Normaldistanz in Temu-Ponte di Legno (Italien) und Langdistanz beim Jungfrau-Marathon in Interlaken (Schweiz) – Aus der Not eine Tugend gemacht: Vorfahrt für junge Bergläufer beim Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV)
Im Wochentakt vergibt der Berglauf-Weltverband (WMRA) gleich zweimal Weltmeistertitel. Am Sonntag (2. September) geht es in Temù/ Ponte di Legno (Italien) auf der „Normaldistanz“ um die begehrte Berglaufkrone, in der Folgewoche sind die „Langdistanz“-Meisterschaften im Rahmen des 20. Jungfrau-Marathon in Interlaken (Schweiz) integriert, bei dem an zwei Tagen insgesamt 8000 Bergläufer erwartet werden. „Wir kommen natürlich angesichts dieser massiven Ballung hochkarätiger Meisterschaften in personelle Nöte“, gesteht Wolfgang Münzel, der Berglaufberater des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), und kündigt zugleich an: „Wir setzen, wo es möglich ist, vorrangig auf junge Bergläufer! Daran lässt sich erkennen, dass wir uns in einem Umbruch befinden. Kurzfristige Erfolge sind deshalb nicht unbedingt zu erwarten. Vielmehr geht es darum, dass die diese talentierten Läuferinnen und Läufer im internateich mit anderen Nationen eine Chance erhalten!“
Das attraktive Vallecamonica in der Lombardei ist am 2. September Austragungsort der 28. Berglauf- Weltmeisterschaften. Basierend auf den Qualifikationsläufen wird der DLV bei den Männern (14,1 km/ HD + 1150 m, – 280 m) alleine von Timo Zeiler (LG Brandenkopf), dem vierfachen deutschen Berglaufmeister, und Steffen Uebel (LAZ Birkenfeld) vertreten. Der zunächst nominierte Korbinian Schönberger (LLC Marathon Regensburg) hatte nach einem letzten Testlauf seine Startzusage zurückgezogen. Bei den Frauen ist die deutsche Meisterin Lisa Reisinger (SSC Hanau-Rodenbach) nach einer schweren Erkrankung noch nicht wieder im Training, so setzt der DLV hier neben der routinierten Kerstin Straub (SSC Hanau-Rodenbach) auf die jungen Michelle Maier (PTSV Rosenheim), Nora Coenen (TSV Krofdorf-Gleiberg) und Nadine Scholz (LG Kar-Gam-Lohr).
Aus dem insgesamt dreizehnköpfigen DLV-Aufgebot ragt gewiss mit Anton Palzer (SK Ramsau) der Junioren- EM-Dritte von Pamukkale (Türkei) heraus, der auf der rein bergaufführenden Strecke (8,8 km/ HD 760 m) durchaus zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärter seiner Altersklasse zu zählen ist. Das Juniorenteam komplettieren Lukas Bauer (LG Rems-Welland), Henri Hansert (LG Offenburg) und Fabian Pfeifer (FC Eichelsbach). Bei den Juniorinnen (3,9 km/ HD 310 m) kann von Julia Lettl (SC Spiegelau) eine Spitzenposition nach ihrem hervorragenden Platzierungen der vergangenen Monate durchaus erwartet werden, auch wenn ihr die Strecke aufgrund der geringen Streckenlänge und Höhenprofil keineswegs entgegen kommt. Das DLV-Team komplettieren hier Carla Holland (Droste Running Team) und Kristina Schollerer (PTSV Rosenheim).
Bei der Langdistanz-WM, die als WMRA Long Distance World Challenge am 8. September (Frauen) und 9. September (Männer) durchgeführt wird, gehen zwei leistungsstarke deutsche Teams in die Wettbewerbe, die im Rahmen des Jungfrau-Marathon über 42,2 km und 1829 Höhenmeter von Interlaken auf die Kleine Scheidegg führen werden. Nach seinem Erfolg beim Glacier 3000 Run in Gstaad gilt der Erfurter Christian Seiler als aussichtsreichster Läufer im DLV-Team. In der weiteren Besetzung mit Ulrich Benz (LG Brandenkopf), Stefan Hubert (SV Sömmerda), Martin Schedler (LAZ Saarbrücken) und Marco Sturm (LLC Marathon Regensburg) wird es dem DLV allerdings schwer fallen, eine ähnliche Platzierung wie in Manitou Springs (USA) im Jahr 2010 zu erreichen, als die DLV-Männer auf Rang drei einlaufen konnten.Bei den Frauen vertreten Stefanie Wiesmair (PSV Grün-Weiß Kassel), Lea Bäuscher (TSV Friedberg-Fauerbach) und Britta Müller (LG Badenova Nordschwarzwald) die deutschen Farben. Hier ist die mehrfache Rennsteiglauf- Siegerin Stefanie Wiesmair am stärksten einzuschätzen.