhehlte aber auch nicht, dass noch im organisatorischen Bereich „nachgebessert“ werden muss. „Das ist Kinderkrankheiten, die ohne weiteres bei einer Neuauflage ausgemerzt werden können!“
Nur wenig Interesse am Grand-Prix-Spektakel
Nachgebessert werden muss auf jeden Fall auch beim Teilnehmerfeld. Im Ziel am Gasthaus Gschösswand nahe der Bergstation der Penkenbahn liefen gerade einmal 56 Männer und nur 14 Frauen ein – das ist eindeutig zu wenig für einen Berglauf mit internationalem Anspruch. Mit dem Label „WMRA Grand-Prix“ ist derzeit offensichtlich kein Staat zu machen, denn lediglich eine Handvoll Klasseathleten fanden den Weg nach Mayrhofen. Nach den schwach besuchten bisherigen GP-Veranstaltungen am Grand-Ballon im Elsaß und im slowenischen Grintovec nahe Ljubljana gab es nun im Zillertal lediglich ein erneutes Aufeinandertreffen der „üblichen Verdächtigen“. Jonathan Wyatt, der sich zusammen mit Markus Kröll zudem um die Promotion des Harakiri Run bemüht hatte, traf dann einmal mehr auf den Tschechen Robert Krupicka und den durch Europa tingelnden US-Läufer Ricky Gates, dazu auf einige Österreicher mit Altmeister Helmut Schmuck, Alois Redl und Thomas Heigl. Bei den Frauen gab die nach einer Operation allmählich wieder in Tritt kommende Weltmeisterin Andrea Mayr ihr Debüt im Grand-Prix und traf dabei auf eine zumindest im Vergleich zu den Männern geringfügig bessere Konkurrenz.
Standesgemäß: Weltmeister legen die Messlatte hoch
Standesgemäß setzten sich dann auch bei idealen Bedingungen die aktuellen Weltmeister Andrea Mayr und Jonathan Wyatt durch. Dabei gelang dem Neuseeländer auf der überaus selektiven Strecke mit einem Schlussanstieg von vierzig (!) Prozent eine Revanche gegen den Tschechen Robert Krupicka, dem er in der Vorwoche noch in Slowenien unterlegen war. Bei den Frauen kommt Andrea Mayr immer besser in Schwung. Nach ihrem Marathonsieg Ende April in Wien musste sie sich einer Sehnenoperation unterziehen und war nach nur kurzer Vorbereitungszeit bei den Berglauf-Europameisterschaften in Telfes als Dritter unter Wert geblieben. Die Langdistanz-Weltmeisterin Anna Pichrtova lag am Ende eine Minute zurück auf Rang zwei hinter der Wiener Medizinerin.
Quo vadis WMRA Grand-Prix?
Wie es im derzeit dahin dümpelnden WMRA Grand-Prix weiter geht, das ist reichlich offen. Klar jedenfalls ist eines, die aktuell praktizierte Form mit international weitgehend unbekannten Rennen an noch unbekannteren Standorten ist weder medienwirksam noch sportlich eine Herausforderung. Im Berglauf-Journal 2009 hat Wilfried Raatz einen Vorschlag zur Neugestaltung des Grand-Prix gemacht, der zumindest diskussionswürdig ist. Nach Vorstellungen des Fachjournalisten und Berglauf-Insiders könnten künftig die mit einem Gold- und Silver-Label des Berglauf-Weltverbandes WMRA und des Internationalen Leichtathletik-Verbandes IAAF versehenen internationalen Veranstaltungen gewertet werden, die vom Renommee und Ansehen in der Berglaufszene einen vorzüglichen Namen haben.