Berlinerin wird nach starkem Auftritt Dritte beim K43 in Davos – Auch Marcel Höche auf Rang drei -Überragende Siegerleistungen durch Elazzaoui Ehousine und Katie Schide – Zweiter Tag des Swissalpine versinkt stimmungslos im Regen
Das hatten sich die Macher des 36. Swissalpine für den zweiten Veranstaltungstag doch etwas andersvorgestellt. Nach den Regenfällen am Vorabend war nicht nur die Strecke am frühen Morgen zur Startzeit 7.00 Uhr stellenweise rutschig, sondern auch Gewitter und teilweise starker Regen begleitete die rund 600 Läufer über die Marathondistanz K43 mit 1424 Höhenmeter im Anstieg und Gefälle. Doch dies alles konnte letztlich sowohl den Marokkaner Elazzaoui Ehousine und die US-Amerikanerin Katie Schide nicht von einem überragenden Vortrag von Davos über Dürrboden, die legendären Pässe Scaletta und Sertig und zurück über Clavadel nach Davos abhalten. Aber auch die Deutschen durften im Regen mit ihren Leistungen zufrieden sein, allen voran Marcel Höche aus Walchensee bei Garmisch-Partenkirchen und Anna Hahner, die für den SCC Berlin startet aber inzwischen schon zwei Jahre am Chiemsee lebt, mit ihren beiden dritten Plätzen. Dazwischen konnten sich der Schweizer Tobias Baggenstas und die Italiener Ivana Iozza auf den zweiten Rang schieben.
Im Aufstieg zum Scalettapass verabschiedete sich der in Lugano lebende Trailspezialist Elazzaoui Ehousine von seinem einzigen hartnäckigen Begleiter Tobias Baggenstas und demontrierte seine Extraklasse in diesem Feld. Im Ziel betrug sein Vorsprung bei einer Siegerzeit von 3:12:28 Stunden satte zwölf Minuten auf den Schweizer, der im Vorjahr als Fünfter nahezu die gleiche Endzeit erzielenkonnte wie im Vorjahr. „Im Aufstieg konnte ich einfach nicht mehr folgen, der ist wie entfesselt bergan gestürmt“, bekannte Tobias Baggenstas. Wahre Lobeshymnen spulte hingegen der Marokkaner ab, der den Lauf einfach nur „beautiful“ nannte, den Untergrund nach den Regenfällen ohne Probleme belaufbar befand und die Streckenführung optimal ausgeflaggt sah. Der 29jährige mitBasis Lugano ist allerdings in der Trailszene bestens bekannt, denn im Vorjahr belegte er beim Finale der World-Trails-Series Rang vier.
„Ich habe ewig lange weder vor mir noch hinter mir einen Läufer gesehen“, mußte Marcel Höche im Ziel die Leistungsstärke im Männerfeld kritisieren. Alleine bis zum Aufstieg zum Scalettapass hatte er noch Kontakt zur Konkurrenz. „Nach dem Zusammenschluss mit den K10-Läufern konnte man sich wieder motivieren, weil man hier doch wieder Betrieb auf der Strecke hatte“. Der Bayer, übrigens Gewinner des Innsbruck Trail-Marathon 2020, zeigte sich jedoch mit seiner Leistung zufrieden, zumal er sich durch den einsetzenden Regen nicht sonderlich behindert fühlte.
Nachdem die Schwedin Ida Nielssen nicht am Start war, entwickelte sich bei den Frauen zunächst ein spannendes Rennen, bei dem zunächst die US-Amerikanerin Katie Schide in Führung lag, dann aber noch vor Dürrboden von der Italienerin Ivana Iozza abgelöst wurde. Doch Katie, die inzwischen mit ihrem Freund Germain Grangier, dem Drittplatzierten des K68 am Vortag, in Frankreich lebt, konterteund lief letztlich einen rasch größer werdenden Vorsprung heraus, der im Ziel elf Minuten betrug. Hinter Ivana Iozza, die vor drei Wochen beim Zermatt-Marathon Zweiter geworden war, spitzte sich der Kampf um Rang drei zu. Mit einem glücklichen Ende für die Trail-Novizin Anna Hahner, die sich nach zwei Siegen auf kürzeren Trail-Distanzen mit dem Start über Marathon einer neuen Herausforderung gestellt sah . In einem spannenden Duell lag sie lange in Reichweite mit der aus dem schwäbischen Frickenhausen stammenden Monika Pletzer, ehe die Schweizerin Alexandra Wallimann noch vor Sertig Dörfli auf Rang drei vorlaufen konnte.
„Der leicht abwärts führende Streckenabschnitt zum Ende kam mir natürlich entgegen“, freute sich Anna Hahner über ihren gelungenen Einstieg auf der Berg- und Trail-Marathondistanz. „Das war seit 2019 mein erster Marathon – und er ist sehr gut gegangen! Ich hatte die gesamte Strecke ein gutes Laufgefühl, und das macht eben einen erfolgreichen Marathon aus!“ Auf die Frage, ob man die Neu-Berlinerin künftig verstärkt im Gelände antreffen wird, lächelte sie im Zielplausch, selbst im unangenehmen Regen. „Prinzipiell ja, auch wenn ich natürlich mental gestärkt wieder auf die Straße zurückkehren könnte. Meine Zwillingsschwester Lisa wird jedoch ganz klar auf der Straße bleiben!“ Anna Hahner sieht in ihrem Wechsel in die Berg- und Trailszene derzeit nur positive Aspekte. Und dienahe Zukunft für Anna Hahner? „Das nächste größere Ziel in diesem Jahr wird der Chiemgau-Trail Anfang September sein, allerdings wird durch das Upgrate in die World-Series ein sehr starkes Teilnehmerfeld am Start sein. Das wird für mich ein weiterer Lernschritt bedeuten!“
Doch damit noch nicht genug mit Spitzenplätzen im K43-Wettbewerb. Mit Lena Laukner (4:03:54) und Monika Pletzer (4:07:50) landeten zwei weitere deutsche Trailläuferinnen auf den Plätzen fünf und sechs.