Showdown der weltbesten Bergläufer – Dominieren einmal mehr die afrikanischen Läufer aus Eritrea, Kenia und Uganda? – Kann Italien in die Teamentscheidungen eingreifen? – Reizvolles Duell zwischen Andrea Mayr, Maude Mathys und Lucy Wambui Murigi – Deutsche Läufer mit schwerem Stand – Beim WMRA-Kongress kandidiert der frühere mehrfache Weltmeister Jonathan Wyatt für das Präsidentenamt
Das lombardische Dorf Premana ist eine Woche lang im Mittelpunkt der weltbesten Bergläufer. Den Auftakt machen dabei die (klassischen) Bergläufer am 30. Juli mit 320 Läufern aus 35 Nationen auf einem Bergauf-bergab-Parcours, eine Woche später (6. August) folgen die Langstreckenläufer über 32 km und bergauf-bergab 2900 Höhenmetern. Damit werden erstmals in der Geschichte des internationalen Berglaufes an einem Ort und innerhalb von nur wenigen Tagen sowohl die Titel über die klassische Berglaufdistanz als auch über die Langdistanz vergeben. Vorgeschaltet ist der WMRA-Kongress, bei dem die Delegierten unter anderem bei den Neuwahlen sowohl einen neuen Präsidenten als auch einen neuen Generalsekretär wählen werden, denn mit Bruno Gozzelino und Pierre Weiss stehen die beiden Spitzenfunktionäre des Berglauf-Weltverbandes WMRA für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Dem Vernehmen nach kandidiert der frühere mehrfache Berglauf- Weltmeister Jonathan Wyatt (Neuseeland) für die Gozzelino-Nachfolge, die Position des Generalsekretärs wird künftig der Slowene Tomo Sarf übernehmen. Zur Wahl steht auch der langjährige deutsche Berglaufwart Wolfgang Münzel als Director Competition.
Bei den 33. Berglauf-Weltmeisterschaften kommt es zu einem erneuten Kräftemessen einiger am Berglauf interessierten afrikanischen Länder wie Eritrea, Kenia und Uganda mit den besten Europäern und den Athleten aus Übersee, vornehmlich aus den USA und Mexiko. In den Meldelisten finden sich dabei mit Petro Mamu (Eritrea), Fred Musobo (Uganda) und Joel Ayeko (Uganda) gleich drei Weltmeister der letzten vier Jahre. Hinzu kommen die in Österreich einen Großteil des Jahres lebenden und von Sieg zu Sieg laufenden Kenianer Isaak Toroitich Kosgei, die zusammen mit den Läufern aus Uganda erste Anwärter auf den Mannschaftstitel der Männer sein sollten. Für den US-Amerikaner Joseph Gray als Titelverteidiger und die traditionell zu Hause starken Italiener mit den Brüdern Bernard und Martin Dematteis ein überaus schwieriges Unterfangen, den laufstarken Afrikanern auf dem selektiven Bergauf-bergab-parcours Paroli bieten zu können.
Aber auch bei den Frauen, die erstmals über die identische Strecke wie die Männer laufen, ist höchste Spannung vorprogrammiert. Nach ihrer deutlichen Niederlage bei den bergaufführenden Europameisterschaften in Kamnik (Slowakei) möchte sich die sechsfache Weltmeisterin Andrea Mayr (Österreich) nicht nur gegen die überraschend stark auftrumpfende Schweizerin Maude Mathys revanchieren, sondern hat auch mit der Kenianerin Lucy Wambui Murigi die Vize-Weltmeisterin des Jahres 2014 und Kasie Enman die Weltmeisterin 2011 als ernsthafte Konkurrentinnen.
Für die lediglich bei den Männern mit einem Team startende achtköpfige Auswahl des Deutschen Leichtathletik- Verbandes (DLV) hängen die Trauben reichlich hoch, zumal es auf der wenig geliebten Bergauf-bergab-Strecke um Titel und Platzierungen geht. Bei den Männern startet neben dem bislang vornehmlich als erfolgreicher Langstrecken- und Crossläufer in Erscheinung getretene Sebastian Hallmann, der nach zahlreichen Starts im DLV-Dress auf der Bahn, Straße und im Cross nun sein Debüt bei der Berglauf-Nationalmannschaft gibt, noch Joseph Katib, Stefan Knopf und Maximilian Zeus im Feld der 108 Starter aus 25 Nationen. Bei den Frauen sind die beiden Fürther Läuferinnen Gesa Bohn und Lisa Wirth Einzelstarter unter den 71 gemeldeten Teilnehmerinnen. Gleiches gilt auch für Luca Hilbert und Robert Sussbauer bei den Junioren, die über 6,5 km und 430 Höhenmetern starten. Bei den Juniorinnen fehlen im Jahr nach dem Gewinn des WM-Titels von Sarah Kistner deutsche Starterinnen.