Die weltbesten Bergläufer Petro Mamo und Andrea Mayr dominierten die 41. Auflage des Hochfellnlaufes in Bergen/ Chiemgau
Vorweg stümte bei der 41. Auflage des Hochfelln-Berglaufes in Bergen/ Chiemgau mit Petro Mamo (Eritrea) und Andrea Mayr (Österreich) die Weltspitze, dahinter entwickelte sich in einem fast 500 Teilnehmer starken Starterfeld bei idealem Spätsommerwetter spannende Wettkämpfe um die deutschen Meistertitel. Diese wurden bereits zum vierten Mal im Rahmen des Hochfelln-Berglaufes durchgeführt, der international zu den bestbesertzten Bergläufen zählt. Mit Stefan Hubert (SV Sömmerda) und Julia Viellehner (TSV Altenmarkt) setzten sich zwei Athleten auf der 8,9 km langen Strecke mit 1074 Höhenmetern durch, die bislang noch nicht bei deutschen Meisterschaften auf dem Podest gestanden haben.
„Das ist die Entschädigung für mein enttäuschendes Abschneiden bei der WM“, freute sich Stefan Hubert im Ziel auf dem 1674 m hohen Hochfelln. Mit 45:02 Minuten war er gerade als Sechster des internationalen Hochfellnberglaufes gewertet worden. Hinter dem in dieser Saison wiederum überragenden Eriträer Petro Mamo (41:54), dem Schweizer David Schneider (43:40), dem Briten Robbie Simpson (43:57), dem früheren Weltmeister und Streckenrekordhalter Jonathan Wyatt (44:20) und dem Tschechen Robert Krupicka (44:50) wurde der Thüringer guter Sechster und konnte damit auch seine internationale Konkurrenzfähigkeit unter Beweis stellen.
„Deutscher Meister war ich noch nie!“ Mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft konnte der 28jährige aber auch seine derzeit führende Rolle im deutschen Berglauf unterstreichen. Überraschend wurde der Rosenheimer John Mooney mit 45:21 Minuten Vizemeister vor dem jungen Jonas Lehmann (45:58), der für den TuS Heltersberg den Weg zum Mannschaftssieg vor der LG Brandenkopf und dem TV Jahn Kempten ebnen konnte. Auf Rang vier kam der fünffache deutsche Meister Timo Zeiler (LG Brandenkopf) ins Ziel, gefolgt von Benedikt Hoffmann (TSG Heilbronn), der zuletzt bei der Berglauf-WM in Italien noch als bester deutscher Starter zu gefallen wusste. Das im Vorjahr an gleicher Stelle erfolgreiche zur Weltklasse zählende eigentliche Skibergsteig-Ass Toni Palzer (SK Ramsau) fehlte wegen intensiver Saison-Vorbereitung.
Um lediglich zwei Sekunden verpasste die fünffache Weltmeisterin Andrea Mayr mit 47:30 Minuten ihren eigenen Streckenrekord, distanzierte aber ihre Konkurrentinnen um Minuten. Zur Überraschung vieler lief dahinter mit der früheren deutschen Jugend- und Juniorenmeisterin Julia Viellehner eine derzeit vor allem im Duathleton- und Triathlonbereich erfolgreiche Athletin zum deutschen Berglaufmeistertitel. „Das ist mein erster Titel bei den Frauen“, strahlte die 29jährige, die eher aus Verletzungsgründen der Leichtathletik für einige Jahre den Rücken gekehrt hatte und nun mit diesem Coup zurückgekommen ist. Mit 53:50 Minuten lag sie freilich deutlich hinter der weltbesten Bergläuferin zurück, aber das spielte natürlich für sie keine Rolle. Julia Viellehner profitierte dabei sicherlich vom Missgeschick der favorisierten Melanie Noll (TSV Annweiler), die am Vortag beim Aufwärmen umgeknickt war und deshalb nicht am Start sein konnte. Die Titelverteidigerin Birgit Unterberger (OSC Berlin) schaffte hinter der Rosenheimerin Renate Forstner nur den dritten Rang.
Wie stark die deutschen Nachwuchsläufer derzeit sind, das belegt vor allem das Abschneiden der gerade erst vor zwei Wochen in Casette di Massa zu WM-Silber der U 20-Kategorie gelaufenen Sarah Kistner (MTV Kronberg). Im Gesamteinlauf wurde sie nämlich Fünfte und drittbeste Deutsche hinter Viellehner und Forstner. Der U23-Titel blieb ihr allerdings aus Regelgründen verwehrt, da sie mit 17 Jahren noch nicht startberechtigt ist für die U 23-Kategorie, Diesen sicherte sich die 18jährige Annika Seefeld (LG Staufen), die mit der Mannschaft Berglauf-Weltmeisterin geworden war. U 23-Meister wurde der Karlsruher Fabian Lutz in 47:04 knapp vor Maximilian Zeus (DJK Weiden), dem WM-Zwölften der U20-Kategorie.