Der Junior des TV Alzey holt nach dem Donnersberglauf auch den Sieg an der Burgruine Nanstein und verweist die Routiniers wie den Seriensieger Jonas Lehmann und auch Pokal-Verteidiger Lennart Nies auf die Plätze. Bei den Frauen gelingt Natascha Hartl den Tagessieg und rangiert in der Pfälzer-Pokal-Zwischenwertung auf Rang eins
Leander Fink setzt an der Burgruine Nanstein fort, was er eindrucksvoll am Donnersberg Ende Februar bereits begonnen hatte, den Angriff nämlich auf den Pfälzer Berglauf-Pokal 2025. Nach dem zweiten Sieg im zweiten Wertungslauf liegt der 23jährige Medizinstudent aus Ober-Olm deutlich vor den Routiniers wie dem Pokal-Verteidiger Lennart Nies und dem früheren Seriensieger Jonas Lehmann, der nach einer schöpferischen (Berglauf-)Pause nun wieder Lust auf die Pfälzer Berge hat. Jonas hält nicht nur den Streckenrekord seit 2017 mit 24:13 Minuten, sondern auch mit insgesamt fünf Tagessiegen in Landstuhl überaus erfolgreich war.
Leander kann nicht nur Blitzstart (wie am Donnersberg), sondern auch Taktik. Der Medizinstudent der Uni Münster ist trotz anstehendem Physikum viel unterwegs, so zuletzt beim mit 31.000 Finishern großen und vor allem hitzebeeinträchtigten Generali Berliner Halbmarathon – und auch wieder Anfang Mai beim (neuen) Mainzer Halbmarathon. Und zwischendrin in der Westpfalz beim Berglauf. Während mit Lennart Nies der Vorjahressieger schon früh aus dem Spitzentrio herausgefallen war, duellierten sich die zwei verbliebenen Favoriten mit zumeist Führung von Jonas Lehmann – bis nach fünf Kilometern Leander Fink einen Tempovorstoß wagte und den kleinen Vorsprung von zuletzt 19 Sekunden bei einer Zielzeit von 25:20 Minuten herausgelaufen hatte. „Potzberg und Kalmit stehen fest in meinem Berglauf-Terminkalender, das sollte klappen…“, was zu ergänzen ist, um die Anwartschaft auf den Pfälzer Berglauf-Pokal 2025 anzukündigen.
Für Lennart Nies und Jonas Lehmann dürften wie auch bei der Siegerehrung vor der Sickingensporthalle die nachrangigen Plätze auf dem Siegerpodest einnehmen, vorausgesetzt bei dieser Prognose, dass alle zumindest noch zwei weitere Bergläufe in der sechsteiligen Serie absolvieren.
Frühsommerliche Temperaturen ließen die 159 Starter bei der 26. Auflage des Nanstein-Berglaufes kräftig schwitzen, schließlich hätte der Berglauf über 7,1 km und 350 Höhenmetern aber auch schon vier Wochen zuvor stattfinden sollen, doch die Holzfäller hatten zu diesem frühen Märztermin ihre Arbeiten noch nicht so abgeschlossen, dass gefahrlos der Traditionsberglauf zur Burgruine Nanstein hätte durchgeführt werden können. Und hinterließen auf dem an sich schnellen Berglaufparcours doch einige Spuren, aber das gehört letztlich zum Laufen im Gelände dazu.
Die Verlegung brachte gewiss so manchen Berglaufanhänger in große Terminnöte, schließlich waren vor Wochenfrist auch einige der Bergläufer bereits beim Marathon an der Deutschen Weinstraße gestartet und dementsprechend wenig erholt, um selbst den als „leicht“ zu beschreibenden Berglauf mit Schwung zu bewältigen. Mit 159 Finishern kamen die Macher um den LLG-Vorsitzenden Lucas Bambach und Masters-Berglaufass Alexander Barnsteiner beim Nachholtermin eher mit einem „blauen Auge“ davon, schließlich liefen auch schon über 300 Finisher über die Ziellinie im Burghof, auch wenn der LLG-Chef exakt mit dieser Beteiligung schon im Vorfeld kalkuliert hatte.
Für den Allroundläufer Lennart Nies blieb diesmal nur Rang drei, allerdings bereits eine Minute hinter dem strahlenden Sieger Leander Fink zurück. Der in der Szene bislang noch nicht in Erscheinung getretene Tobias Fischer wurde Vierter vor dem M45-Sieger Gunnar Baar, der in 28:31 Minuten das direkte Vereins-Duell mit dem die M50 gewinnenden Marko Martin um sieben Sekunden für sich entschied. Starke Dominanz für den TV Maikammer, der mit gleich drei Läufern unter den Top 6 vertreten war. Dahinter lief mit dem 63jährigen Briten Andy Tindall bereits der M60-Sieger ein, der in den letzten beiden Jahren mit zumeist starken Leistungen immer wieder viele weitaus jüngere Konkurrenten in die Schranken verweisen kann.
Neben den schnellen Mastersläufern, schließlich gehören auch Jonas Lehmann mit 35 Jahren und Lennart Nies mit 38 Jahren bereits der jüngsten Mastersklasse M35 an, wussten aber auch drei Jugendliche unter den zwanzig Tagesschnellen zu überzeugen: Hannes Ebener von der TSG Eisenberg wurde als M20-Sieger Elfter, Florian Kegler Sechzehnter und der erst 15jährige Leo Lattke, wie Florian von der TSG Deidesheim, schaffte mit 32:11 Minuten auf Rang 19 auch noch den Sprung unter die zwanzig Besten. Bemerkenswert aber auch die Leistungen der Ältesten im Feld: Das Duell der M75er gewann Werner Heiter nach 43:07 Minuten vor Rudolf Walter, der 45:39 Minuten für die 7,1 km benötigte.
Schnellste Frau im gutklassigen Rennen war mit Natascha Hartl eine Läuferin, die zu den Stammgästen bei den Wertungsläufen im Pfälzer Berglauf-Pokal zählt, aber stets anderen wie der wegen einer Operation diesmal fehlenden Seriengewinnerin Simone Raatz den Vortitt überlassen musste. Mit 32:47 Minuten lag die für die LG Rülzheim startende W35-Läuferin allerdings relativ knapp vor der in der Berglaufszene unbekannte Tina Grimm (33:38).
Wie schon am Donnersberg gefiel Lara Elea Eckhardt mit einem mutigen Rennen und wurde als W20-Siegerin nach 33:44 als Tagesdritte gefeiert. Hinter Isabelle Berg (Erste W40) war Josefa Matheis eine Woche nach ihrem dritten Halbmarathon-Rang beim Marathon Deutsche Weinstraße als W55-Siegerin und Tagesfünfte bereits wieder erfolgreich.