Der siebenmalige Weltmeister Jonathan Wyatt bezeichnete den Lauf von Chur auf das Parpaner Rothorn einstmals als „härtesten Marathon der Welt“ – Im angesagten Wintersportort Lenzerheide geht nach dem Danis-Berglauf und dem Graubünden-Marathon eine vierzigjährige Berglauf-Tradition zu Ende
Der Graubünden Marathon galt als Klassiker und als einer der härtesten Marathons der Schweiz. Denn vom Startort Chur ging es über Passugg und Churwalden ins Hochtal von Lenzerheide-Valbella und dann weiter über die Mittelstation Scharmoin zum Parpaner Rothorn auf 2865 Metern – und dies alles auf 42,195 km und einer Höhendifferenz von 2727 Metern. „Das ist der härteste Marathon, den ich bislang bestritten habe“, musste selbst der siebenfache Berglauf-Weltmeister Jonathan Wyatt feststellen. Auch wenn wegen plötzlichem Schneefall verschiedentlich auf eine Ersatzstrecke bzw. vorzeitigem Ziel ausgewichen werden musste – der Graubünden- Marathon stand fest verankert im Terminkalender vieler Kenner der alpinen Landschaftsläufe. Internationale Asse wie eben Jonathan Wyatt, Martin Cox, Timothy Short, Gerd Frick, Marc Lauenstein bzw. Jasmin Nunige, Angela Mudge oder Denise Zimmermann und Daniela Gassmann-Bahr gaben diesem Hochkaräter im angesagten Wintersporteldorado Lenzerheide-Valbella ein markantes Profil. Über 1000 Läufer gingen zu Hochzeiten in Chur bzw. dem ergänzenden Startort Lenzerheide auf die selektive Strecke.
Doch im Januar 2015 wurde bereits klar, dass an eine Fortsetzung zumindest für das Kalenderjahr wegen organisatorischer Engpässe nach 12 Jahren nicht möglich war. In einer Presseinfo hat nun das Tourismusbüro der Ferienregion Lenzerheide das endgültige Aus für den Graubünden-Marathon verkündet. „Nach der letzten Austragung im Juni 2014 konnten wichtige Vakanzen innerhalb des Organisationskomitees trotz intensiven Bemühungen nicht mehr besetzt werden“, so Andreas Wirth, Leiter Events der Ferienregion Lenzerheide, der zusammen mit einem kleinen Team aus Laufsport begeisterten Personen an einem möglichen Nachfolgeprojekt gearbeitet hatte und dieses nun auch streichen musste.
„In mehreren Meetings haben wir mögliche Konzepte für eine spannende und neuartige Laufveranstaltung besprochen. Leider ist es uns nicht gelungen, einen OK-Präsidenten zu finden, welcher die Verantwortung für dieses Projekt übernehmen würde“, begründet Andreas Wirth den schwierigen Entscheid. Er bedauert, dass es nicht gelungen sei, einen neuen Laufanlass in der Ferienregion Lenzerheide ins Leben zu rufen. „Doch auch ohne das ersehnte Nachfolgeprojekt im Bereich Laufsport bietet der Eventkalender der Ferienregion einen abwechslungsreichen Mix von Sport-, Kultur- und Familienanlässen“.
Der Graubünden-Marathon wurde einstmals als Nachfolgeprojekt des Danis-Berglaufes in Lenzerheide propagiert, der über 10,4 km hinauf zur Alp Lavoz führte zu den Topevents der internationalen Berglaufszene zählte. 1987 war man sogar mit dem Danis-Berglauf Ausrichter der seinerzeit noch inoffiziellen Berglauf- Weltmeisterschaften, zudem auch Gründungsmitglied der vierteiligen WMRA-Berglauf-Grand-Prix-Serie mit Bergen (Deutschland), Telfes (Österreich) und Susa (Italien).