Die zweimalige Duathlon-Langdistanz-Vize-Weltmeisterin, deutsche Berglaufmeisterin 2014 und München-Marathon-Siegerin 2015 ist nicht mehr aus dem Koma aufgewacht – 2005 auch mit dem GRR- Nachwuchs-Förderpreis ausgezeichnet
Julia Viellehner konnte den entscheidenden Kampf ihres Lebens nicht gewinnen. Am Montag verstarb die 31jährige Ausdauersportlerin an den Folgen eines Radunfalls in der mittelitalienischen Region Emilia- Romagna, bei dem sie sich vor einer Woche lebensgefährliche Verletzungen zugezogen hatte und seitdem in der Spezialklinik Maurizio Bufalini in Cesena im Koma lag.
Die aus Winhöring im bayerischen Landkreis Altötting stammende Spitzenathletin war beim Radtraining im italienischen Adria-Ferienort Cesenatico von einem Lastwagen erfasst worden und dabei lebensgefährliche Verletzungen zugezogen. Julia war zusammen mit ihrem Lebensgefährten Thomas Stecher und einem weiteren Trainingskollegen in der profilierten Landschaft des Apennin zum „Passo delle Forche“ unterwegs, als ein LKW in einer Kurve wegen eines entgegen kommenden Fahrzeugs auswich und Julia Viellehner erfasste. Wegen der Schwere der Verletzungen wurde sie sofort in ein künstliches Koma überführt, aus dem sie nicht mehr erwacht ist.
Neben ihren großartigen Erfolgen als Triathletin und Duathletin mit zwei Vize-Weltmeistertiteln auf der Langdistanz 2013 und 2015 war sie vor allem als Langstreckenläuferin mit starken Bestzeiten von 33:49 (10 km), 1:14:03 (Halbmarathon) und 2:40:26 (Marathon) erfolgreich. Sie wurde deutsche Juniorenmeisterin im Cross- und 10 km- Lauf und schaffte trotz Verletzungsanfälligkeit den Sprung in die deutsche Frauenelite und in die Nationalmannschaft im Crosslauf. 2014 holte sie sich zudem den deutschen Berglaufmeistertitel in Bergen am Chiemsee und gewann 2015 auch den München-Marathon. Als eines der großen Talente im Langstreckenlauf wurde Julia 2005 von German Road Races mit dem Nachwuchs-Förderpreis ausgezeichnet.
Die ausgebildete Heilerziehungspflegerin mit Studienabschluss in Gesundheitsmanagement gab 2013 auch ihr Debüt im Ironman-Triathlon auf Hawaii. 2014 gewann sie den EM-Titel im Halb-Ironman. Seit 2016 startet sie bei Triathlon-Wettkämpfen mit Profi-Lizenz. Die Familie musste 2015 bereits harte Schicksalsschläge verkraften, als Julias Vater Hans und Bruder Raphael beim Bergsteigen am Mount Cook in Neuseeland verunglückten.
„‘Wir sehen uns im Ziel!‘… waren Julias letzten Worte kurz vor ihren Rennen. „Die letzten Tage waren lang und hart! Julia hat bis zum Schluss gekämpft! Nun hat sie das Ziel erreicht und wartet dort …“, schreibt ihr Freund Tom nach ihrem Tod auf Viellehners Facebookseite. „Die Summe der vielen schweren Verletzungen haben zu einem Zustand geführt, der mit ihrem weiteren Leben nicht vereinbar gewesen wäre“. Die deutsche Lauf- und Triathlonszene verliert mit Julia Viellehner eines ihrer sympathischsten Gesichter.