Charlotte im Windschatten

Keine Glättegefahr beim Aufstieg zur Kalmit

Leander Fink demonstrierte nach dem Potzberg auch an der Kalmit seine Top-Verfassung, den Pokal-Gesamtsieg sichert sich aber mit konstant (guten) Leistungen und Routine Jonas Lehmann. Bei den Frauen überholt dank eines starken Finales Charlotte Baßler noch die sechsmalige Berglauf-Pokal-Siegerin Simone Raatz und gewinnt mit drei Punkten Vorsprung den Pokal 2025

Es war ein perfekter Tag in der Pfalz! Aber für wen? Für Leander Fink? Für Jonas Lehmann? Für Charlotte Baßler? Für den TV Maikammer? Richtig. Aber nicht nur für diese genannten, sondern eigentlich für die meisten der 400 Finisher. Denn es war kalt, strahlendblauer Winterhimmel in einer reizvollen Schneelandschaft (zumindest im oberen Streckenteil) und eine in der Kürze der Zeit bestens präparierte Strecke. Um es auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen: Der Kalmit-Berglauf 2025 war mit der 31. Auflage wieder einmal ein würdiges Finale des Pfälzer Berglauf-Pokals.

Doch nehmen wir einen Schritt nach dem anderen. Wie schon eine Woche zuvor am Potzberg präsentierte sich Leander Fink in brillanter Form. War schon sein Streckenrekord am Potzberg Beleg seiner aktuellen Top-Verfassung. In Maikammer, mit winterlichen Temperaturen gewiss ideale Bedingungen für die einen, eine Herausforderung bei leichten Minusgraden für die anderen, brannte der 24jährige Mediziner ein wahres Feuerwerk ab. Der verdiente Lohn: Seine Siegerzeit von 30:54 bedeuteten „natürlich“ auch hier Streckenrekord, dies alles vor dem Hintergrund, dass die neue Strecke 8,3 km und 505 Höhenmeter misst. Auf der früheren Traditionsstrecke über 8,1 km bei gleicher Höhendifferenz war Thomas Gregers 29:52 das Maß der Dinge. Es ist müßig zu diskutieren, welcher Kursrekord qualitativ besser ist. Vielleicht ist ein salomonisches Urteil die vernünftigste Lösung dieser Frage.

Der Allroundläufer des TV Alzey lief vom Start am Marktplatz weg ein einsames Rennen. Immer vor Augen dabei seine Siegerzeit aus 2024 von 31:22 Minuten. Seine Vorliebe gilt derzeit allerdings dem Straßenlauf mit aktuell starken Verbesserungen vor allem auf der 10 km-Distanz. Da kommen ihm gewiss die zum Ende der diesjährigen Serie anstehenden straßenbetonten Bergläufe gerade recht – die Ergebnisse lassen kaum Wünsche offen. Ein kleiner „Makel“ bleibt jedoch bei Leander Fink und seinen Berglauf-Auftritten in diesem Jahr in der Pfalz, denn ihm fehlt der für den Gesamtsieg erforderliche vierte Wertungslauf, nachdem er beim Donnersberglauf, beim Potzberg-Berglauf und nun beim Kalmit-Berglauf so eindrucksvoll dominierte.

Mit dem Donnersberglauf hat Leander übrigens noch eine „Rechnung“ offen, was auf einen flotten Auftakt in die Pfälzer Berglauf-Saison 2026 bedeuten würde. Da im kommenden Jahr, nach dem Rückzug des Rietburg-Berglaufs in Edenkoben, nur noch fünf Wertungsläufe in der Serie anstehen, von denen drei gewertet werden, stellt sich nun für Leander Fink eine neue Situation dar….

