Aaron Bienenfeld gewinnt mit Streckenrekord

Talentierter Allroundläufer nimmt Thomas Seibert die Bestmarke zum Feldberg ab –
Simone Raatz wird Gesamtvierte und ist erneut vor Melanie Noll – Im starken Frauenfeld wird Kerstin Bertsch Dritte vor Kerstin Stephan – 28. Auflage des Feldberglaufes 

Beim 28. Feldberglauf schlug die Stunde für Aaron Bienenfeld. Dem 20jährigen Allroundtalent im Trikot des SSC Hanau-Rodenbach gelingt derzeit ein bemerkenswerter Spagat zwischen Cross, Straße, Bahn und Berg. Im März holte er in der U23-Klasse Bronze bei den deutschen Crossmeisterschaften in Löningen, im April zunächst in Hannover DM-Silber über die Halbmarathondistanz, vor Wochenfrist Hessenmeister auf der 10.000 m-Strecke in Wiesbaden – und nun steigerte er als Sieger der 28. Auflage des Feldberglaufes über 9,7 km und 585 Höhenmeter die Streckenbestmarke von Thomas Seibert um eine Minute auf 40:31 Minuten.  „Die letzten Wochen waren eigentlich recht hart, deshalb wollte ich es eher locker angehen“, gestand der 20jährige Offenbacher, der nicht zuletzt auch als Berglauftalent im Deutschen Leichtathletik-Verband gilt und bei den Titelkämpfen in Bayerisch Eisenstein gerne nach dem Titel greifen möchte. 

Nachdem er bereits 2015 hinter Alexander Hirschberg mit 42:26 Minuten die neue Strecke zum mit 880 m zweithöchsten hessischen Berg absolvierte, gab es heuer kein Halten mehr. Ohne gleichwertige Konkurrenz war Aaron von Beginn an auf sich alleine angewiesen – und schaffte ohne jeglichen Druck trotz eines eher eisigen Windes in Gipfelnähe und Temperaturen um 5° eine starke Zeit zum Großen Feldberg. Noch eine Ecke schneller war allerdings 1993 Jörg Leipner, der auf einer 400 m längeren Strecke 39:35 Minuten erreichte. Doch diese Rekorde sind längst Geschichte, denn seit 2014 gab es durch die Startverlegung von der Hohemark an die FIS Primary School in der Alfred-Lechler-Straße eine neue Streckenlänge bei gleichbleibender Höhendifferenz.

Mit Jannik Trunk holte Aarons Teamkollege beim SSC Hanau-Rodenbach mit 42:19 Rang zwei, gefolgt vom M50-Sieger Rolf Ciesielski (45:23). „Das war heute mein zweiter Berglauf“, gestand der eigentliche Triathlet Jannik Trunk, „zu meinem ersten hatte man mich beim SSC überredet. Das waren ausgerechnet die deutschen Berglaufmeisterschaften im Bühlertal!“ Den Feldberg kennt Jannik allerdings bereits, denn als Triathlet führte schon so manche Trainingsfahrt auf die weithin sichtbare Erhebung im Frankfurter Umland. Neben Rolf platzierten sich weitere Mastersläufer ganz vorne im Feld der knapp 300 Feldbergläufer, so wurde Frank Pilhofer (M40) Fünfter und Markus Riefer (M50) Sechster. 

Bereits auf Rang vier des Gesamteinlaufes erreichte Simone Raatz das Ziel auf dem Großen Feldberg. Die eigentliche Straßenläuferin zeigte ein weiteres Mal, dass sie auch Berge laufen kann. Bereits beim Donnersberglauf und dem Rocky- Mountain-Lauf hatte sie ihre Ausflüge in die Natur erfolgreich absolviert und dabei gleich zweimal die beste deutsche Bergläuferin Melanie Noll geschlagen. „Als ich die starke Konkurrenz am Start gesehen hatte, wollte ich eigentlich schon wieder umkehren“, gestand die 41jährige Läuferin des ASC Darmstadt mit einem Schmunzeln. Sie jedenfalls hat es nicht getan, sondern mit Melanie Noll, Kerstin Bertsch, Kerstin Stephan und zudem auch Petra Wassiluk in einer eindrucksvollen Vorstellung hinter sich gelassen. „Mit Melanie war es wiederum ein spannendes Rennen bis Kilometer sechs, dann konnte ich mich mehr und mehr absetzen“, freute sich Simone über den Erfolg, die nicht zuletzt nach ihrem dritten Berglaufsieg in dieser Saison auch für die deutschen Meisterschaften eine ernsthafte Konkurrentin für die Berglaufcracks werden dürfte. 

Mit 45:33 Minuten lag die ASC-Läuferin gut siebzig Sekunden vor Melanie Noll, die in den nächsten wochen mit dem Kandel-Berglauf und dem Gamperney-Berglauf weitere Klassiker im Laufkalender hat, die allerdings mit 940 bzw. 1000 Höhenmeter ein anderes „Kaliber“ darstellen.  Kerstin Bertsch, die seit 2014 mit 44:18 Minuten den Streckenrekord hält, schaffte in diesem bemerkenswerten Wettbewerb mit 48:58 Minuten Rang drei und eine Endzeit, die etwas über ihrer Vorjahreszeit liegt, als sie hinter Bianca Grosse Zweite wurde. Direkt hinter dem M60-Sieger Ulrich Amborn erreichte mit Kerstin Stephan die Auf-die-Platte-Organisatorin als Vierte das Ziel und zeigte sich durchaus zufrieden mit ihrem finalen Test vor dem Gutenberg-Halbmarathon. 

Apropos Auf die Platte: Die 2017er Siegerin Petra Wassiluk wurde am Feldberg Fünfte und mußte sich zudem strecken, um bei Zeitgleichheit von 50:31 Minuten Simone Boursier Niutta auf Rang sechs zu verweisen.

Mit knapp 300 Meldungen hat sich der Feldberglauf vor den Toren Frankfurts einmal mehr einen guten Zuspruch gesichert, schließlich ist gerade Ende April das Laufangebot reichlich groß. „das Wetter hat uns natürlich in die Karten gespielt. Allerdings müssen wir mit einigen organisatorischen Engpässen leben“, gestand Mitorganisator Christian Spaich, „so können wir kein praktikables Duschangebot anbieten!“ Aber das ist keineswegs ein Hinderungsgrund, auch im kommenden Jahr wiederum den Sturm zum Großen Feldberg zu wagen.