Ein Festtag für Trailspezialisten

Benedikt Hoffmann gewann nach der Absage des Weisshorn-Trails den Halbmarathon-Wettbewerb – 50 Starter von der „grünen Insel“ tummelten sich im Neuschnee von Arosa – Swiss Snow Walk & Run genießt die Einzigartigkeit des Events

Die Tourismusdestination Arosa mit jahreszeitlich vorherrschenden Sportarten geniest Anfang Januar das Szene-Alleinstellungsmerkmal des Snow Walk & Run-Anlasses. Durfte Organisations-Chef Daniel Durrer im Vorjahr das Zwanzigjährige feiern, gab es auch 2025 mit über 1000 Teilnehmern aus 16 Nationen einen trefflichen Anlass zur Zufriedenheit. Schließlich musste man kurzfristig die beiden geplanten Wettbewerbe auf das Aroser Weisshorn (2653 m) mangels ausreichender Schneedecke auf den Halbmarathonwettbewerb umleiten, was gewiss zahlreiche Ausdauer-Spezialisten abhielt, den Weg ins über 1700 m hoch gelegene Alpendorf im Schanfigger Tal anzusteuern. Wegen starker Schneeverwehungen am Vortag musste zudem die Halbmarathonstrecke im Bereich des Schwellisees angepasst werden und somit einen Kilometer kürzer. Trotz dieser Korrekturen gab es dennoch bei der 21. Auflage besondere Schlagzeilen. Rein sportlich überzeugten einige auch international erfolgreiche Trail- und Bergläufer wie Benedikt Hoffmann, Sabrina Degonda und Jana Seel beim mehr und mehr zum Snowrunning-Event entwickelten Treffen der Ausdauersportler. Unter den sechzehn teilnehmenden Nationen waren aber auch 50 feierfreudige Iren, die mit Georgie und Jamie Crawford im Good Glow Run Club gemeinsam laufen und das gemeinsame Erlebnis pflegen – und auf Anhieb die „grüne Insel“ auf Position zwei der stärksten ausländischen Nationen hinter Deutschland springen ließen. „Wir Iren sind etwas verrückte Leute“, umschrieb Jamie Crawford schelmisch lachend. So verlobten sich nach dem ersten Teilstück des Halbmarathons an der Tschuggenhütte Geraldine und Teilo, im Ziel kniete der galante Ire im Schnee beim unter tosendem Jubel der Landsleute folgenden Heiratsantrag und dem angesteckten Ehering.

Doch bleiben wir beim Sportlichen. Als besonders herausfordernd zeigten sich die Snow Walk & Run-Strecken, die nach dem Wegfall des Weisshorn Trails und des Weisshorn Speed Run mit dem Halbmarathon, der Lang- und Kurzdistanz über 12 bzw 6,1 km nur noch drei Wettbewerbe umfasste, denn trotz Präparierung bedingt durch den in der Nacht vor dem Start gefallene Neuschnee erforderte die Schneeauflage höchsten Krafteinsatz.

„Ich glaube, ich war zehn Minuten langsamer als bei meinem Sieg 2023“, analysierte Benedikt Hoffmann seinen neuerlichen Sieg auf der Halbmarathonstrecke mit 694 Höhenmetern nach seinem Alleingang mit Start und Ziel am Obersee. „Die Strecke war sehr kraftintensiv. Wegen einer Achillessehnenreizung fehlt mir noch etwas Konstanz im Training, ich bin allerdings nicht unzufrieden!“ Der EM-Achte von Annecy (Traildistanz), Davos-X-Trail-Sieger und Oftplatzierte bei attraktiven Ultratrails lag bereits ausgangs der Seerunde schon in Front und hielt die Konkurrenz auf Abstand. Mit 1:30:12 Stunden lag er im Ziel über zwei Minuten vor dem aus Liechtenstein angereisten Stammläufer Arnold Aemisegger, Ralf Sutter (1:35:22) und dem Radspezialisten Michele Paonne 1:37:29).

Bei den Frauen führte die Darmstädterin Simone Raatz bei den vornehmlich beraufführenden Streckenabschnitten bis zum Kulminationspunkt Carmennahütte auf 2127 m, ehe sie auf den langen Bergabpassagen („Das kann ich einfach nicht, zudem bin ich bei einer Querung der Skipiste gestürzt“) bis ins Ziel auf Rang sechs zurückfiel. Siegerin wurde die Trailspezialistin Sabrina Degonda, die im Vorjahr starke Ergebnisse bei den angesagten Trails wie dem Engadin Ultraks (22,7 km), dem Bernina Ultraks (43,7 km) und als Siegerin des Arosa Trail (22 km) erreichen konnte, nach 1:53:23 Stunden. Hinter Alva Rennhak (1:54:38) und Yulia Kulagina (1:55:34) schaffte die für die LG Nord Berlin startende Jana Seel Rang vier (1:56:55). „Aufgrund einer hartnäckigen Erkältung zum Jahreswechsel bin ich mit nur geringen Erwartungen ins Rennen gegangen, aber das tolle Wetter und die wunderschöne Landschaft haben den Lauf für mich doch noch zum Genuss gemacht“, so die 32jährige, die in der Hochgebirgsklinik in Davos einen Teil ihrer Facharztausbildung macht und einen Start bei den Deutschen 50 km-Meisterschaften im badischen Upstadt-Weiher plant.

Die Langdistanz (12 km) sicherten sich Silvio Hunziker aus Davos und die Chiemgauer Jessica Koch, auf der Kurzdistanz (6,1 km) gewannen Michael Meyer und die letztjährige Halbmarathonsiegerin Constantina Künzle.

Bei Bilderbuchwetter und der bereits vielzitierten Neuschneeauflage konnte OK-Chef Daniel Durrer ein durchweg positives Fazit ziehen: „Bei diesen Rahmenbedingungen kann man eigentlich nichts falsch machen. Nach dem Neuschnee war die Strecke natürlich sehr weich. Schade ist natürlich, dass wir die Weisshorn-Läufe absagen mussten. Die Meldezahlen sind im Jahr nach unserem Jubiläum zufriedenstellend. Die zu erwartenden Nachmeldungen sind leider ausgeblieben, denn die Wettervorhersagen hatten eigentlich für den Samstag schlechtes Wetter vorhergesagt, aber es ist glücklicherweise anders gekommen! Ich bin stolz auf das Team, das mit wenigen Ausnahmen seit Beginn diese einzigartige Veranstaltung gestaltet!“