Um Berglauf-Titel am Hochfelln

Schwerer Stand für die Titelverteidiger Anton Palzer und Birgit Unterberger – Andrea Mayr, Petro Mamo und Jonathan Wyatt sind die Prominentesten des internationalen Starterfeldes – Skiclub Bergen ist zum fünften Mal Ausrichter der Deutschen Berglauf-Meisterschaften

Der Hochfelln ist unbestritten die erste Adresse im deutschen Berglauf. Bei der 41. Auflage des international renommierten Rennens auf den 1674 m hohen Hochfelln in Bergen/ Chiemgau trifft sich am kommenden Sonntag (28. September) nicht nur die Weltklasse mit der fünffachen Weltmeisterin Andrea Mayr, dem eritreischen Weltmeister Petro Mamo, Europameister Bernard Dematteis oder dem früheren Weltmeister Jonathan Wyatt an der Spitze, sondern auch die nationale Elite, denn auf der 8,9 km langen Strecke mit 1074 Höhenmetern werden zum fünften Male auch die Deutschen Berglaufmeisterschaften ausgetragen. 

Das Prädikat „Weltklasse“ verpflichtet die Hochfelln-Organisatoren um Jürgen Schmid und Georg „Bibi“ Anfang Jahr für Jahr auf’s Neue – und immer wieder gelingt es dem Traditionsveranstalter, ein absolutes Spitzenfeld an den Start bei der Talstation der Hochfellnbahn zu bringen, das weltwelt kaum Parallelen hat. So treten bei der 41. Auflage neben der vor zwei Wochen gerade erst zum fünften Male Weltmeisterin gewordenen Andrea Mayr (Österreich) mit Petro Mamo (Eritrea), Bernard Dematteis (Italien), Yossief Tekle (Eritrea), Jonathan Wyatt (Neuseeland), Andrzej Dlugosz (Polen) und Antonella Confortola (Italien) absolute Spitzenläufer an. Mit David Schneider (Schweiz), Antonio Toninelli (Italien), Robbie Simpson (Groß-Britannien) und Robert Krupicka (Tschechien) sind weitere namhafte Läufer am Start.

Für die deutsche Elite ist somit der Hochfelln ein interessanter Prüfstein, zumal es auch um die deutschen Meistertitel der Aktiven, U23 und Masterskategorien geht. Für die beiden vor Jahresfrist an gleicher Stelle erfolgreichen Anton Palzer (SK Ramsau) und Birgit Unterberger (OSC Berlin) ist neben dem internationalen Vergleich vor allem die Frage nach der Titelverteidigung von Relevanz. Während das eigentliche Skibergsteigass Anton Palzer in diesem Jahr läuferisch kaum am Start war, war Birgit Unterberger bei zahlreichen internationalen Ereignissen unterwegs.Die 38jährige Berlinerin, vier nunmehr 14 Jahren an gleicher Stelle Vize-Weltmeisterin geworden, wurde in diesem Sommer EM-Zweite und WM-Dritte der Masterskategorie W35 und stand im deutschen Team bei der Berglauf-WM in Casette di Massa.

Nach den Saisonresultaten gelten allerdings Stefan Hubert (SV Sömmerda) und Benedikt Hoffmann (TSG Heilbronn) bzw. Melanie Noll (TSV Annweiler) und Monique Siegel (SG Adelsberg) als erste Meisteranwärter. Vor allem Stefan Hubert möchte sich für sein schwaches Abschneiden bei der WM rehabilitieren, da er nach einem Sturz direkt am Start hoffnungslos ins Hintertreffen geraten war und als letztlich 49. unter Wert geschlagen wurde. Gleiches gilt auch für Melanie Noll, die Meisterin des Jahres 2012, die auf den tückischen Bergabpassagen in den Marmorsteinbrüchen von Massa und Carrara nicht zurecht kam und nur 38. wurde.
Interessant ist allerdings auch die Frage, wie sich der fünffache deutsche Meister Timo Zeiler (LG Brandenkopf) oder für den pfälzischen Verein TuS 06 Heltersberg laufende WM-Starter Jonas Lehmann schlagen, die im Vorjahr auf den Plätzen vier und fünf einliefen. Der im Normalfall als Titelanwärter zu handelnde Korbinian Schönberger (SWC Regensburg) hat wegen Verletzung die Saison bereits beendet. Für den U23-Titel bewerben sich vor allem der WM-Zwölfte Maximilian Zeus (DJK Weiden), Samuel Schu (LTF Marpingen) und Jost-Lennart Heese (SCB Berlin). 
Bei den Frauen dürften Renate Forstner (TSV Rosenheim), Kerstin Bertsch (SSC Hanau-Rodenbach), Michelle Maier (PTSV Rosenheim) und Julia Viellehner (TSV Altenmarkt/Alz), die vorrangig als starke Straßenläuferin und Duathletin bzw. Triathletin in Erscheinung getreten ist, in den Kampf um die Medaillen eingreifen können.

Wegen der Parallelität zu den bayerischen 10 km-Meisterschaften in Erding bei München fehlen vor allem zahlreiche starke Läufer der Region. „Uns fehlen gegenüber dem Vorjahr einhundert Läufer“, beklagt Bibi Anfang die Terminüberschneidung. Dennoch werden am kommenden Sonntag (Start 10.00 Uhr) rund vierhundert Teilnehmer bei den Titelkämpfen und im internationalen Rennen den Hochfellngipfel erstürmen.