Leander Fink verpasst den Streckenrekord von Jonas Lehmann nur um acht Sekunden und setzt sich an die Spitze der Zwischenwertung beim Pfälzer Berglauf-Pokal 2024. Währenddessen ist nach ihrem souveränen Tagessieg Simone Raatz der Gesamtsieg nicht mehr zu nehmen
Der Potzberg-Berglauf im kleinen Ortsteil Gimsbach der Gemeinde Matzenbach brachte wesentliche Vorentscheidungen im Pfälzer Berglauf-Pokal 2024 – und dies vor dem finalen Wertungslauf beim Kalmit-Berglauf in Maikammer am kommenden Samstag. Wer zweifelt letztlich am Gesamtsieg für Leander Fink, der mit seinem überragenden Lauf von Gimsbach zum Ziel am Potzbergturm mit seinem für die Gesamtwertung erforderlichen vierten Rennen mit 1182 Punkten die Führung vor Lennart Nies (1175) und Jonas Lehmann (1163) übernommen hat? Anders ist die Situation bei den Frauen, hier ist Simone Raatz mit 999 Punkten nicht mehr einzuholen. Die dahinter folgenden Lara Elea Eckhardt (950) und Natascha Hartl (946) liegen allerdings nahe beisammen, sodass beide mit einer guten Punktzahl im abschließenden Lauf zur Kalmit ein früheres Wertungsresultat aus der Saison noch korrigieren könnten.
„Ich hatte die Beine meines Lebens“, freute sich Leander Fink nach seinem furiosen Auftritt auf der durchgängig asphaltierten Strecke über 8,2 km und 350 Höhenmeter von Gimsbach über Neunkirchen und Föckelberg hinauf zum Parkplatz am Potzbergturm. Mit 29:04 Minuten blieb der 23jährige angehende Zahnmediziner um lediglich acht Sekunden über dem 2015 von Jonas Lehmann aufgestellten Streckenrekord (28:56). „Der Rekord wäre schon möglich gewesen, allerdings hätte ich jemand gebraucht, der mich noch stärker gefordert hätte!“ Der für den TV Alzey startende Junior ist im Gegensatz zur gewiss stark vertretenen Konkurrenz neben seiner Vorliebe für Bergläufe vor allem mit starken Läufen bei Straßenrennen über 10 km und Halbmarathon unterwegs. „Vom Start weg habe ich versucht, eine Lücke herauszulaufen und das ist mir gelungen“, freute sich Leander, der nach seinem eher mäßigen Abschneiden beim Bad Dürkheimer Berglauf nach eigenem Bekunden „gute Trainingseinheiten“ gelaufen war und stärker denn je sich „zurückmelden“ konnte.
Die gerade angelaufene Cross-Saison wird Leander Fink jedoch auslassen, denn nach dem Kalmit-Berglauf am kommenden Samstag wird er zunächst den 10 km-Lauf bei der Rheinzaberner Winterlaufserie bestreiten („Ob ich die gesamte Serie laufe, das ist noch offen!“), ehe er im Januar einen 10 km-Lauf im spanischen Valencia geplant hat „Angesichts der großen Umweltschäden ist dies allerdings völlig offen, ob die Veranstaltung überhaupt stattfinden wird“. Hier werden Alternativen gefragt sein, was gewiss seinem Trainer Hans-Peter Tiedje nicht sonderlich schwerfallen dürfte.
Gut achtzig Sekunden (!) hinter Leander Fink tauchten mit Vorjahres-Pokalsieger Lennart Nies und Julian Beuchert die nächsten Verfolger aus dem dichten Nebel am Potzberg auf, überraschend hatte dabei der wegen einer Erkältung auf einen Start beim Berlin-Marathon verzichtende Lennart Nies im Spurt die Nase vorne und verwies den eher auf Trails laufenden Julian Beuchert auf Rang drei. Beide trennten auf der Ziellinie fünf Sekunden.
