Jonas Lehmann – ein Meister der Zuverlässigkeit

Wenn es gilt, dann macht der 36jährige Heltersberger allen noch etwas vor – wie jetzt beim Nanstein-Berglauf in Landstuhl. Die 18jährige Hannah Lösel gewinnt auch ihren zweiten Berglauf vor den etablierten Könnern wie Simone Raatz und Lara Elea Eckhardt

Auch wenn die Meldedisziplin im Vorfeld sehr zögerlich war, am Eventtag durften die Organisatoren der Langlaufgemeinschaft Sickingerstadt Landstuhl mit knapp 200 Anmeldungen mehr als zufrieden sein, denn die unbestechliche Finisherzähler blieb bei 192 stehen. „Das haben wir als Veranstalter natürlich sehr gerne gesehen“, freut sich Alexander Barnsteiner über das sehr gerne registrierte Plus gegenüber dem Vorjahr. „Auch haben wir ein sehr gutes Feedback über den Zustand der Laufstrecke erhalten, der mit Ausnahme einer Pfütze war die Strecke optimal!“ Dies galt natürlich auch über den Lokalmatador selbst, der sich etwas überraschend sogar auf dem Podium der Gesamtwertung auf Position drei wiederfand. „Für mich war dies im ersten Rennen des Jahres schon ein kleiner Formcheck in Bezug auf die Berglauf-Masters-EM auf Sizilien und ich war sehr überrascht über meinen Auftritt!“  

Es sollte eher das Rennen der „Altmeister“ werden, das sich bei zögerlichem Sonnenschein aber eisig anfühlenden acht Plusgraden in Landstuhl entwickelte. Wobei der Begriff eher mit einer gewissen Hochachtung verwendet wird, wenn man einen 36jährigen als „Altmeister“ bezeichnet. Doch Jonas Lehmann hat selbst seine Auftritte stets in einer Nach-Leistungssportkarriere ohne besonderen Leistungsdruck verstanden, denn bis auf Simone Raatz weiß niemand auf eine ähnlich erfolgreiche Karriere zurückblicken.  Wie bei vielen Bergläufen in der Pfalz steht sein Name in den Analen vielfach verzeichnet. Den Kurs zur Burgruine Nanstein hat Jonas seit 2014 schon fünfmal gewonnen, am Samstagnachmittag schlug er zum sechsten Male als Sieger an das nicht mehr vorhandene Burgtor an. Zeiten sind gewiss Schall und Rauch, mit 25:52 lag der Heltersberger zwar deutlich über seinem 2017 aufgestellten Streckenrekord von 24:13 Minuten, aber wohl selten betrug der Vorsprung wie nun im Falle der 2025er Auflage satte zwei (!) Minuten.

„Natürlich bin ich mit meinem Lauf zufrieden“, gesteht ein sichtlich entspannter Jonas Lehmann im Ziel. „Bei Kilometer eins habe ich den Schnellstarter Johannes Kasel eingeholt, dann konnte ich mir das Rennen selbst gut einteilen, was bei dem Streckenprofil in Landstuhl immer ganz angenehm ist!“ Im Zeitvergleich lag er dabei ähnlich wie im Vorjahr, als er 25:39 Minuten lief, dies allerdings als Zweiter hinter Leander Fink, der in diesem Jahr wegen einer anderen Saisonplanung fehle.  Und brachte es mit einem leichten Lächeln auf den Punkt: „Damit habe ich eine gute Ausgangsposition für die Gesamtwertung des Pfälzer Berglauf-Pokals. Wie weit es am Ende nach oben gehen wird, das wird allerdings auch maßgeblich davon abhängen, wer noch alles in die Gesamtwertung eingreifen wird. Aber bis zum Herbst ist es noch eine Weile hin!“ Fakt ist jedenfalls: Die Zwischenwertung führt nach dem Donnersberglauf und dem Nanstein-Berglauf Jonas Lehmann mit 590,42 Punkten deutlich vor dem jungen Christoph Hörter (556,28) und dem überraschend starken Lukas Tschoepke (541,86) an.

Und dieser Lukas Tschoepke überraschte gegenüber dem Vorjahr mit einer Steigerung um eineinhalb Minuten auf 27:53 Minuten und schaffte dabei den Sprung auf Position zwei hinter Jonas Lehmann. Das Duell der in Deutschland führenden M50er zwischen Alexander Barnsteiner und Marko Martin entschied diesmal der Landstuhler klar für sich, am Ende trennten beide Top-Masters 38 Sekunden. Schnellstarter Johannes Kasel wurde Vierter, gefolgt vom 20jährigen Christoph Hörter, der sich im ersten „Aktivenjahr“ zu einem der Anwärter auf einen Podestplatz im Pfälzer Berglauf-Pokal entwickelt hat.

Schon auf Rang acht des Gesamtfeldes tauchte mit Hannah Lösel die dominierende Läuferin der Frauenkonkurrenz auf. Die 18jährige Eintracht-Läuferin nahm die Anreise in die Westpfalz sehr gerne in Kauf, da sie eine ähnliche Topografie bei der im Mai bei den Chiemgau Trails anstehenden WM-Qualifikation der U20 für das Weltchampionat im spanischen Canfranc (25.-28. September) erwartet. „Ich bin natürlich sehr zufrieden, zumal es nach Bad Dürkheim erst mein zweiter Berglauf war!“ Für die eigentliche Hindernis-Spezialistin mit EM-Startambitionen kam es vor allen darauf an, wie sie auf der Strecke mit Steigungen und Gefällstücken zurechtkommen würde, da die WM-Strecke ebenfalls auf einem Bergauf-bergab-Parcours ausgetragen wird. „Ich muss allerdings sagen, dass mir die Bergauf-Passagen besser liegen, konnte aber problemlos umschalten, wenn es bergab ging“. Dass es für die talentierte Nachwuchsläuferin keineswegs ein Spaziergang werden würde, das war schon angesichts des Startfeldes klar, da mit ihr, Simone Raatz und Lara Elea Eckhardt das komplette Podium des Bad Dürkheimer Berglaufes am Start war.

Während Lara schon frühzeitig ins Hintertreffen geriet, zeigte die inzwischen 49jährige Simone gewohnte Kämpferqualitäten und forderte die 31 Jahre jüngere Konkurrentin heraus. „Simone war noch ziemlich lange nur knapp hinter mir, an der Kehre zum vorletzten Anstieg konnte ich sie noch knapp hinter mir sehen!“ Mit 29:47 Minuten lag Hannah letztlich doch deutlich vor Simone Raatz (30:31), die das Duell der Geburtstagskinder mit Lara (31:01), die beide in dieser Woche ihren Geburtstag feiern konnten, deutlich für sich entscheiden konnte. „Ein gutes Ergebnis, zumal mir der Lauf eigentlich nicht so leicht gefallen war. Mich überrascht vor allem die Endzeit, die für mich sogar Bestzeit auf dieser Strecke bedeutet! Damit habe ich ein kleines Polster um den Pfälzer Berglauf-Pokal erlaufen können!“     

In der Tat, mit 518,61 Punkten liegt die Darmstädterin in der Zwischenwertung deutlich vor Lara Elea Eckhardt (502,42) und den ebenfalls für die Pokal-Gesamtwertung zu beachtenden Natascha Hartl (Fünfte/ 32:45) und Marion Raab (Sechste/ 33:56) mit 473,35 bzw. 454,46 Punkten.

Der sechsteilige Pfälzer Berglauf-Pokal geht nun in die „Sommerpause“ und wird erst im September mit dem Rietburg-Berglauf (13. September) fortgesetzt.