Überraschung durch US-LäuferMax King und Kasie Enman holten wichtigste Einzeltitel – Favorisierte Afrikaner kapitulieren vor albanischer Hitze – Unverhofftes Comeback der Europäer bei allerdings schwach besetztem Berglauf- Weltchampionat
Die 27. Berglauf-Weltmeisterschaften in der albanischen Hauptstadt Tirana wurden zum Comeback der Berglauf- Traditionsländer Europas, aber verhalfen letztlich auch dank der beiden Einzelsiege von Max King und Kasie Enman bei den wichtigsten Einzelentscheidungen den USA zum Aufstieg als Berglauf-Nation. Während die zuletzt siegreichen Starter aus Eritrea diesmal komplett fehlten, stürzten die offensiv ins Rennen gehenden Läufer aus Uganda bei Temperaturen um 30° Celsius kräftig ab, so dass die Europäer aus Italien, Frankreich neben der aktuell die europäische Szene zumindest bei Meisterschaften dominierende Türkei als Nutznießer gelten dürfen. Allerdings waren bei den Titelkämpfen in der albanischen Hauptstadt die Berge weitaus weniger selektives Kriterium, denn die Anstiege und Gefällstücke erwiesen sich als wenig selektiv, vielmehr waren die Rahmenbedingungen vorrangig wettbewerbsentscheidend.
Dreihundert Meter vor dem Ziel schwanden im Männer-Wettbewerb über 13,07 km und 750 m dem ungefährdet bis dato führenden Thomas Ayeko die Kräfte, der Kreislauf brach zudem zusammen, sodass der US-Läufer Max King zur Überraschung aller als Erster nach 52:06 Minuten die Ziellinie überquerte. Der fünffache Europameister Ahmet Arslan folgte wenig später auf Rang zwei, dahinter dann bereits die italienische Phalanx mit den Zwillingsbrüder Martin und Bernard Dematteis und dem mehrfachen (Bergauf-bergab-)Weltmeister Marco de Gasperi. Zusammen mit dem auf Rang 14 einlaufenden Gabriele Abate stand frühzeitig fest, dass das Mannschaftsgold einmal mehr an Italien gehen würde. Mit nur 26 Punkten distanzierten die Azzuris die Türkei (65) und Frankreich (77) eindrucksvoll. Für die USA reichte es trotz des Einzelerfolgs von Max King nur zu Rang vier, dahinter dann Portugal und die sichtlich deprimierten Läufer aus Uganda.
Just am 11. September triumphierten die US-Amerikaner zumindest mit Einzelsiegen kräftig auf, denn eine Stunde vor dem Erfolg von Max King lief eine US-Läuferin der Konkurrenz auf und davon. Nach 40:39 Minuten und einem Vorsprung von über einer Minute (!) lief Kasie Enman über die Ziellinie. Die Russin Elena Rukhlyada holte Silber vor der Bergauf-bergab-Europameisterin 2010, der Französin Marie-Laure Dumergues. Den Mannschaftstitel holte sich auch hier Italien, bei denen die frühere New York-Marathonsiegerin Ornella Ferrara auf Rang sieben vor der leicht verletzten Antonella Cofortola und Alice Gaggi einlief. Überraschend kam die nach der wegen Dopings ihrer Teamkollegin Elisa Desco zur Weltmeisterin gekürten Valentina Belotti nicht in das italienische Siegerteam. Tschechien und Groß-Britannien heißen auch hier zwei europäische Mannschaften die weiteren Medaillengewinner.
Bei den Junioren dominierten die Türken das Rennen, wenngleich mit Saul Padua Rodriguez ein in der Schweiz lebender Kolumbianer die Silbermedaille holen konnte. Sieger wurde Adem Karagoz, das türkische Team lag mit 12 Punkten deutlich vor Polen (22) und Italien (32). Bei den Juniorinnen setzte sich die Slowenin Lea Einfalt vor der Türkin Cesminaz Yilmaz und der Rumänin Denisa Ionela Dragomir durch, Teamgold holte sich auch hier die Türkei.
Eine gute Vorstellung gelang in seinem ersten Jahr in der Männerklasse dem Rosenheimer Fabian Alraun (unser Foto), der sich als 29. achtbar unter 103 Mitkonkurrenten schlug. Pech hatte der zweite deutsche Starter, der Junior Anton Palzer (SK Ramsau), der bereits beim Start in einen Sturz verwickelt war und dem Feld hinterher laufen musste und angesichts der Hitze zudem Probleme hatte. Der Vorjahresachte landete lediglich auf Position 40.