Für den auf Rang vier nach 32:18 Minuten einlaufenden, mit sieben Siegen am Potzberg überaus erfolgreichen Jonas Lehmann, ging es nach einer dreiwöchigen Trekkingtour im Nepalgebiet mit Aufstiegen bis zu einer Höhe von 6000 Metern eher darum, wieder im gewohnten „Flachland“ Fuß zu fassen. Und dies gelang dem für den TuS Heltersberg startenden 35jährigen bestens. Nach seiner Abkehr vom ambitionierten Leistungssport läuft Jonas Lehmann ehedem vorrangig das, was ihm Spaß macht. Und dies allerdings angelehnt an seine einstige Klasse überaus erfolgreich.
Eine starke Vorstellung gab der eigentliche Elite-Radrennfahrer Johannes Kassel, der mit 32:51 Minuten seine Kraftausdauer gewinnbringend einsetzen konnte. Erst dahinter dann die routinierten Alexander Barnsteiner und Marko Martin, die sich bis zur Ziellinie um den Tagessieg der M50-Mastersklasse duellierten. Wenn Alexander beim finalen Kandel-Berglauf noch ein starkes Rennen abliefern kann, dann könnte es bei der Pokal-Wertung gegen den bereits fünf Rennen absolvierten Marko in der M50-Klasse noch richtig eng werden.
Auffällig einmal mehr Andrew Tindall als Gesamt-14. In 35:29 Minuten und Sieger der M60 wie auch die jungen Deidesheimer Florian Kegler (38:21/ 1. U18) und Leo Lattke (38:46/ 1. U16) im Feld der 181 Finisher. Den Start hatte am Ortsausgang von Gimsbach Bürgermeister Christoph Lothschütz und Kuseline Mariana gegeben.
Bei den Frauen zeigte Simone Raatz sechs Tage nach ihrem Start beim New York Marathon (Rang 15 in der Masterskategorie mit 3:05:37 Stunden) trotz Jetlag und müder Beine eine starke Leistung und lief mit 35:51 Minuten sogar als Fünfzehnte im Gesamteinlauf noch zwanzig Sekunden schneller als bei ihrem Sieg im Vorjahr. „Es ging überraschend gut“ kommentierte sie ihren Sieg, der mit 3:20 Minuten auf die nächste Konkurrenz mehr als deutlich ausfiel. Wenn die für den ASC Darmstadt startende 48jährige Karlsruherin schon einmal am Laufen ist, dann ließ sie am Folgetag noch einen Start bei den Hessischen Crossmeisterschaften in Trebur folgen, den sie als Overall-Sechste und W45-Siegerin zudem erfolgreich gestaltete.
„Am Potzberg kam es mir vorrangig darauf an, den vierten Lauf der Pfälzer Berglauf-Pokal-Wertung einzubringen, denn vor den Deutschen Crossmeisterschaften am 23. November in Riesenbeck hätte ich schon gerne eine kleine Wettkampfpause. Deshalb werde ich in Maikammer nicht mehr starten, auch wenn ich diesen Lauf schon besonders mag!“ in Maikammer jedenfalls möchte Simone die Ehrung für ihren sechsten Pfälzer Berglauf-Pokal-Gewinn genießen.
Natascha Hartl sicherte sich Rang zwei nach 39:06 Minuten und rückte somit der wegen Erkrankung fehlenden Lara Elea Ekchardt bis auf vier Punkte in der Gesamtwertung des Pfälzer Berglauf-Pokals heran. Rang drei der Frauen ging an Tina Grimm, die immer mehr zu einer festen Größe im Pfälzer Berglauf geworden ist, gefolgt von Marion Raab, die einmal mehr die W50 gewann.
Sehr zufrieden zeigte sich Organisationschef Rainer Lang mit der Resonanz: „Nach dem Neustart nach der Corona-Pandemie geht es nun wieder stetig aufwärts, mit knapp 200 Meldungen können wir sehr zufrieden sein!“