Daniela Gassmann stürmt unangefochten zum Tagessieg in neuer Streckenrekordzeit bei den Frauen – Über 500 Teilnehmer bei traumhaften Witterungsbedingungen im Saaner Land
Start des 26 km langen Hochgebirgslauf im mondänen Gstaad, Ziel nach insgesamt 1900 Höhenmetern im Gletschergebiet Glacier 3000 auf 2 950 m Höhe – ein Lauf der schon bei nunmehr drei Auflagen schon ein Muss für die ambitionierten Bergläufer ist! Das Maß der Dinge ist der Brite Martin Cox, der alle bislang ausgetragenen Läufer auf Scex Rouge mit dem futuristisch anmutenden Restaurant des Star-Architekten Botta beherrschte. „Endlich einmal bei Traumwetter“, schwärmte der bereits 40jährige Laufprofi, der sich im US-Staat Colorado mit Läufen bis auf 4000 m Höhe auf das Spektakel im Saaner Land vorbereitet hatte. Völlig begeistert auch die Frauensiegerin Daniela Gassmann, die bei ihrem ersten Start in Gstaad nicht nur souverän die Frauenwertung gewinnen konnte, sondern auch die Streckenbestzeit der zweifachen Siegerin Claudia Landolt um 12 Sekunden auf 2:45:57 Stunden drücken konnte. „Einfach genial!“
Der Glacier 3000 m Run ist ein Lauf für Feinschmecker, auch wenn vielen die lange, flache Anlaufpassage von 11,5 Kilometern bis Gsteig nicht passt. Denn erst mit dem Aufstieg am altehrwürdigen Hotel „Bären“ beginnt eigentlich der Lauf, der dann mit fast 1900 Höhenmeter (mit einer kleinen Abwärtspassage mit 115 Höhenmetern) auf 14,5 km die ultimative Herausforderung darstellt. „Die Strecke ist sehr abwechslungsreich, aber die letzten Kilometer sind sehr anspruchsvoll. Ich habe noch nie so hoch gefinisht!“ bewertet Daniela Gassmann das Spektakel über den Glacier 3000 völlig beeindruckt. Die frühere Olympiastarterin im Mountainbike-Wettbewerb ist neben der Bergauf-Europameisterin Martina Strähl die herausragende Schweizer Bergläuferin, die erst vor wenigen Wochen den Aletsch-Halbmarathon für sich entscheiden konnte. Die bereits 46jährige Bankangestellte lag im Ziel 13 Minuten vor der Französin Michelle Leservoisier und ihrer Landsfrau Ruth Gavin.
„Jetzt habe ich dreimal gewonnen!“ jubelte er auf der Aussichtsplattform der Bergstation des Skieldorados auf knapp 3000 m Höhe. Und provokativ an die Adresse des Organisationschefs Bernhard Tschannen und des siebenfachen Berglauf-Weltmeisters Jonathan Wyatt gerichtet: „Da soll Jonathan einmal kommen. Wir werden dann einmal schauen, wie er sich in diesen Steilpassagen schlägt. Ich denke, das könnte ein großes Rennen werden!“ Mit sichtlicher Genugtuung stellte sich der 40jährige aus dem südenglischen Bath nahe Bristol den Journalisten, schließlich musste nicht nur den eminent schnell gestarteten Hansruedi Marthys, sondern auch den sehr stark wirkenden Schweizer Altmeister Karl Jöhl im Zaum halten. „Ich gebe zu, am Anfang war mir das Tempo zu schnell. Aber als es endlich ‚in die Berge’ ging, da war ich mir meiner Sache ziemlich sicher! Schade, dass mich der britische Leichtathletik-Verband nicht für die Langdistanz-WM am Pikes Peak nominieren möchte, ich fühle mich stark für diese Aufgabe!“
Das spannende Duell um Rang zwei entschied Karl Jöhl zu seinen Gunsten, der beim Aufstieg von der Seilbahnstation Oldenegg zur Cabane des Diablerets bis auf 40 Sekunden an Martin Cox heranlaufen konnte, dann aber die Überlegenheit des Briten anerkennen musste. Auf einen starken dritten Rang verbesserte sich im steilen Aufstieg der Allgäuer Michael Barz, der allerdings letztlich 4:15 Minuten später im Zielbereich einlief. Damit fehlt dem in den Wintermonaten als Tellerwäscher arbeitenden Barz nach den Rängen vier (2008), zwei (2009) und drei (2010) alleine noch ein Sieg beim Glassier 3000 Run. „Dieser Lauf ist mit Sicherheit der härteste Lauf, den ich bislang bestritten habe. Viel schwerer als zum Beispiel der Zugspitz-Extrem-Berglauf, den ich in diesem Jahr gewinnen konnte“.
„Bei 508 Anmeldungen haben wir nicht nur qualitätsmäßig weiter zugelegt und dabei auch die Fünfhunderter Marke übersprungen“, freute sich Sportchef Helmut Perreten, „da lässt sich weiter darauf aufbauen!“ Und Marcel Bach, der Immobilien-Unternehmer aus Gstaad und Chef der Glacier 3000 AG, der es sich nicht nehmen ließ, bei der zugleich angebotenen Staffel den schweren zweiten Part zu laufen, ergänzte: „Wir wollen eine harmonisch wachsen. Und mit diesem Vorsatz sind wir auf einem guten Weg“, und blickte ins weite Rund des Bergstation- /Restaurant-Komplexes, das er zusammen mit seinem Freund Bernie Ecclestone zu großen Teilen finanziert hat.