In Abwesenheit von Jonathan Wyatt und Andrea Mayr werden neue Titelträger gekürt werden müssen – Zahlreiche Berglaufasse meiden die Bergauf-bergab-Strecke in der Lombardei – DLV-Team am Start
Im italienischen Campodolcino treffen am kommenden Sonntag (6.) die weltbesten Bergläufer bei den ersten Berglauf-Weltmeisterschaften aufeinander, soweit sie sich für einem Bergauf-bergab-Parcours interessieren. Auch wenn die Liste derer lang ist, die nicht den Weg in die Lombardei auf sich nehmen, so ist die Konkurrenz im Kampf um die Medaillen dennoch groß. 353 Athleten und Athletinnen aus 36 Nationen verdeutlichen, dass das Berglauf sich zu einem international beachtlichen Kriterium entwickelt hat.
Das weitaus größte Starterfeld wird es bei den Männern mit 152 Nennungen geben. Favorit ist dabei auf der 13,020 km langen Strecke mit einer Höhendifferenz von +/- 825 m der im Juli in Telfes/ Stubaital auf einem selektiven reinen Bergaufkurs siegreiche Ahmet Arslan aus der Türkei. Allerdings dürfte er es im Land der bergaufbergab-affinen Berglaufszene überaus schwer werden, denn mit dem fünffachen Weltmeister Marco de Gasperi, den Brüdern Bernard und Martin Dematteis, Gabriele Abate und Marco Gaiardo ist Italien ausgesprochen stark präsent. Medaillenkandidat in der Mannschaftswertung ist allerdings auch Frankreich, die mit Raymond Fontaine, Emmanuel Meyssat, Julien Rancon und Edouard Burrier für den Gastgeber ein ernsthafter Konkurrent. Offen ist hingegen wie sich Vize-Weltmeister Martin Torotich und sein Teamkollege, der 2007er Junioren-Weltmeister Geoffrey Kusuro aus Uganda oder die Läufer aus Eritrea im Konzert der weltbesten Bergauf-bergab-Künstler schlagen.
Mit Jonathan Wyatt (Neuseeland) und Andrea Mayr (Österreich) fehlen die beiden Vorjahressieger von Crans Montana (Schweiz), so dass es auf jeden Fall auch bei den Frauen einen neuen Champion geben wird. Nach dem Gewinn der letztjährigen Europameisterschaft in Zell-Unterharmersbach ist sicherlich Elisa Desco (Italien) eine der Anwärterinnen auf den Titel auf der 8,680 km-Strecke mit +/- 550 m Höhendifferenz. Die starke britische Crossläuferin Sarah Tunstall, die früheren Weltmeisterinnen Anna Pichrtova (Tschechien) und Melissa Moon (Neuseeland) und die Junioren-Weltmeisterin Katarina Beresova (Slowakei) sind weitere Anwärter auf eine WM- Medaille.
78 Junioren und 74 Juniorinnen verdeutlichen das Interesse des Nachwuchses an der speziellen Form des Geländelaufes. Mit einer kleinen Mannschaft reist der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) nach Campodolcino, das auf 1900 Höhenmetern bereits eine beträchtliche Herausforderung stellt. Bei den Männern kehrt nach langer Abstinenz Uli Steidl (SSC Hanau-Rodenbach), zuletzt 2007 als Marathonläufer bei der WM in Osaka im Einsatz, in die Berglaufszene zurück. Zweiter deutscher Starter ist Manuel Stöckert (TSV Ostheim). Bei den Frauen ist der DLV alleine mit Natascha Schmidt (Eintracht Frankfurt) vertreten. Zumindest bei den Junioren stellt Deutschland komplette Mannschaften mit René Stöckert (TSV Ostheim), Fabian Alraun (Laufteam Steigenberger Brannenburg), Dominik Karl (TV Ochsenfurt) und Philipp Reiter (SC Ainring) bzw. Clara Hild (TuS Eintracht Wiesbaden) und Franziska Hühn (LG Eintracht Frankfurt).