Dies könnte freilich zum Nachteil für Jonas Lehmann gereichen, denn der Heltersberger liebt eher technisch anspruchsvolle Läufer als auf Parcours, bei denen selbst Carbon-Laufschuhe ungeahnte Vorteile bringen (können). Den Triumph jedenfalls genoss Jonas, der als klarer Zweiter in 32:17 Minuten den ehedem schon sicheren neunten (!) Pokal-Gesamtsieg gewann. Ob er unter dieser veränderten Konstellation auch noch für den zehnten Seriensieg gefeiert werden kann? Warten wir das gewiss spannende Jahr 2026 einmal ab.

Als Zweiter zog der frühere Nationalmannschaftsläufer ein zufriedenes Fazit: „Ich bin mit dem Rennverlauf, der Zeit und der Platzierung sehr zufrieden. Das war alles in allem das Maximum dessen, was heute möglich war!“ Und gab unumwunden zu: „Leander war ja wie zu erwarten direkt enteilt. Ich bin die ersten drei Kilometer zusammen mit Holger Körner gelaufen, Lennart Nies war schon gleich ein kleines Stück zurück, sodass es auch keine Überraschungen beim Pfälzer Berglauf-Pokal geben würde!“

Jonas lief mit leichtem Vorsprung die gesamte Strecke zur Kamit hinauf, im Schlepp der erstmals mitmischende Holger Körner, der eine erstaunlich starke Rolle bis ins Ziel hinein abgab. „Ich musste das Tempo bis zum Schluss hochhalten, um Holger auf Distanz zu halten!“ Der im großen Tross der Karlsruher Lemminge angereiste Triathlet und 70,3 WM-Starter gab als Dritter mit 32:42 Minuten eine starke Premierenvorstellung beim Kalmit-Berglauf ab. Hinter Holger Körner kamen mit Lennart Nies (33:43) und Tobias Fischer (34:04) die Zweit- und Drittplatzierten der Pfälzer Berglauf-Serie ins Ziel. Auf Rang vier bereits der mit Abstand jüngste Bergläufer der Spitze, Christoph Hörter vom TuS Framersheim mit 21 Jahren.

Weitere Mastersläufer sicherten sich die nächsten Plätze mit Alexander Barnsteiner (M50) und Marcel Job (M40) und natürlich ihrer Wertungsklasse. Auf Rang 21 der Gesamtwertung taucht mit Leo Lattke von der TSG Deidesheim der U18-Sieger bereits auf, gefolgt auf Rang 30 vom gleichaltrigen Bjarne Hörter.

Eine klare Angelegenheit wurde der Kalmit-Berglauf für die 24jährige Charlotte Baßler, die in der Tagesswertung Rang 25 in 38:41 Minuten, deutlich vor den dicht hintereinander einlaufenden Andrea Meyer (43:20) und Sarah Schmitt (43:26). Charlotte hatte bereits schon zweimal an ihrem „Lieblingsberg“ gewinnen können. Und diesmal sogar trotz der winterlichen Bedingungen mit einer um eine Minute besseren Endzeit. Und dies trotz einiger Missgeschicke vor bzw. während des Rennens. Dank der 255 Punkte beim letzten Wertungslauf konnte sie somit das schwächere Ergebnis von Bad Dürkheim streichen und überholte dadurch die bis zum Finale noch führende Simone Raatz. Die beiden leistungsstärksten Läuferinnen der Gesamtserie trennten final nur drei Punkte. Die W45.Mastersläuferin hatte über die gesamte Saison zunehmend stärkere gesundheitliche Probleme und trat an der Kalmit nicht mehr an. Damit endete die mit sechs Pokalsiegen in Folge brillante Serie. Pokal-Dritte wurde Natascha Hartl als Tagesvierte am Kalmit-Gipfel. Eva Katz gewann als Gesamtfünfte die W40, Marion Raab als Sechste die W50.

Bei den Mannschaften führt derzeit kein Weg am gastgebenden TV Maikammer vorbei, die sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen Pokalsieger wurden. Auch in dieser Wertung wird es 2026 eine Veränderung geben, denn künftig wird es statt getrennten Mannschaftswertungen für Männer und Frauen nur noch eine Mixed-Teamwertung geben.