Die erfolgreichen Mastersläufer sind über Vierzig und bringen Routine für die anspruchsvollen Trailstrecken unterschiedlicher Längen mit – Gestiegene internationale Aufmerksamkeit freut die Touristik und die Organisation gleichermaßen – Momentaufnahmen vom Swiss Irontrail im idyllischen Val Surses
Der weltbeste Trailläufer Kilian Journet ist 37, der beste Deutsche Benedikt Hoffmann 39, der über viele Jahre hinweg in der Schweiz dominierende Stephan Wenk 42, der vielseitige Ultratrailläufer Florian Neuschwander 43, der nicht minder von Sieg zu Sieg eilende Bulgare Shaban Mustafa 46 – allesamt in den Masterskategorien nach wie vor auf der Erfolgsspur. Jahrelanges Training gepaart mit unschätzbarer Routine auf den angesagtesten Trailrouten der Welt sind dabei der Schlüssel zum Erfolg. Das ist gewiss die Spitze, doch wie sieht es jenseits der Tops unter den Trailläufen aus? Schauen wir auf den aufstrebenden, weitgehend doch nur Insidern bekannten Swiss Irontrail im idyllischen Val Surses inmitten der Bergwelt Graubündens und dem größten Naturpark der Schweiz gelegen.
Bedingt durch größere Schneefelder auf der Fuorcla Tschitta und Fuorcla da Valletta mussten einige Streckenänderungen vorgenommen werden, die allerdings das unvergessliche Lauferlebnis im größten Naturpark der Schweiz keineswegs beeinträchtigten. Bei zumeist Sonne, aber auch einem kleinen Regenschauer in Bivio, zeigte sich die Region im Val Surses in bestem Licht. „Mit den Teilnehmerzahlen sind wir absolut zufrieden“, so die Irontrail-Projektleiterin Livia Schröpfer angesichts der 487 StarterInnen, „vor allem über den Sprung gegenüber 2023. Natürlich vertragen die einzelnen Wettbewerbe noch mehr Teilnehmer, denen wir die Schönheit der weitgehend unberührten Natur und die Einzigartigkeit dieses Events zeigen können. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg!“
Beim ultralangen T102 über 102,5 km und 5677 Höhenmetern mit Start und Ziel Savognin mit den Highlights Pass digls Orgels, Tinzenhorn, Bergüner Stöckle, Alp Flix und Alp Tscharnoz gewann der 34jährige Gregor Metzger vom SC Hulflegg nach 14:01:22 Stunden vor dem bereits 50jährigen, überaus erfahrenen Josef Vogt aus dem Fürstentum Liechtenstein (14:19:42) und dem 42jährigen Martin Grill aus dem deutschen Tiefenbach (14:20:28). Jens Sperlich aus Bad Kösen wurde Sechster nach 16:53:22 Stunden und wurde dabei Zweiter der M50. Bei den Frauen absolvierte die 47jährige Französin Charlotte d’ Alencon die Ultrastrecke in starken 15:19:02 und distanzierte dabei die Vorjahressiegerin Denise Zimmermann, die im Alter von 49 Jahren die Herausforderung von 5677 Höhenmetern in 17:05:45 schaffte. Aber auch die Plätze drei, vier und fünf gingen an Läuferinnen der W40-Kategorie mit der US-Läuferin Lisa Prach und den Schweizerinnen Christa Dähler und Marion Pokora. Von ursprünglich 84 Startern gab aufgrund der besonderen Strapazen ein Drittel auf.
Die beiden Wettbewerbe T53 und T49 entsprechen den Teilstrecken der Ultradistanz T102. Den T53 von Savognin nach Bivio über 55,9 km und +3681/-3089 Höhenmetern dominierten auf den sechs ersten Rängen die Schweizer, bevor mit Florian Wille ein Kanadier finishte. Sieger wurde mit 18 Minuten Vorsprung Simon Leu nach 7:59:25 Stunden vor dem 43jährigen Michael Pethe und dem 27jährigen Tobias Mani. Bei den Frauen durfte die einheimische Nina Carisch nach 9:09:03 Stunden ihren zweiten Sieg bei der dritten Auflage des neuen Swiss Ironman feiern. Auch hier dominierten die Mastersfrauen, denn mit Helen Jindra und Maja Ris komplettierten W40-Läuferinnen das Podium.
Auf der T49-Strecke von Bivio nach Savognin über 46,8 km und einer Höhendifferenz von +2012 m/-2604 m gewann der Züricher Manuel Sprenger in souveräner Manier in 4:54:56 Minuten vor dem für das Rangi-Changi-Team startenden Simon Scherer aus Grenzach-Wyhlen (5:16:41) und dem M40-Sieger Peter Portmann (5:18:29). Die Frauenkonkurrenz gewann Shoshana Huber mit nur 18 Sekunden Vorsprung vor der deutschen Vorjahressiegerin Franziska Schneider, sowie den weiteren Deutschen Janis Rauch und Merle Wiegand. Natürlich waren auch die deutschen Großstädte Hamburg und Berlin in der Urlaubsregion im Val Surses mit Uwe Cherek im T53 und David Matthes im T49 anzutreffen. Auffällig sind jedoch auch verstärkt StarterInnen aus Übersee, wie der T49-Fünfte Philippe Colo aus Brasilien oder der T20-Zweite Jordano Martinez-Abreu aus der Dominikanischen Republik.
Eine spezielle Ausrichtung in der Bewerbung weist jedoch Livia Schröpfer, Projektleiterin bei der organisierenden Agentur Tuffli Events AG, zurück: „Der gestiegene Anteil der ausländischen Starter ist natürlich ganz im Sinne des Tourismus. Im Verbund mit Tourismus Savognin AG haben wir im Gegensatz zum Vorjahr haben wir den gesamten Kommunikationsplan angepasst, diesen aber nicht spezifisch auf das Ausland ausgerichtet!
Beim T20-Wettbewerb, der sich mit 19,9 km und 1220 Höhenmetern vorrangig an Einsteiger richtet, gab es hingegen mit den Siegern Kinga Pazan (Polen) und Thomas Schnyder (Schweiz) nach 1:54:59 bzw. 2:08:27 zwei knappe Entscheidungen.
Nach dem Zielschluss 2024 ist bereits vor dem Startschuss 2025. „Wir sind bereits mit den Vorbereitungen auf die vierte Austragung beschäftigt und bereits in der Abklärung der Genehmigungen“, blickt man bei der Organisation von Tuffli Events AG schon voraus auf das kommende Jahr und mit Zuversicht auf eine weitere Steigerung des inzwischen bereits weltweiten Interesses.
Schließlich vereinigt der Parc Ela im Herzen von Graubünden nicht nur die drei Sprachkulturen Romanisch, Deutsch und Italienisch, sondern bietet mit steilen Berggipfeln, weiten Landschaften und Bergseen noch ein wahres Gefühl für die Unberührtheit der Landschaft. Historische Dörfer und barocke Kirchen in den Tälern erinnern dabei an die frühere Bedeutung der Handelsrouten über die Alpenpässe Albula, Julier und Septimer.