Ein Laufgenuss zum Saisonschluss

Beat Ritter und Kathrin Götz sind die Schluchtenkönige 2015. Gekrönt nach insgesamt 61 km und 2550 Höhenmetern, aufgeteilt auf zwei Etappen. Den Grundstock zu diesem Erfolg legten beide am ersten Veranstaltungstag mit ihrem Sieg beim Transruinaulta, dem Trailmarathon von Ilanz durch eine reizvolle Gegend mit der imposanten Rheinschlucht als Herzstück nach Thusis. Beat Ritter und Kathrin Götz erarbeiteten sich dabei ein beruhigendes Polster von acht beziehungsweise vierzehn Minuten. Den Vorsprung verteidigten sie am Folgetag beim Transviamala mit der mystischen Viamalaschlucht über 19 km und 750 Höhenmetern als Highlight. Zu Recht durften sie sich in Donat von einer begeisterten Menschenmenge als Schluchtenkönige feiern lassen.
Der Transviamala, heuer zum 14. Male ausgetragen, wurde übrigens erneut als „schönster Schweizer Lauf“ gekürt. Eine Auszeichnung, die der Engadiner Beat Ritter nach seinem Premierenstart und knapp 24 Stunden nach seinem zweiten Triumph in Folge am Transruinaulta bestätigte. „Der Lauf ist hervorragend organisiert, die Streckenführung sehr abwechslungsreich und die Helfer ausgesprochen freundlich“. Die Resonanz ist überwältigend, denn fast 2000 Läufer gingen bei der vierzehnten Auflage bei den Wettbewerben Transruinaulta und Transviamala mit den Nachwuchsläufen an den Start. 
Auf die attraktiven Strecken geschickt wurden die Sportler mittels Einzel- (Transruinalta) respektive Massenstart (Transvialmala) mitten im jeweiligen Ortszentrum. Als Startsignal wurde dabei die Tiba geblasen, ein traditionelles Hirteninstrument. Musikalische Darbietungen gab es übrigens sehr zur Freude der ausländischen Starter aus insgesamt zehn Ländern auch von einer Alphorngruppe.
Mit Michael Wichmann startete auch ein Berliner, der mit Schottenrock bekleidet Geld für einen karitativen Zweck sammelte. Für ihn wie auch für die anderen Teilnehmer stand das Erlebnis im Vordergrund. Und dieses war, wie es Kathrin Götz stellvertretend ausdrückte, „unübertrefflich“. An den beiden Wettkampftagen, mit denen die Solothurnerin ihre Saison beschloss, war sie knapp fünfeinhalb Stunden in den Laufschuhen unterwegs. Nach der unangefochtenen Bestzeit am Transruinaulta musste sie sich am Transviamala der vermeintlichen Favoritin und britischen Gesamtzweiten Emma Pooley geschlagen geben.
Die Olympia-Silbermedaillengewinnerin (2008 im Zeitfahren) und dreifache Weltmeisterin (einmal Zeitfahren, zweimal Duathlon) ihrerseits realisierte den klassischen Hattrick am Transviamala. „Jeder Sieg ist toll – egal ob ich ihn an einer Weltmeisterschaft oder am Transviamala realisiere“, meinte die Profisportlerin. Nur: „Der Transviamala ist schöner als jede WM“, ergänzte sie mit einem Schmunzeln. Für die innovativen und umtriebigen Organisatoren, die in Ilanz beispielsweise einen künstlich angelegten Trail mit gleichwohl natürlichen Materialien bestehend aus Holzschnitzeln, Ästen und Baumrinde errichteten, müssen diese Aussagen wie Musik in den Ohren klingen.
Beat Ritter musste sich beim Transviamala Arnold Aemisegger (Liechtenstein) und dem Vorjahresgewinner Livio Bieler zwar geschlagen geben, hatte aber in der Endabrechnung beider Läufe mit 4:43:36 Stunden eine komfortable Reserve von elfeineinhalb Minuten auf Daniel Bolt.